Köln und Wuppertal setzen auf Wasserstoff Van Hool sichert sich Großauftrag

Foto: Van Hool

Der belgische Bushersteller Van Hool hat einen Großauftrag von der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) und den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) erhalten: Die Order umfasst 30 Wasserstoffbusse für Köln sowie 10 Busse für Wuppertal und ist damit nach Herstellerangaben der größte Auftrag für derartige Busse, der je in Europa vergeben wurde.

Die hochmodernen Fahrzeuge werden von Van Hool am traditionsreichen belgischen Produktionsstandort Koningshooikt gebaut, der zum Kompetenzzentrum für Alternative Antriebe ausgebaut wird.

Ballard-Brennstoffzellen und eine zusätzliche Lithium-Ionen-Batterie als Hybridkonzept senken den Verbrauch der Busse auf rund acht kg Wasserstoff pro 100 Kilometer und sorgen für eine Reichweite von bis zu 350 Kilometer – und das bei einem erstmals auf unter 1 Million Euro gesunkenen Preis. Die ersten Einheiten sollen Anfang 2019 ausgeliefert werden.

Positives Signal für Wasserstoffbusse

Filip van Hool, CEO der Van Hool NV, zeigt sich über den Vertragsabschluss erfreut: "Dieser bisher einzigartige Auftrag - der größte für Wasserstoffbusse europaweit - setzt ein äußerst positives Signal für den Einsatz der Wasserstofftechnologie als Antrieb von Bussen im öffentlichen Nahverkehr. Die Brennstoffzellen-Busse sind zudem eine gute Werbung für den Produktionsstandort Koningshooikt."

Bereits seit Mai 2014 betreibt die Regionalverkehr Köln GmbH zwei Brennstoffzellenbusse. "Wir freuen uns sehr, dass die Regionalverkehr Köln GmbH ihre betrieblichen Erfahrungen mit uns teilt. Diese Erkenntnisse fließen in die Entwicklung und Produktion der neuen Busse ein."

Nachhaltiger ÖPNV in Köln und Wuppertal

Eugen Puderbach, Geschäftsführer der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK), ergänzt: "Mit Wasserstoff betriebene Brenstoffzellen-Busse gehören zu den umweltfreundlichsten Fahrzeugen im öffentlichen Nahverkehr. Sie stoßen keinerlei schädliche Emissionen aus und sind sehr viel leiser als herkömmliche Busse. Mit dem Einsatz von 30 weiteren Brenstoffzellen-Bussen gehen wir daher den Weg eines nachhaltigen ÖPNV in unserem Verkehrsgebiet konsequent weiter."

Ulrich Jaeger, Geschäftsführer der WSW mobil GmbH, fügt hinzu: "Da Elektrobusse in unserem öffentlichen Nahverkehrsnetz nicht die nötige Reichweite haben, freuen wir uns, dass wir mit der Brennstoffzelle ein umweltfreundliches Antriebssystem in Wuppertal einsetzen können. Und da wir auch den Wasserstoff umweltschonend produzieren, ist unser Projekt ein One-Stop-Shop." Da Elektrobusse derzeit nur auf eine Reichweite von circa 200 Kilometern kommen, gelten Wasserstoffbusse allgemein als eine gute Alternative für lange Linien ohne Lademöglichkeit.

Van Hool mit großer Brennstoffzellen-Erfahrung

Van Hool produziert seit 2005 Brenstoffzellen-Busse für den amerikanischen Markt, seit 2007 auch für Europa. In diesem Zeitraum hat das Unternehmen insgesamt 53 dieser Busse gebaut, davon 21 für nordamerikanische und 32 für europäische Kunden. Hinzu kommen acht weitere wasserstoffbetriebene Fahrzeuge, sogenannte "Trambusse" des Typs "ExquiCity", die Van Hool derzeit für die Stadt Pau in Frankreich baut und die in der zweiten Jahreshälfte 2019 ausgeliefert werden sollen.

Die bestellten 40 Wasserstoffbussen sind vom Typ Van Hool A330. Sie sind zweiachsig und rund zwölf Meter lang. Die Fahrzeuge werden mit neuartigen FCvelocity-HD85 Brennstoffzellen-Modulen der Firma Ballard Power Systems aus Vancouver (Kanada) ausgestattet sowie mit einem Siemens PEM-Elektromotor, der eine Leistung von 210 kW (rund 285 PS) erzeugt. Jeder Bus verfügt über 29 Sitzplätze sowie 46 (Köln) beziehungsweise 49 (Wuppertal) Stehplätze und bietet Platz für zwei Rollstuhlfahrer und einen Kinderwagen. 

Die Busse können mit 38,2 kg Wasserstoff in fünf 350 bar Hochdrucktanks betankt werden und verfügen damit über eine Reichweite von bis zu 350 Kilometer.

Niedriger Verbrauch dank Hybridtechnik

Zusätzlich zu den Brennstoffzellen sind Lithium-Ionen-Batterien auf den Fahrzeugen verbaut, die den Elektromotoren als Basis des Antriebs dienen, jedoch auch zurückgewonnene Bremsenergie speichern können. Einerseits wird Wasserstoff (H2) in der Brennstoffzelle an Bord in Elektrizität umgewandelt, wobei nur Wasserdampf emittiert wird, andererseits wird der Antrieb bei Bedarf über die kompakten Lithium-Ionen-Batterien mit 36 kWh zusätzlich unterstützt. Dank dieses Hybridkonzepts und der Rückgewinnung der Bremsenergie kann der Wasserstoffverbrauch auf rund acht kg/100 km begrenzt werden.

Ein ähnliches Hybridsystem verwendete Daimler in der letzten Generation seiner BZ-Busse. Die neueste Version des Citaro F-Cell soll Ende 2019 vorgestellt werden und sich die Brennstoffzelle mit der Pkw-Sparte des Hauses teilen. 

Fördergelder aus dem Bundesministerium

Ab spätestens 2030 möchte das RVK ausschließlich emissionsfreie Busse beschaffen. Der Pkw-Fuhrpark soll bereits deutlich früher nur noch aus klimaneutralen Fahrzeugen bestehen. Die Beschaffung der 30 Brennstoffzellen-Hybridbusse und die Errichtung von zwei Wasserstoff-Tankstellen wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit 7,4 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert. Die Umsetzung der Förderrichtlinie wird durch die NOW Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie koordiniert. Darüber hinaus gibt es eine weitere Förderung in Höhe von 5,6 Millionen Euro im Zuge des EU-Projektes JIVE im Rahmen des Programms Horizon 2020.

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