Transporteffizienz So werden Transporte in Zukunft effizienter

Georg Stefan Hagemann, lao-Zukunftskongress 2013 Foto: Thomas Kueppers

Lastzüge sind in den vergangenen Jahrzehnten immer effizienter geworden. Trotzdem muss künftig an einer weiteren Effizienzverbesserung gearbeitet werden, denn das Transportaufkommen im Straßengüterverkehr und die Anforderung der Politik an die Nutzfahrzeughersteller steigen stetig. Georg Stefan Hagemann, Leiter Gesamtfahrzeugkonzepte in der Vorentwicklung von Daimler Trucks, sprach auf dem 2. lastauto omnibus-Zukunftskongress in Ludwigsburg über die Stellhebel für eine noch effizientere Lkw-Zukunft.

"Die Industrie muss auf die steigenden Anforderungen aus dem Markt reagieren", stellte Georg Stefan Hagemann von Daimler Trucks auf dem Ludwigsburger Kongress fest. Und in der Tat gebe es noch eine Möglichkeiten die Kraftstoffenergie besser zu nutzen, die derzeit nur zu 40 Prozent auf der Straße ankommt. Dazu gebe es verschiedene Ansätze wie etwa die Optimierung des Antriebsstrangs, Energierückgewinnung oder die Optimierung der Aerodynamik. Da dies aber teilweise zu einem Mehrgewicht und damit zu einer geringeren Nutzlast führe, müssten gleichzeitig an der Reduzierung des Leergewichts sowie der Vergrößerung der Transportvolumina gearbeitet werden.
 
Zur Reduzierung des Leergewichts könne etwa ein ganzheitlicher Leichtbau beitragen, der sich neuartiger Materialien bediene. Die Optimierung der Aerodynamik bringe nicht nur im Fernverkehr, sondern auch im Verteilerverkehr Einsparungen mit sich. Aus eigener Erfahrung konnte Hagemann sagen: "Der Markt hat durchaus Interesse an solchen Fahrzeugen, wenn sie Einsparungen bringen."

Positive Erfahrungen mit dem Aerodynamics Trailer

Daimler selbst hat mit dem Aerodynamics Trailer bereits positive Erfahrungen gesammelt und durch verschiedene Maßnahmen wie Anstromkörper, Seitenverkleidungen, Heckdiffusor oder Heckeinzug eine Reduzierung des Luftwiderstandes um 18 Prozent erzielt. Bei Tests auf leichten, mittelschweren und schweren Streckenprofilen konnte Daimler dabei Dieseleinsparungen zwischen 4,9 und 1,8 Prozent erzielen.
 
Um eine noch höhere Transporteffizienz in Zukunft zu erzielen, sei aber auch die Politik gefragt, sagte Hagemann. Momentan gebe es einen EU-Entwurf, der es möglich machen würde, künftig die Länge des Trailers um bis zu zwei Meter zu verlängern, wenn das Mehr an Länge für die Aerodynamik verbessernde Maßnahmen genutzt würde. Hier hakte Hagemann mit einer Anregung ein: "Was wäre, wenn die zwei Meter nicht für Aerodynamik, sondern für mehr Ladelänge genutzt würden?" Nach seinen Berechnungen würden schon 1.200 Millimeter mehr Ladelänge, die Effizienz eines Transports, um bis zu neun Prozent steigern. Der EU-Vorschlag sehe zudem vor, die Gesamtmasse für Hybrid- und vollelektrische Fahrzeuge um eine Tonne zu erhöhen. Hier sagte Hagemann: "Würden alternative Antriebstechnologien ebenfalls einbezogen, könnten auch Wärmenutzungssysteme oder Gasantriebe profitieren."

Gekoppelte Lastzüge können Kraftstoff sparen

Darüber hinaus gibt es laut Hagemann weitere Möglichkeiten für Effizienzsteigerungen. So seien etwa elektronisch gekoppelte Lastzüge kraftstoffsparend und fahrerentlastend. Auch der verstärkte Einsatz von Telematik könne den Fahrer entlasten, etwa in der Routenführung und der Ladegutdisposition. Außerdem sei ein besserer Informationsaustausch zu Verkehrsbelastung, Unfällen und Beschränkungen möglich.
 
Eine der wichtigsten Stellschrauben zur Effizienzsteigerung sei jedoch nach wie vor der Fahrer selbst. So würden geschulte Fahrer etwa zehn Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen, wenn sie regelmäßig geschult werden. Auch ausgeruhte Fahrer fahren laut Hagemann besser: Drei bis fünf Prozent Kraftstoff könnten so eingespart werden. Voraussetzung dafür seien allerdings ergonomische Sitze, Liegen und Klimaanlagen, die die Kondition des Fahrers erhalten.

Politik soll Hersteller und Anwender schonen

Hagemann schloss seinen Vortrag mit einem Appell an die Politik: „Die Steigerung der Transporteffizienz darf nicht zu Lasten der Hersteller und Anwender gehen.“ Notwendige kostenintensive technische Lösungen müssten Berücksichtigung in der Neuregelung bestehender Gesetze finden. Nur so könne die optimale branchenspezifische Lösung zum Schutz der Umwelt und der Ressourcen gefunden werden.

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