Hybridbus Solaris Urbino 18 Diwahybrid

Dr. Volker Zimmermann ist Geschäftsführer von Voith Turbo und damit unter anderem zuständig für den Hybridantrieb in Omnibussen.

"Lassen sie uns erst einmal zeigen, was realistisch geht"

Die Konkurrenz der Anbieter von Hybridsystemen ist groß, was spricht für Voith?

Zimmermann: Wir sind ein weltweit führendes Unternehmen in der Antriebstechnologie. Alle unsere Mitarbeiter sind nahe am Kunden, ob Fahrzeughersteller oder Verkehrsbetrieb. Dazu beschäftigen wir uns schon geraume Zeit mit dem Thema elektrische Antriebe. Wir sind in der Entwicklung sehr in die Tiefe gegangen und haben eine Mannschaft aufgebaut, die viel von Elektromaschinenbau und Regelungstechnik versteht.

In welchem Punkt ist Voith besser als andere Anbieter von Hybridtechnik?

Zimmermann: Wir sehen vor allem unsere Kompetenz als Systemanbieter. Und lassen Sie uns erst einmal zeigen, was realistisch geht. Wir hatten zum Beispiel anfangs in den USA keine großen Kraftstoff-Einsparungen erreicht. Wir wussten aber aus der Physik, aus Simulationen und Berechnungen, dass wir Einsparungen haben müssten. Dann haben wir an vielen Stellschrauben gedreht und zufriedenstellende Ergebnisse im deutlich zweistelligen Bereich erzielt.

Hybridentwicklung ist Bohren dicker Bretter?

Zimmermann: Absolut. Der Entwicklungsaufwand ist sehr hoch. Aber es ist unser Anspruch als führender Anbieter von Antriebssystemen für Omnibusse, technologisch vorne dabei zu sein.

Ist Hybridantrieb eine neue Chance für Komponentenanbieter?

Zimmermann: Ich kann mir nicht vorstellen, nur einen Elektromotor zu liefern. Man ist sehr schnell bei Umrichtertechnologie und bei der Software, die alles miteinander verbindet. Wir gehen als Systemanbieter sehr in die Tiefe, aber wir müssen nicht jede einzelne Komponente selbst entwickeln. Wir müssen in der Lage sein, die besten Komponenten zu finden und sie bestmöglich miteinander zu verbinden. Dazu wird die eingangs erwähnte Anwendungskompetenz benötigt.

Sie kündigten 2008 an, im Folgejahr 50 Hybridbusse zu bauen und 2010 in Serie zu gehen. Was ist daraus geworden?

Zimmermann: Wir haben inzwischen über 20 Busse in den USA und jetzt 15 in der Region Rhein-Ruhr im Einsatz. Wir wären gerne etwas schneller gewesen, aber das ist nun mal das Risiko einer Entwicklung.

Wenn Sie fünf Jahre nach vorne schauen, wo liegen die Hybridbus-Stückzahlen?

Zimmermann: Da wäre jede Zahl geraten. Wenn sich zeigt, dass Systeme zuverlässig arbeiten und ihre Einsparpotenziale erreichen, dann ergibt sich automatisch die Konstellation, die zwei, drei Systemen zum Durchbruch verhilft. Da vertraue ich auf die Kräfte des Marktes.

Sie haben 2008 ebenfalls Einsparungen von 15 Prozent Diesel beim Solo- und 20 Prozent beim Gelenkbus angekündigt. Halten Sie die Zahlen ein?

Zimmermann: 15 Prozent werden wir darstellen, immer abhängig auch vom Fahrprofil.

Wie viel Diesel spart das Schaltprogramm Senso-Top?

Zimmermann: Auch das hängt vom Fahrprofil ab. Wir haben Beispiele mit mehr als fünf Prozent.

Fünf Prozent Einsparung erreichen Sie mit der Software Senso-Top, die fast nichts kostet. Für 15 Prozent Einsparung mit Hybrid wird man im Serieneinsatz im Idealfall etwa 70.000 Euro bezahlen. Macht der Hybridbus unter diesem Aspekt Sinn?

Zimmermann: Wir müssen die richtige Balance finden, etwa eine Systemkonfiguration, die beim Mehrpreis nicht übertreibt, eine hohe Verfügbarkeit sicherstellt und dennoch 15 bis 20 Prozent Kraftstoff spart. Wenn sich gleichzeitig der Dieselpreis weiter nach oben entwickelt, dann wird der Hybridantrieb auch wirtschaftlich für Verkehrsbetriebe Sinn machen.

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