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Versandriese Amazon will eigene Flugzeugflotte aufbauen

Foto: Boeing Graphics

Offenbar ist der Versandriese Amazon mit seinen Partnern nicht mehr zufrieden. Der Konzern plane, eine eigene Luftfracht-Flotte zu betreiben.

Laut einem Bericht der Seattle Times verhandelt Amazon aktuell mit verschiedenen Anbieter darüber, 20 Flugzeuge vom Typ Boeing 767 zu leasen. "Amazon hat genug von Versanddienstleistern, die für das Unternehmenswachstum einen Flaschenhals darstellen", zitiert das Blatt Colin Sebastian, einen Analysten des Investmentbankers Robert W. Baird & Co. Man wolle also den Versand selbst in die Hand nehmen, um beispielsweise Vorfälle wie vor zwei Jahren zu verhindern. Damals, so die Seattle Times, hat das Paketaufkommen den Dienstleister UPS erdrückt. Mehrere Amazon-Kunden hätten deshalb ihre Geschenke erst nach Weihnachten erhalten. Amazon habe mit Versandkosten-Erstattungen und Gutscheinen reagieren müssen. 

"Amazon wächst so schnell, dass die Partner nicht mithalten können", präzisiert Sebastian. Wie das Blatt weiter annimmt, wird der Online-Händler die Jets im Wilmington Air Park stationieren. Wilmington ist ein ehemaliger Luftfracht-Hub. DHL legte seine Geschäfte demnach dort bereits 2008 nieder.

Amazon könnte den Markt umkrempeln

Ein weiterer Aspekt dieser eigenen Frachtflotte sei zudem, dass Amazon nicht nur weniger Versandaufträge vergebe, sondern gleich zum Konkurrenten von UPS, FedEx und Co. werde. Das, so die Seattle Times, würde den Markt dramatisch aufwühlen. Das decke sich auch mit den Vermutungen des Experten Sebastian. Amazon könnte nämlich auch für andere Händler Versanddienstleistungen übernehmen. So könnten diese ihre Waren in den Lagerhäusern von Amazon vorhalten und den gesamten Versandprozess an den Riesen übergeben. Auf diese Weise wären die Kapazitäten von Amazon auch nach der Hochzeit um die Feiertage ausgelastet. Der Experte geht davon aus, dass Amazon bereits im nächsten Jahr damit beginnen könnte.

Laut Seattle Times passen in den favorisierten Flugzeugtyp bis zu 19 Paletten im Format 223,5 x 317,5 Zentimeter (88 x 125 Zoll). Einen Haken hat das Ganze Vorhaben jedoch noch für Amazon. Um wirklich ins Luftfrachtbusiness einzusteigen, fehlt dem Unternehmen noch ein sogenanntes Air Operator’s Certificate. Daher müsse beispielsweise der Leasinggeber offiziell Amazons Frachtsparte anmelden. Das dürfte aber für den Global Player ein ebenso geringes Problem darstellen wie die rund 300.000 Dollar (etwa 275.000 Euro) Leasingrate pro Monat für eine gebrauchte 767.    

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