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Umschlag Spätschicht auf dem Portalkran

Duss-Terminal Hamburg-Billwerder Foto: Nicole de Jong

Thomas Slawinski verlädt pro Schicht bis zu 180 Container, Wechselbrücken oder Trailer. Er arbeitet als Kranbediener im Duss-Terminal Hamburg-Billwerder.

Thomas Slawinski liebt seinen Arbeitsplatz. Aus zwölf Meter Höhe hat er einen perfekten Überblick über die Kranbahnen und die Umgebung. Der 48-Jährige arbeitet seit vier Jahren als Kranbediener im Terminal der Deutschen Umschlaggesellschaft Schiene-Straße (Duss) in Hamburg-Billwerder. Mit sicherer Hand bedient er den Portalkran mit zwei Joysticks und ein paar Knöpfen.

Bis zu 180 Container in einer Schicht

Die Aufträge werden Slawinski über ein Display angezeigt. Er nimmt die Ladeeinheiten auf, um sie auf einen Zug zu setzen oder herunterzunehmen. Bis zu 180 Container, Wechselbrücken oder Trailer schafft er in einer Schicht. Slawinski arbeitet hoch konzentriert, die bis zu 30 Tonnen schwere Ladeeinheit darf schließlich keinen Schaden nehmen.

Der Mann ist sich seiner Verantwortung bewusst. Zum Fahrerhaus hin ist nicht viel Platz. Wenn er die Wechselbrücke vom Lkw anhebt, muss er mit dem Kran wegfahren, damit sie nicht dagegenschwingt. Slawinski hat den Bogen raus. Ins Schwitzen gerät er nur, wenn richtig viel los ist.

Morgens und abends herrscht reger Betrieb

Vor allem in den frühen Morgenstunden (3 bis 8 Uhr) und am späten Nachmittag bis Abend (17 bis 20.30 Uhr) herrscht im Terminal reger Betrieb. Über Nacht kommen im Schnitt 24 Züge an. Slawinski und seine Kollegen müssen sie fix entladen und neu bestücken, damit sie in der folgenden Nacht wieder fahren können. Sie fertigen täglich bis zu 48 Züge ab.

Unten steht ein Kunde. Der sollte schnellstmöglich bedient werden, damit er nicht unnötig warten muss. Slawinski klappt die Greifzangen aus. Die muss er so platzieren, dass er den Trailer an der verstärkten Stelle am Rahmen packt. Die Greifpunkte sind gelb, sodass er sie von oben gut erkennen kann. Manche Fahrer unterstützen ihn. "Der hier war wohl noch nicht oft hier. Er muss sich noch orientieren", sagt er. Blinkt das grüne Licht, hat er ihn am Haken. Anschließend muss er die Last verriegeln, damit sie fest hängt. Bei Dauerlicht ist alles okay.

Vorsichtig nimmt er den Trailer hoch. "Wenn er nicht korrekt entriegelt ist, hebe ich den Lkw ungewollt mit an", sagt der Kranbediener. Das darf nicht passieren. Das Gleiche gilt fürs Absetzen. Behutsam bugsiert er den Trailer in den Taschenwagen des Zuges. Passt alles, bestätigt er den Auftrag im System. Hier kann Slawinski Daten wie Gewicht, Größe, Höhe, Gefahrgut oder nicht sowie Relation, Tag und Zug ablesen. Alle Angaben wurden über eine Schnittstelle ins Betriebs- und Leitsystem für Umschlagbahnhöfe (BLU) der Duss eingespielt und in einen Kranauftrag verwandelt.

Slawinskis Schicht hat um 14.30 Uhr begonnen. "Die Kollegen sind schwer in Ordnung", sagt er, inklusive der Vorgesetzten. Der erste Chef würde nicht nur auf Qualität achten, es sei ihm auch wichtig, dass neue Mitarbeiter ins Team passen. Und der Stellvertreter habe nicht vergessen, "dass er von hier unten kommt". Wenn Leute fehlen, bediene er auch mal selbst den Kran. Das motiviere.

Die Ladung hängt am Haken, Slawinski fährt zum vorgegebenen Platz. Behutsam stellt er die Einheit ab. Die Entfernung zum Boden lässt sich mit geübtem Blick abschätzen. "Wie weit seid ihr?", ertönt eine Stimme über Funk. "Der Letzte ist runter, du kannst ihn rausziehen", sagt Slawinski. Gemeint ist ein Shuttle-Zug, der in einer anderen Anlage wieder beladen werden soll.

Slawinski hat 30 Jahre bei DB Regio im Zugbegleitdienst gearbeitet

Bevor Slawinski zur Duss kam, hatte er 30 Jahre bei der DB Regio im Zugbegleitdienst gearbeitet. Er war viel unterwegs, die Arbeitszeiten waren unregelmäßig. Es musste sich aus familiären Gründen etwas ändern. Daher hatte er sich entschieden zu wechseln.
Im Terminal arbeitet er zwar auch im Schichtdienst, der sei aber besser planbar. Am Wochenende hat er meistens frei. Die Frühschicht geht von 5.30 bis 13 Uhr, die nächste beginnt um 13 Uhr und ist um 22 Uhr zu Ende. Nachts wird von 22 bis 6 Uhr gearbeitet. Mit dem Auto fährt er dann noch rund 45 Minuten bis nach Hause.

Einweisung dauert mehrere Monate

Laut Slawinski kann jeder der 60 Terminal-Mitarbeiter den Kran bedienen, die Ladeaufsicht leiten und im Check-in arbeiten. "Und jeder fängt klein an": Angehende Kranbediener werden mehrere Wochen praktisch eingewiesen und legen abschließend eine Prüfung ab. Da die Mitarbeiter rotieren, gibt es auf keiner Position Engpässe. Somit bleibe jeder in Übung und sei immer in der Lage, Verantwortung zu übernehmen und die Abläufe zu koordinieren. Am wohlsten fühlt sich Slawinski aber in seiner Kabine auf dem Kran in zwölf Meter Höhe.

DAS TERMINAL

Das Terminal Hamburg-Billwerder verfügt über eine Gesamtverkehrsfläche von 350.000 Quadratmetern, zwölf Umschlaggleise mit einer Gesamtlänge von 7.760 Metern, sieben Schienenportalkräne mit maximaler Traglast von 41 Tonnen und zwei Umfuhrgeräte. Die Mitarbeiter auf den Krananlagen schlagen im 24-Stunden-Betrieb jährlich rund 300.000 Ladeeinheiten um – das sind pro Jahr etwa 480.000 20-Fuß-Container (TEU) und entspricht einer Umschlagleistung von 30 Ladeeinheiten in der Stunde. Die Kräne können außer Containern (Twistlock) auch Wechselbrücken und Trailer mit ausklappbaren Greifzangen aufnehmen. Das Areal umfasst Abstellflächen für 1.500 TEU und einen Trailerport für 120 Sattelauflieger. 110 Mitarbeiter sind im Terminal beschäftigt, davon 60 Personen für die Duss, die Übrigen gehören zu den örtlichen Vertretern der KV-Operateure und Eisenbahnverkehrsunternehmen. Insgesamt betreibt die Bahn-Tochter Duss in Deutschland 22 Terminals. Im Jahr 2012 wurden in allen Anlagen insgesamt mehr als zwei Millionen Ladeeinheiten oder umgerechnet rund
3,6 Millionen TEU umgeschlagen

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