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Berechnung von CO2-Emissionen VECTO soll Klarheit bringen

CO2 Foto: Illustration: Frieser

Die Transportindustrie und grüne Verbände haben sich zusammengetan. Sie wollen die Europäische Kommission dazu drängen, für mehr Kraftstoffeffizienz zu sorgen und sich nicht dem Druck der widerstrebenden Autobauer zu beugen.

Hintergrund ist, dass die Brüsseler Behörde 2016 einen Vorschlag zum CO2-Typengenehmigungsverfahren von neuen Lkw vorlegen will, das die Angaben der Hersteller untereinander vergleichbar machen soll.

Das Vecto genannte Projekt habe das Potenzial, die europäische Straßentransportindustrie zu verändern, meinen die acht Verbände in einem gemeinsamen Brief. Es dürfe aber nicht nur für Fahrzeughersteller und Zertifizierungsstellen Vorteile bieten. Auch die Transportbranche müsse davon profitieren können und Zugang zu dem System haben, um das Abschneiden verschiedener Fahrzeugkombinationen auf unterschiedlichen Strecken beurteilen zu können.

Derzeit untersucht die EU-Kommission, ob ein Zugang Dritter möglich ist, denn bislang ist Vecto ein standardisiertes Softwareprogramm für die Lkw-Hersteller. Und die sind vehement gegen eine solche Öffnung, weil sie – zumindest vordergründig – die Preisgabe sensibler Daten befürchten. Die Kommission müsse die Gelegenheit nutzen, den Straßentransport transparenter, wettbewerbsfähiger und nachhaltiger zu gestalten, betonen die Verbände. Sie vermuten, dass die Hersteller schlicht den Wettbewerb scheuen.

Zugangsschwelle muss durchlässig sein

Transportunternehmen oder Zulieferer benötigten aber einen Zugang zu den Eingabeparametern wie dem aerodynamischen Wirkungsgrad, Rollwiderstand oder Motorkennfeld. Ein Hauptziel der Kommission müsse deshalb sein, die Zugangsschwelle durchlässig zu gestalten. Es müsse genau untersucht werden, welche Daten vertraulich seien und wie man mit diesen so umgehen könne, dass sie Dritten noch einen effektiven Gebrauch von Vecto ermöglichten.

Das Misstrauen von International Road Transport Union, ­European Express Association, Leaseurope, Clecat, Green Freight Europe, Northern Logistics Association, European Transport Board und Transport & Environment ist augenscheinlich groß. Sie fordern "ein nachweisbar transparentes, genaues, glaubwürdiges, zukunftssicheres sowie kosteneffektives" Typengenehmigungsverfahren. Gleichzeitig mit dem Vecto-Vorschlag müsse die Kommission dafür sorgen, dass der Branche in Neufahrzeugen zertifizierte Verbrauchsanzeigen zur Verfügung stehen, um Kraftstoffverbrauch und Emissionen besser zu überwachen.

Weiterhin müsse es die Einführung von Vecto auch kleinen Transportunternehmen ermöglichen, unabhängig verschiedene Fahrzeugkombinationen, Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß online zu vergleichen, denn sie stellten immerhin 85 Prozent der Flotte. Bisher müssten sie sich weitgehend auf ihre Erfahrung, Händlerinformationen oder Fachmagazine verlassen, Informationen im Netz gebe es kaum.

Das Projekt

Das Programm: Vecto (Vehicle Energy Consumption Calculation Tool, zu Deutsch: Programm zur Berechnung des Fahrzeug­energieverbrauchs) ist ein computergestütztes Simulationsprogramm, das die Kommission mit den Lkw-Herstellern seit mehr als vier Jahren entwickelt, um die CO2-Emissionen und den Treibstoffverbrauch von Neufahrzeugen zu messen.

Das Ziel: Vecto soll es ermöglichen, Fahrzeuge zu vergleichen. Das sei bislang wegen der großen Vielfalt der Modelle und Größen nur schwer möglich gewesen, meint die Brüsseler Behörde, die sich durch das Programm einen transparenteren und wettbewerbsfähigeren Markt erhofft. Mit Vecto als Internet-basiertem Service wäre es Kunden möglich, verschiedene Fahrzeugkombinationen von verschiedenen Herstellern für unterschiedliche Einsätze wie Langstrecke, Regional-, Stadt- oder Bauverkehr zusammenstellen und Spritverbrauch und CO2-Ausstoß zu simulieren. Auf Basis der so gewonnenen Fakten könnten sie dann eine Kaufentscheidung treffen.

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