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Appell von Daimler Truck, MAN, BGL und DSLV Ohne Fördermittel kein Umstieg

Foto: Daimler Truck, MAN

Die Ampelregierung muss die Branche beim Umstieg auf klimafreundliche Antriebe unterstützen. Die Klimaziele seien sonst nicht mehr zu erreichen, warnen Daimler Truck, MAN, BGL und DSLV.

Die beiden großen deutschen Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck und MAN sowie die beiden Branchenverbände BGL und DSLV fordern in einem gemeinsamen Appell größere Anstrengungen beim Umstieg auf alternativ angetriebene Lkw. Sie mahnen deutlich höhere Fördermittel an und fordern weniger Bürokratie bei den entsprechenden Förderprogrammen. Konkret müssten „beträchtliche Anteile“ aus den hohen Mehreinnahmen aus der Lkw-Maut und der CO2-Bepreisung für eine „schnelle klimaneutrale Transformation des Straßengüterverkehrs“ bereitgestellt werden, erklären die vier Akteure nach einem gemeinsamen Pressegespräch in Berlin.

Mindestens 10.000 öffentliche Lkw-Ladepunkte

Die vier Organisationen dringen ferner auf einen schnellen Aufbau einer öffentlichen Schnell-Ladeinfrastruktur, inklusive des damit einher gehenden Netzausbaus. Nach Einschätzung der zwei Fahrzeugbauer und der zwei Verbände braucht es hierzulande mindestens 10.000 öffentliche Lkw-Ladepunkte, davon mindestens 4.000 mit Hochleistungsstandard. Sie sprechen sich außerdem für einen „Runden Tisch klimafreundlicher Straßengüterverkehr“ aus, an dem neben den Anwendern, Herstellern und Energie-Dienstleistern auch alle drei für das Thema zuständigen Ministerien (Verkehr, Wirtschaft und Finanzen) mitwirken. Koordiniert werden soll das Ganze nach Vorstellungen von Daimler Truck, MAN, BGL und DSLV durch das Bundeskanzleramt.

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Nach den aktuellen Haushaltsplänen werden die Fördermittel des KsNI-Programms in den nächsten Jahren erheblich gekürzt. Diese Pläne hatten in der Transport- und Logistikbranche sowie bei den Fahrzeugbauern großen Unmut ausgelöst. Erst kürzlich haben Daimler Truck und MAN ihre neuen schweren Elektro-Flaggschiffe für den Fernverkehr vorgestellt, den eActros 600 und den MAN eTGX sowie eTGS, die von (Ende) 2024 an in Serie produziert werden sollen.

„Emissionsfreie Lkw sind in der Anschaffung teurer als Diesel-Lkw und für unsere Kunden ist es deshalb wichtig, dass der Kauf weiterhin gefördert wird“, erklärt Karin Rådström, Vorstandschefin von Mercedes-Benz Trucks. Auch mit Blick auf die Tank- und Ladeinfrastruktur gelte es, schneller voranzukommen. „Hierfür müssen Prozesse beschleunigt, Bürokratie abgebaut und finanzielle Mittel aufgestockt werden“, sagt sie. „Es ist deshalb dringend geboten, einen Teil der Maut-Einnahmen hierfür zu verwenden.“

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Ähnlich argumentiert MAN-Vorstandschef Alexander Vlaskamp. 2024 werde MAN die ersten batterieelektrischen Schwerlast-Lkw an Spediteure ausliefern. „Damit auch in diesem Bereich ein schneller Hochlauf gelingt, brauchen wir die richtigen politischen Rahmenbedingungen“, sagt er und ergänzt: „Initial sollten die E-Fahrzeuge aufgrund der höheren Anschaffungskosten gefördert werden.“

Huster: Politik fordert, aber sie fördert nicht

Auch der BGL und DSLV sehen die Einhaltung der Klimaziele in Gefahr, sollte die Ampelregierung die Branche nicht weiterhin bei der Transformation unterstützen. Die Antriebswende hin zum klimafreundlichen Straßengüterverkehr bis 2030 sei dann nicht mehr zu schaffen, warnt BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt. „Politik fordert, aber sie fördert nicht“, bemängelt DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster. Die Verkehrs-, Abgaben- und Klimapolitik seien nicht synchronisiert – damit bremse die Bundesregierung selbst die Fortschritte bei der Klimabilanz des Straßengüterverkehrs.

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