Der Keramikhersteller Villeroy & Boch befindet sich auf dem Weg zum Multichannel-Anbieter.
Das Angebot reicht dabei von der Badausstattung bis hin zu Tassen und Tellern.
Kathleen Schicht, Leiterin Supply Chain Management bei Villeroy & Boch, zeigte auf dem Handelslogistik Kongress 2015 in Köln, wie Villeroy und Boch seine Logistik im Zentrallager in Merzig umgestellt hat, um den veränderten Anforderungen gerecht zu werden.
Wobei nicht nur das Onlinegeschäft für eine gewisse Varianz sorgt. Beliefert der Keramikhersteller doch nicht nur die eigenen Shops und Outlets sondern darüber hinaus natürlich auch den Fachhandel. Hinzu kommen zudem noch Grossisten, die etwa Hotels oder Restaurants versorgen oder im Projektgeschäft tätig sind - etwa bei der Ausstattung von Kreuzfahrtschiffen.
Im Onlineshop gibt es das gesamte Sortiment
"Der E-Commerce ist noch ein zartes neues Pflänzchen, das wir aber liebevoll gießen", berichtete Schicht. Dennoch sind die Verantwortlichen bei Villeroy & Boch gleich in die Vollen gegangen: In den eigenen Onlineshops wird das gesamte Sortiment angeboten.
Ein durchschnittlicher Warenkorb im Onlineshop von Villeroy & Boch hat einen Wert von 100 Euro. Die Retourenquote liegt mit derzeit drei Prozent noch ungewöhnlich niedrig. "Wir gehen gerade aber stärker in die Bewerbung des Onlineshops, wodurch es zukünftig verstärkt zu Spontankäufen kommen wird", sagte Schicht. Soll heißen, dass die Retourenquote auf jeden Fall ansteigen werde.
Um dem auch IT-seitig begegnen zu können, setzt Villeroy & Boch das ERP-System SAP Retail ein. Zum Einsatz kommt außerdem eine CRM-Lösung für den Fachhandel und natürlich EDI-Schnittstellen für den Möbelhandel.
Virtuelle Bestände für den E-Commerce
Für den E-Commerce gibt es virtuelle Bestände Zudem wurde eine eigene Kommissionierung eingerichtet. Die Päckchen gehen dann per KEP-Dienstleister vom Zentrallager Merzig an den Endkunden raus. Um immer lieferfähig zu sein, spielt das Thema Big Data eine wichtige Rolle. Das Datensammeln und -auswerten werde derzeit mit einem Kooperationspartner vorangetrieben. Digitalisiert werden soll auch das Retourenmanagement: "Wir können es von den Kunden zwar nicht einfordern, dass sie eine Rücksendung auf unserer Homepage anmelden – aber wir können es zumindest anbieten", erklärte Schicht.
Individualisierte Tassen gibt es zum Weihnachtsgeschäft
Das soll es in Sachen Service aber noch nicht gewesen sein. So sollen bei Villeroy & Boch zum Weihnachtsgeschäft kundenspezifische Verpackungen und Produkte wie individualisierte Tassen kommen. Experimente laufen auch in Sachen 3D-Druck: "Wir wollen hier aber nicht mit Plastik arbeiten, sondern mit keramikähnlichen Materialien, die wir derzeit erproben", berichtete Schicht.
Moderne Technik hält übrigens auch in den Shops von Villeroy & Boch Einzug. Um genauer zu sein Augmented Reality. Diese "erweiterte Realität" lässt sich mit dem Smartphone erleben. Richtet man das Gerät beispielsweise auf eine Tasse oder einen Teller, gibt’s entsprechende Infos aufs Display.