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Union Tank Eckstein UTA: Ärger über Dieselpreis

Interview, Redaktionsgespräch, UTA, Union Tank Eckstein, Lanfermann, Otte Foto: Thomas Küppers 6 Bilder

Die derzeitige Konjunktur unterstützt das Geschäft beim Tankkartenanbieter Union Tank Eckstein (UTA). Einen  steigenden Dieselpreis sieht  der Dienstleister aber kritisch. Viele Spediteure und damit Kunden hätten zu kämpfen, meint UTA-Geschäftsführer Helmut Lanfermann im Gespräch mit trans aktuell. Als Problemlöser gelte es nun, der Branche mit entsprechenden Tools unter die Arme zu greifen.

trans aktuell: Der Dieselpreis ist auf Rekordniveau. Beflügelt das auch das Geschäft von UTA?
Lanfermann: Nein, auch wenn wir mit dieser Vorstellung häufiger konfrontiert werden. Die aktuellen Preise an der Zapfsäule sind für uns alles andere als ein Quell der Freude. Dadurch verschärft sich die Kostensituation für unsere Kunden, was wiederum nicht in unserem Interesse ist. Unabhängig davon hat sich aber die Konjunktur aufgehellt und auch unsere Umsatzzahlen spiegeln dies wider. Dass unsere Planungen auf festem Grund stehen, ist allerdings nur zum Teil der wirtschaftlichen Entwicklung geschuldet. Es liegt auch an der guten Basis aus dem Jahr 2010.

trans aktuell: Konnten Sie die Krise so schnell hinter sich lassen?
Lanfermann: 2009 war bei uns natürlich kein Rekordjahr. 2010 verzeichnete UTA dann aber operativ ein Absatzhoch beim Treibstoff. Die Krise hat sich aber auch bei uns auf andere Weise gezeigt.

trans aktuell: Und die wäre?
Lanfermann:: Das Jahr 2009 war für unsere Kunden sehr hart. Einige mussten bekanntlich regelrecht um ihre Existenz kämpfen. Die rückläufigen Frachten machten sich natürlich auch bei unserem Absatz bemerkbar. Unser Plus war allerdings, dass wir relativ wenige Kunden verloren haben.

War das eine glückliche Fügung oder Resultat ihrer Geschäftspolitik?
Ganz klar Letzteres. Wir bauen auf langfristige und vertrauensvolle Kundenbeziehungen. Natürlich gehört da aber auch eine entsprechende Bonitätsprüfung und -begleitung dazu.

trans aktuell: Soll heißen, Sie haben ihre Kunden noch intensiver  betreut?
Lanfermann: Genau. Natürlich begleiten wir sie ständig – nicht nur in der Krise. Aber gerade in solchen harten Zeiten ist der persönliche Kontakt noch wichtiger. Konkret bedeutete dies, dass wir regelmäßig über die Geschäftsentwicklung informiert wurden. Das wiederum hat es UTA ermöglicht, den gebeutelten Transportunternehmen wo immer möglich entgegen zu kommen – etwa durch eine zeitweilige Anpassung des Zahlungsziels. Aufgrund unserer behutsamen Vorgehensweise hielten sich die Forderungsausfälle in Grenzen.

trans aktuell: Allein mit Treibstoff ist demnach kein Geld verdient ...
Lanfermann: as kann man so nicht sagen. Unser Angebot wird durch Anforderungen unser Kunden bestimmt. Daher hat sich UTA auch vom Treibstofflieferanten zum Mobilitätsdienstleister weiterentwickelt. Wenn ein Lkw den Hof verlässt, dann entstehen jede Menge an Bedürfnissen. Der nach Treibstoff ist nur einer davon. Aber auch die Mautabwicklung, Hilfe im Pannenfall und weitere Servicewünsche kommen hinzu. Daher ist es wichtig zu signalisieren: alles was man unterwegs braucht um den Lkw in Bewegung zu halten, bekommt der Fahrer über UTA. Hilfreich ist dabei vor allem die Präsenz im Feld. Schließlich darf es nicht dazu kommen, dass es bei Bedarf weit und breit keine Servicestelle gibt.

trans aktuell: Welche Rolle spielt die Maut in Ihrem Serviceangebot?
Lanfermann: Eine sehr wichtige. Wir haben daher auch ein europaweites Angebot. Auch beim Start der neuen elektronischen Maut in Polen am 1. Juli sind wir als autorisierter Abrechnungspartner mit von der Partie. Im Rahmen unserer Mautabrechnung fassen wir für unsere Kunden alle Daten zusammen und bereiten sie übersichtlich auf. Natürlich versuchen wir auch die Zahl der für die Mautabrechnung nötigen On-Board-Units zu minimieren. Für Frankreich und Spanien haben wir bereits die UTA Multibox. Für alle anderen Länder gibt es ähnliche Bestrebungen.

trans aktuell: as klingt, als ob es auch da Bewegung gäbe ...
Lanfermann: Ja, wir haben mit der Mineralölgesellschaft BP ein Joint-Venture namens Trafineo gegründet. Ziel ist es, die Zahl der Mautgeräte zu minimieren. Ein Lkw auf der Route von Portugal nach Polen hat derzeit fünf Boxen im Führerhaus. Das ist natürlich mit Aufwand und Kosten für unsere Kunden verbunden. Mit nur einer Mautbox ließe sich da viel Geld sparen.

Zur Person
Helmut Lanfermann ist Sprecher der UTA-Geschäftsführung. Nach Abschluss des Studiums für das höhere Lehramt für Biologie, Wirtschaft und Geschichte, absolvierte er ein Aufbaustudium der Informatik. Bei der BP war der  55-Jährige von 1986 bis 1999 in verschiedenen IT-Funktionen unter anderem auch in Großbritannien tätig und leitete in den letzten fünf Jahren den IT-Bereich für Deutschland, Österreich und die Schweiz. 1999 wechselte Lanfermann als Geschäftsführer zur UTA und ist dort zuständig für die Bereiche Vertrieb, Marketing und IT.

Das Unternehmen
Union Tank Eckstein wurde 1963in Aschaffenburg gegründet. Daher kommt auch die Abkürzung UTA. Heute gehört das Unternehmen mit der UTA Full Service Card zu den führenden Herausgebern von Servicekarten für Nutzfahrzeugflotten in Europa. UTA hat seinen Hauptsitz im unterfränkischen Kleinostheim. Mit  mehr als 300 Mitarbeitern wurde 2010 ein Umsatz von mehr als drei Milliarden Euro erzielt. In Europa gibt es mehr als eine Million über UTA ausgegebene Servicekarten und weitere Akzeptanzmedien.

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