Versicherer Kravag schlägt Alarm Planenschlitzer sind auf dem Vormarsch

LKW ‹berfall Foto: Jacek Bilski

Der Gewerbeversicherer Kravag schlägt Alarm: Planenschlitzer und Betrüger sind weiter auf dem Vormarsch. Das geht aus einer von dem Versicherer in Auftrag gegebenen Masterarbeit in Zusammenarbeit mit der Hochschule Bremerhaven hervor, die in Kürze veröffentlicht wird.

"Danach hat das Planenschlitzen eindeutig zugenommen", sagt Axel Salzmann, Leiter des Kravag-Kompetenzzentrums für das Straßenverkehrsgewerbe und Logistik. Wurden in den Vorjahren im Schnitt zwei Drittel aller Waren durch das Aufschlitzen von Lkw-Planen entwendet, lag dieser Wert im vorigen Jahr bei über 70 Prozent. Auch Kravag-Mitglieder sind betroffen, weshalb die Versicherung ihre Bemühungen in Richtung Prävention ausbaut, damit Langfinger in Zukunft kein so leichtes Spiel mehr haben.
Beunruhigend sind auch die neuen Zahlen der Organisation Tapa zum Ladungsklau, die Salzmann vorlegt. Im zweiten Quartal 2016 haben die Fallzahlen demnach um fast 100 Prozent zugenommen. In absoluten Zahlen bedeutet das laut Tapa ein Schadensausmaß von 19 Millionen Euro. Schwerpunktregionen waren Großbritannien, die Niederlande, Russland, Deutschland und Schweden. Tatorte waren vor allem Parkplätze. "Im Fokus stehen besonders hochwertige Waren, die sich schnell veräußern lassen – zum Beispiel Lebensmittel oder Bekleidung", sagt Salzmann.

Die Dunkelziffer beim Ladungsdiebstahl ist hoch

Die Zahlen sind aber nur die halbe Wahrheit. Denn die Dunkelziffer ist hoch. Salzmann weiß, dass sich viele Firmen nicht melden, weil sie der Polizei nicht zutrauen, die Betrüger zu fassen oder aber Angst vor dem Imageschaden beziehungsweise steigenden Versicherungsprämien haben. "Eine Erkenntnis der Masterarbeit ist, dass 25 Prozent der betroffenen Unternehmen den Diebstahl nicht melden", sagt Rechtsanwalt Salzmann.
Als problematisch bei der Recherche für die Studie stellte sich heraus, dass es schwer ist, an offizielle Fallzahlen der Behörden zu kommen. Das liegt laut Salzmann daran, dass viele Bundesländer eigene Statistiken haben, die nur eingeschränkt vergleichbar sind und Ladungsklau – mit Ausnahme von Niedersachsen – meist keine eigene Verbrechensrubrik ist, sondern als Betrug oder allgemein als Diebstahl erfasst wird.

Abhilfe durch den Einsatz von schlitzsicheren Planen

Der Versicherer Kravag ersetzt seinen Kunden im Rahmen der Verkehrshaftung in der Regel zwar den Schaden. Doch steigende Prämien lösen das Problem für ihn nicht, weswegen er stark auf Prävention setzt. Von klassischen Checklisten hält er nicht viel, weil sie sich als Bumerang erweisen könnten, wenn geschädigte Verlader sie in die Hände bekommen. Wohl aber gibt es laut der R+V-Tochter einige Punkte, die in jedem Fall Abhilfe versprechen:
•    technische Ausrüstung über Spezialplanen, die schwer aufzuschlitzen sind
•    Telefonnummern und Mail-Adressen neuer Geschäftspartner überprüfen
•    Mitarbeiter regelmäßig schulen, Prozesse festlegen
•    Mitwirken an der Initiative Trusted Carrier von BGL, Transfrigoroute und Kravag

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