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Werkverkehr bei Mekkafood Auf zum Supermarkt

Mekkafood Foto: Mekkafood

Mekkafood hat sich auf Fleischprodukte spezialisiert, die nach islamischen Grundsätzen hergestellt werden und damit "halal" sind. Damit sie dieses Siegel nicht verlieren, bedarf es einer sorgfältigen Logistik.

Muslime, die sich in ihrem täglichen Leben nach islamischen Grundsätzen richten, können nicht einfach in das nächstbeste Metzgergeschäft gehen und einkaufen. Statt dessen sind sie auf Produkte angewiesen, die das Siegel halal (rein) tragen.

Ein Unternehmen, das sich auf diese Bedürfnisse eingestellt hat, ist Mekkafood aus Nettetal-Kaldenkirchen, das rund 30 Tiefkühlprodukte herstellt – vom fertigen Döner in Scheiben über Rindfleischkroketten bis hin zur türkischen Pizza. Für die Distribution der "reinen" Produkte setzt Mekkafood auch auf eine eigene Flotte.

Der Markt dafür ist nicht zu unterschätzen, selbst wenn nicht alle Muslime auf die religiösen Speisevorschriften achten: Je nach Datengrundlage machen laut der Bundeszentrale für politische Bildung Muslime zwischen 4,6 und 5,2 Prozent der Bevölkerung in Deutschland aus (Stand 2010) und sind damit die größte Gruppe unter den nichtchristlichen religiösen Menschen.

Mekkafood liefert auch nach Belgien und in die Niederlande

Mekkafood beschränkt sich jedoch nicht nur auf den deutschen Markt, sondern beliefert vom Dreiländereck in Nettetal-Kaldenkirchen aus auch Belgien und die Niederlande. Neben dem Produktionswerk in Nettetal und den Niederlassungen in Mannheim und München ist Mekkafood daher auch im belgischen Mechelen und im niederländischen Venlo vertreten.

Damit alles zu 100 Prozent halal ist, setzen die Anforderungen aber schon vor der eigentlichen Produktion ein: Bei der Aufzucht der Tiere – zum Großteil kommen die Rinder aus Deutschland, die Hähnchen aus den Niederlanden und Belgien – muss darauf geachtet werden, dass schon das Futter den muslimischen Grundsätzen entspricht, auch die Schlachtung muss genauen Regeln folgen. Mekkafood arbeitet daher ausschließlich mit zertifizierten Halal-Schächtbetrieben.

Mekkafood arbeitet mit zertifizierten Halal-Schächtbetrieben

Durchschnittlich 70 Tonnen Fleisch verarbeitet Mekkafood dann täglich in Nettetal zu Ribburgern, Pide, vorpaniertem Schnitzel aus Hähnchen- und Putenfleisch oder Hackbällchen. Die wandern anschließend tiefgekühlt auf minus 30 Grad in das Tiefkühllager, das insgesamt 8.000 Palettenstellplätze fasst.

Dann setzt die Arbeit der eigenen Logistikabteilung ein: Mekkafood distribuiert wöchentlich etwa 500 Tonnen in ganz Europa. Retail und Großhändler – also normale Supermärkte und über den Großhandel auch die Gastronomie – werden ab Nettetal durch einen ausgewählten Spediteure bedient. Türkische beziehungsweise islamische Supermärkte beliefert Mekkafood jedoch mit den eigenen Lkw.

Mekkafood setzt auf den MAN TGL

Die 22 Fahrzeuge transportieren pro Woche etwa 200 Tonnen. Die Routen werden je nach Kundenbedarf geplant, die Supermärkte werden aber ungefähr einmal wöchentlich beliefert. Jedem Fahrer ist ein Gebiet zugeteilt, das er immer wieder anfährt. Beim eigenen Fuhrpark setzt Mekkafood auf den MAN TGL, die Tiefkühlaufbauten mit einer Innentemperatur von minus 35 Grad stammen von Coldcar aus Italien und verfügen über einzelnen Türen an der Seite, damit der Fahrer vor Ort schnell an die Produkte gelangt.

Wie bei der Produktion ist auch beim Transport darauf zu achten, dass alles halal bleibt und keine Kontamination durch andere Produkte erfolgt. Da Mekkafood nur Halal-Waren produziert, ist eine Kontamination beim eigenen Fuhrpark ausgeschlossen. Und der Spediteur, mit dem Mekkafood zusammenarbeitet, ist nach Unternehmensangaben der einzige, unabhängig Halal-zertifizierte in den Niederlanden. Er besitzt sogar ein Halal-Kühlhaus nur für Halalwaren.

Darüber hinaus sind sowohl die eigenen Fahrer als auch die der Dienstleister über die Besonderheiten der islamischen Vorschriften instruiert. Denn, gemäß den Halal-Normen zu transportieren bedeutet etwa auch mehr Umsicht beim Handling. Die Einzelpackungen kommen in Umkartons, dann wird das ganze nochmals dicht gestretcht – eine aufgerissene Außenverpackung kann bereits eine Verunreinigung darstellen und bedeuten, dass der Hersteller das Produkt nicht mehr verkauft.

Neben Halal-Waren dürfen keine "unreinen" Produkte liegen

Außerdem dürfen in den Lkw neben den Halal-Waren nicht unreine Produkte liegen oder sich beide Produkte sogar berühren – es sei denn, beides ist durch eine Extra-Verpackung oder in unterschiedlichen Kabinen voneinander getrennt. Um auf der sicheren Seite sein zu können, verzichtet Mekkafood daher darauf, andere Produkte in den eigenen Lkw zu befördern und beschränkt sich ausschließlich auf Halal-Produkte – sicher ist sicher.

Denn ebenso wichtig wie die gängigen Lebensmittelzertifizierungen zu Qualität und Hygiene, die Mekkafood besitzt  – etwa HACCP oder IFS – ist dem Unternehmen ein Siegel, das ebenfalls in regelmäßigen Audits von offizieller Stelle überprüft wird: 100 Prozent halal.

Speisevorschriften

  • Ein Muslim darf nur Lebensmittel zu sich nehmen, die rituell rein (tahir) sind und deren Verwendung zur Nahrungsaufnahme grundsätzlich zulässig ist. Beide Aspekte zusammen machen das Nahrungsmittel für den Muslim erlaubt (halal). Als rituell unrein, weil ursächlich unrein, gilt etwa auch ein nicht islamisch geschlachtetes Tier. Ein Gegenstand, der von sich aus eigentlich rein ist, kann durch Kontakt mit Unreinem verunreinigt werden. Die Frage nach Halal umfasst aber nicht nur die Lebensmittel selber, sondern auch Lebensmittelzusatzstoffe, Verpackungsmaterial bis hin zu Chemikalien. Halal-Vorschriften gibt es darüber hinaus etwa auch für den Hauskauf oder die Finanzierung von Geschäften.
  • Laut einer Studie des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und der Deutschen Islamkonferenz stammen von den 3,8 bis 4,3 Millionen Muslimen in Deutschland knapp drei Viertel aus sunnitischen Traditionen (74 Prozent), 13 Prozent werden der alevitischen und sieben Prozent der schiitischen Glaubensrichtung zugerechnet. Die Studie über "Muslimisches Leben in Deutschland" zeigt, dass die überwiegende Mehrheit der befragten Muslime aus religiösen Gründen auf bestimmte Speisen und Getränke verzichtet, vor allem die Sunniten (91 Prozent) halten die Speisevorschriften ein. Nach Herkunftsländern betrachtet bilden demnach Muslime aus den Regionen Iran und Zentralasien/GUS die Ausnahme – sie richten ihr Essverhalten am wenigsten nach religiösen Geboten.
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