Das Ausrollen einer für schwere Lkw geeigneten Ladeinfrastruktur über ganz Europa – das ist ein herausforderndes Unterfangen. Gleichzeitig muss der Ausbau jetzt schnell vorangehen, um Elektro-Trucks im größeren Umfang auf die Straße zu bringen und so die CO2-Reduktionsziele der EU zu erreichen.
Wie wichtig die passende Ladeinfrastruktur dafür ist, zeigt nicht zuletzt das Engagement von Daimler Truck, Traton Group und Volvo Group. Gemeinsam haben die Nutzfahrzeugkonzerne im Juli 2022 das Joint-Venture Milence ins Leben gerufen. Das Ziel: bis 2027 ein flächendeckendes Ladenetz aufbauen, mit Vorrang in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Spanien, Italien, Norwegen und Schweden. "Bis 2027 wollen wir mindestens 1.700 Ladepunkte installieren und betreiben. Das entspricht etwa 300 bis 400 Ladeparks", erklärt Anja van Niersen, CEO von Milence.
Der erste Ladepark in Deutschland in Vockerode (Sachsen-Anhalt) ist frisch eröffnet, der zweite in der Nähe des Hermsdorfer Kreuz (Thüringen) soll im Oktober folgen. In den kommenden Wochen und Monaten wird Milence laut van Niersen zudem weitere Standorte ankündigen. Milence agiert dabei als eigenständiges Unternehmen. Alle Ladeparks stehen allen Lkw offen, unabhängig von der Marke. Das Joint-Venture arbeitet laut eigener Angaben außerdem eng mit allen Lkw-Herstellern zusammen, um neue Ladetechnologien zu testen und die Elektrifizierung voranzutreiben.
Viele Angebote zusätzlich zum E-Truck
Die Elektrifizierung vorantreiben wollen viele Lkw-Hersteller zudem mit einem umfassenden Angebot zusätzlich zu den eigentlichen Elektro-Trucks. Tiefgreifende Beratungsgespräche, in denen der Bedarf an betriebseigenen Ladesäulen ermittelt wird, gehören zum Standard-Repertoire der etablierten Größen. Daneben werden mittels ausgeklügelter Simulationstools spezifische Einsatzanalysen aufgestellt und bei der mitunter komplizierten Beantragung möglicher Fördergelder unterstützt.
Mehr noch: Pünktlich zum Start der IAA TRANSPORTATION bringt Daimler Truck mit TruckCharge gar eine eigene Marke auf den Markt, unter der alle hauseigenen Angebote rund um die E-Infrastruktur und das Laden von E-Lkw zusammengefasst werden. Der Hersteller will den Kunden damit von der Energiegewinnung bis hin zum Fahrzeugbetrieb ein wirtschaftliches Gesamtpaket anbieten. Das soll von der Beratung über die Hardware bis hin zu digitalen Diensten alles umfassen, was es für die Elektrifizierung braucht.
TruckCharge richtet sich sowohl an Lkw-Flottenbetreiber als auch an Unternehmen aus der Industrie mit eigenem oder fremdbetriebenem Lkw-Fuhrpark. Da hier in der Regel Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller eingesetzt werden, ist TruckCharge laut eigener Angaben zudem unabhängig von der Lkw-Marke verfügbar.
Des Weiteren haben etwa Spediteure die Möglichkeit, über die Händler von Daimler Truck Schnellladesäulen zu bekommen. Das Angebot für das sogenannte "Depot Charging" umfasst laut Unternehmensangaben die Beratung, den Verkauf von Hardware und den technischen Service sowie Finanzierungslösungen über Daimler Truck Financial Services. Darüber hinaus übernehmen qualifizierte Partner auf Wunsch die Installation. Strategischer Partner für die Ladesäulen ist das Unternehmen Alpitronic. Digitale Dienste umfassen den Betrieb der Fahrzeugflotte samt intelligentem Lademanagement. Passende Bezahlfunktionen für das Laden außerhalb des Depots runden das Angebot ab.