Ein Lastwagen-Fahrer beobachtet einen Kollegen beim Filmschauen während der Fahrt. Kurz darauf baut dieser einen schweren Unfall mit zwei Toten.
Auf den vorangegangenen Seiten steht der Bericht über einen schrecklichen Unfall, der offensichtlich durch eine kaum noch zu verstehende Leichtsinnigkeit entstanden ist. Zwei Tote sind zu beklagen – den Schmerz ihrer Angehörigen kann sich ein Außenstehender kaum vorstellen. Noch dazu, wenn sie im Verlauf des Gerichtsverfahrens immer wieder damit konfrontiert werden. Demgegenüber mag ein anderer Kollateralschaden vergleichsweise gering ausfallen: Denn durch solch ein dramatisches Fehlverhalten leidet auch das Image vieler hart arbeitender Menschen am Lenkrad immens.
Klischees entstehen schnell und bleiben meist hartnäckig in den Köpfen hängen. So wurde auch dieser schwere Unfall wegen des Imageschadens heftig diskutiert. Für Ablenkung haben viele Kollegen Verständnis, das ist menschlich. Sich diese aber vorsätzlich per Video zu verschaffen, das kann niemand nachvollziehen.
Schweigen oder die Polizei rufen?
Es bleibt die Frage: Wie reagiert man selbst, wenn der Blick bei einem Überholvorgang in ein fremdes Cockpit mit "Heimkino" fällt? Schweigen oder die Polizei rufen? Vielleicht den Kollegen anhupen und ihm zu verstehen geben, was man davon hält, wenn er beim Fahren ein Video laufen lässt?
Zustimmung für Anruf bei der Polizei
Der schwere Unfall auf der A 1 bei Groß Mackenstedt hat viele Fahrer betroffen gemacht. Den Anruf des Zeugen bei der Polizei hält niemand für Petzerei. Die Empörung über das Verhalten des Unfallfahrers ist zu gewaltig. Unsere Umfrage ergab eine absolute Zustimmung für den Kollegen, der sich bei der Polizei meldete.
In der Reportage von Norbert Böwing erfahren Sie mehr zum Unfallhergang.