ZF Traxon Torque Gewalten-Kontrolle

ZF Traxon Torque, Wagner Foto: Karl-Heinz Augustin, ZF 3 Bilder

 ZF rüstet die kommende modulare Plattform mit einem Schwerlastmodul aus. Traxon Torque soll ein Eingangsdrehmoment bis 3.500 Newtonmeter verkraften und sich mit einem Primärretarder kombinieren lassen.

Schwerlasttransporte, also jene Einsätze mit Gesamtzuggewichten jenseits von 90 Tonnen, stellen für den Antriebsstrang eines Lastwagens eine Bewährungsprobe dar. Eine Schwachstelle ist die Kupplung. Gerade dann, wenn der Fahrer beim Anfahren nicht behutsam mit ihr umgeht, verschleißt sie vorzeitig. Eine Gegenmaßnahme ist, ein automatisiertes Getriebe zu verwenden. Damit ist sichergestellt, dass die Getriebeelektronik die Kupplung im Schongang schließt. Je nach Einsatz und Geländebeschaffenheit gerät ein herkömmliches automatisiertes Getriebe aber bei sehr hohen Tonnagen an seine Grenzen.

Wandlerschaltkupplung ist dem Getriebe vorgeschlatet

Soll die Zugmaschine auch für extreme Lasten gerüstet sein, dann empfiehlt sich der Griff zur WSK, einer Wandlerschaltkupplung wie sie Getriebespezialist ZF anbietet. Sie wird dem Getriebe vorgeschaltet und besteht aus einem hydrodynamischen Drehmomentwandler und einer Lock-up-Clutch, also einer Überbrückungskupplung. Diese Kombination erlaubt verschleißfreies sowie komfortables Anfahren und Rangieren. Wird die WSK nach dem Anfahren überbrückt, erhöht das den Wirkungsgrad des Antriebsstranges. Die WSK lässt sich sowohl mit einem manuellen Schaltgetriebe wie auch mit einem automatisierten Getriebe verbinden. Bei ZF trägt diese Kombination den Namen TC Tronic.

Die aktuelle WSK verkraftet bislang maximal 2.700 Newtonmeter Eingangsdrehmoment. Das soll mit der kommenden, modular aufgebauten Getriebeplattform Traxon nicht mehr so sein. Sie lässt sich mit der Schwerlastkomponente namens Torque koppeln. "Der modulare Aufbau bietet zunächst den Vorteil, dass sich das Getriebe passend für die jeweiligen Märkte und Anwendungen konfigurieren lässt", erklärt Wilhelm Härdtle, bei ZF Leiter der Produktentwicklung Getriebe für schwere Nutzfahrzeuge.

Torque arbeitet ähnlich wie TC Tronic

Torque arbeitet ähnlich wie TC Tronic. Es bleibt im Wandler bei der Anordnung von hydrodynamischer Turbine, Leitrad und Pumpenrad. Damit ist Traxon Torque nach wie vor in der Lage, das Drehmoment beim Anfahren um rund das 1,5-Fache zu überhöhen – anders als Wettbewerbsprodukte. Eine Hydrokupplung reicht das Drehmoment sanft eins zu eins durch. "Mit der Drehmomentüberhöhung lassen sich hohe Lasten auch mit kleineren Motoren in Bewegung setzen und einfach rangieren", erklärt Härdtle. Die Spreizung des neuen automatisierten Zwölfgang-Grundge­triebes nimmt zusätzlich zu.

Torque bietet gegenüber TC Tronic laut Härdtle noch weitere Vorteile. So weicht der externe Kupplungsausrücker einem Zentralausrücker. Das spare Bauraum. "So kommen sich Getriebe und mögliche Quertraversen am Fahrzeugrahmen nicht in die Quere und auch die Bodenfreiheit bleibt erhalten", erläutert Härdtle. Zudem verfügt das System dank stärkerer Pumpe über eine verbesserte Kühlung. Das mache das Anfahren leistungsfähiger und der Retarder liefere eine höhere Bremsleistung, sagt der ZF-Mann.

Mit Torque ist es zudem möglich, wieder den ZF-Primärretarder einzubinden. TC Tronic ließ sich nur mit einem Sekundärretarder kombinieren. Die Anordnung vor dem Getriebe verschafft gerade bei niedrigen Geschwindigkeiten Vorteile, steht hier schon reichlich Bremsleistung auch bei niedrigen Touren zur Verfügung. Laut Härdtle bringt es Torque so auf maximal 2.000 Brems-Nm – zusätzlich zur jeweiligen Motorbremse.

Eingriffe in die Schaltstrategie sind möglich

Eingriffe in die Schaltstrategie sind nach wie vor möglich, laut Härdtle aber in der Regel nicht nötig. In besonders kniffligen Situationen hat der Fahrer die Möglichkeit, die Gänge gezielt anzuwählen. Überhaupt soll die Funktionsvielfalt durch Torque und durch das Basisgetriebe Traxon deutlich gegenüber dem Vorgänger-Modell zunehmen. Über Details will der Entwickler aber noch nicht sprechen.

Er empfiehlt das neue Schwerlastmodul ab 120 Tonnen Zuggesamtgewicht. Jedoch könne je nach Einsatz auch schon ab 90 Tonnen dessen Verwendung Sinn ergeben. Die Lkw-Hersteller signalisieren bereits Interesse, die Versuche laufen, bis zur Serienreife dauert es aber noch ein wenig. Wie lange? Auch darüber schweigt man sich noch aus. Womöglich gibt’s zur IAA wei­tere Informationen.

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