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Zalando baut Logistikzentrum Lahr schreit vor Glück

Zalando, Paketdienst Foto: Zalando

Mode-Versandhändler Zalando baut Logistikzentrum im Schwarzwald und sucht 1.000 Mitarbeiter.

Mit 130.000 Quadratmeter Fläche ist das Logistikzentrum von Zalando in Lahr schon für sich genommen eine große Nummer. Auch die lichte Innenhöhe der Halle ist mit 15,50 Metern nicht gerade alltäglich. Doch der Mode-Versandhändler Zalando setzt bekanntlich auf Wachstum – und der Standort im Schwarzwald ist ein wichtiger Baustein, um die Kunden in Süddeutschland, in Frankreich sowie in der Schweiz besser und schneller bedienen zu können. Logistikleiter Dr. Christoph Stark erklärt im Gespräch mit trans aktuell, welche Strategie Zalando verfolgt.

trans aktuell: Herr Dr. Stark, Zalando ist auf Wachstum eingestellt, eine neue App für Smartphones soll dabei unterstützen. Warum?

Dr. Stark: Mehr als 60 Prozent unserer Shop-Besuche erfolgen bereits von unterwegs – Tendenz steigend. Deshalb heißt es bei ­Zalando Mobile First.

Schnell bestellt, schnell wieder zurück. Wie sieht es mit Ihrer Retourenquote aus?

Die liegt bei 50 Prozent und bewegt sich damit im branchenüblichen Bereich. Wobei sie sich je nach Artikel auch nochmals unterscheidet. Ein schwarzes Paar Herrensocken kommt sicherlich seltener zurück als ein figurbetontes Kleid. Aber uns ist es ehrlich gesagt lieber, der Kunde probiert zu Hause in Ruhe aus und schickt gegebenenfalls wieder etwas zurück.

Warum das?

In eine Umkleidekabine nehmen Sie schließlich auch mehrere Teile mit. Und nicht alles, was Sie anprobieren, kaufen Sie auch. Wir versuchen allerdings solche Retouren zu reduzieren, beispielsweise durch eine bessere Produktbeschreibung oder -darstellung. Es gibt aber auch regionale Unterschiede.  In Ländern, in denen E-Commerce noch nicht so verbreitet ist, sind die Hemmungen oftmals größer, etwas zurückzuschicken. Daher bestellt man nur das, was man sicher behalten kann.

Wie hoch ist Ihr Aufwand mit den Retouren?

Der ist überschaubar. Die meisten Produkte kommen in einwandfreiem Zustand zurück und werden nach Prüfung wieder in unseren Logistikzentren eingelagert. Einige Makel können wir selbst aufbereiten, zum Beispiel Fussel entfernen. Artikel mit kleineren Mängeln wie einem fehlenden Knopf können wir zudem rabattiert weiterverwerten, zum Beispiel in einem unserer Outlets.

Mit wem arbeiten Sie in Sachen Transport zusammen?

Bei der Zustellung zu unseren Kunden arbeiten wir in der Regel mit lokalen Paketdienstleistern zusammen, in Deutschland beispielsweise mit DHL.

Im Herbst 2016 starten Sie hier in Lahr mit der Auslieferung. Was erhoffen Sie sich von dem neuen Standort?

Nach reiflicher Prüfung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass Lahr der ideale Standort für uns ist. Er ist verkehrsgünstig gelegen und ermöglicht es uns, vor allem Kunden in Süddeutschland, Frankreich und in der Schweiz schneller zu beliefern. In den Standort Lahr haben wir so viel Vertrauen, dass wir – anders als bei unseren Logistikimmobilien in Erfurt und Mönchengladbach – alles in einer Ausbaustufe errichten.

Ein arbeitsintensives Unterfangen …

Das ist richtig. In Lahr sind zunächst 1.000 Arbeitsplätze angepeilt. Die Mitarbeiter erwartet unter anderem ein modernes Arbeitsumfeld, eine Kantine sowie genügend Parkplätze. Mit den Verkehrsbetrieben sind wir noch in Verhandlungen. Ziel ist es, dass unsere Mitarbeiter auch grenzüberschreitend den ÖPNV nutzen können. Beim Gehalt orientieren wir uns, wie an allen anderen Standorten, am regional geltenden Logistiktarif.

Bereits im Januar erfolgten vom Logistikzentrum Stradella in Italien aus die ersten Testlieferungen. Was ist Ihr Ziel?

Wir wollen unsere vielen Kunden außerhalb Deutschlands in Zukunft noch schneller beliefern. Dazu setzen wir in Italien auf ein Satellitenlager, das kleiner ist als die Standorte in Deutschland. In Stradella lagern nur die Artikel, die in Italien besonders stark nachgefragt werden, die sogenannten Schnelldreher. Weitere Produkte liefern die deutschen Standorte. Vorteilhaft ist auch, dass wir die italienischen Retouren im Satellitenlager prüfen, aufbereiten und wieder verkaufen können.  Klar ist: Zalando wird sich weiter internationalisieren.



Das Unternehmen

Zalando wurde 2008 von David Schneider und Robert Gentz in Berlin gegründet, wo auch der Hauptsitz ist. Als Vorstand leiten beide Gründer – zusammen mit Rubin Ritter – noch heute die Geschäfte des börsennotierten Unternehmens. Zalando ist mit unterschiedlichen Online-Shops in 15 europäischen Ländern vertreten, die auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Der Standort

Abzug der kanadischen Truppen im Jahr 1994.
Schrittweiser Umbau des ehemaligen Militärflughafens.
Gesamtfläche von 600 Hektar. Erschlossene Grundstücke von 1.000 Quadratmetern bis zehn Hektar mit Baurecht.
800 Meter von der Autobahn-Anschlussstelle Lahr (A 5).
Flughafen auf dem Gelände.
Rheinhafen Kehl/Straßburg 35 Kilometer entfernt.
Bahnanschluss in Planung.

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
Titel ta 06 2016
trans aktuell 06 / 2016
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