Tschüss Emma Ende einer Truck-Trial-Legende

MAN Kat Emma Foto: Klaus-Peter Kessler 12 Bilder

Trial Trucks sind an sich eine markante Fahrzeuggattung. Innerhalb dieser Spezies gibt es aber einige Trucks, die zum Sinnbild dieses Geländesports werden. Eines dieser Fahrzeuge mit dem ganz besonderen Wiedererkennungswert ist jetzt in die ewigen Trial-Sektionen gerollt: "Emma“ gibt es nicht mehr!

Schon der Einstieg in die Trialszene war für den schweren MAN M 1015 Kat 1 8x8 außergewöhnlich. Einstmals gebaut für die US-amerikanische Armee als geländetaugliches Zuggerät für Raketenabschussrampen und als Bergefahrzeug, holte Charly Alfers den MAN-Mercedes-Zwitter in die Trialszene und baute ihn mit seiner Cloppenburger Mannschaft zum Geländesportler um. Das war 1998 und bei den großen Vierachsern die absolute Hoch-Zeit der Tatra 813. Da tauchten schon mal fünfzehn oder sechzehn der gewaltigen Tschechen-Dampfer an den Sektionen auf. Und jetzt dieser eher filigran wirkende MAN, dessen Sound aus den zehn Zylindern des MAN-Mercedes-Gemeinschafts-Euromotors sich von den luftgekühlten Zwölfzylindern aus dem Osten mindestens so deutlich unterschied wie die Optik.

Erste Fahrt mit Show-Potenzial

Vor dem ersten Einsatz des MAN beim Heimwettbewerb in Osnabrück, der unter Verantwortung des MSC Truck Trial Cloppenburg durchgeführt wurde, hatten die Verantwortlichen die Presse in den Piesberg eingeladen. Eine junge Radio-Reporterin von Radio FFN ließ sich auf dem heißen Sitz im MAN schnallen, von Fahrer Charly Alfers deutlich getrennt durch die gewaltige Motorabdeckung. Dann das Missgeschick: Charly Alfers hebelt den Truck mit der Vorderachse an einem Felsen über den Kipppunkt und legt ihn sanft auf die Fahrertür. Kommentar der Radiolady, nachdem der erste Schreck verflogen war: "Unglaublich, was Sie hier so alles für uns inszenieren!"

Unglaublich – dieses Wort sollte fortan die Karriere des MAN, der schon bald liebevoll nur noch "Emma" genannt wurde, begleiten. Als Charly Alfers 1999 auf Anhieb Deutscher Meister in der Klasse S5 wurde und sich mehr und mehr um die Organisation der Europameisterschaft kümmern musste, übernahm mit Ronald Bormann einer der sehr erfahrenen und erfolgreichsten Truck Trialer überhaupt das Lenkrad von Emma. Nachteil: Bormann war der "Unbesiegbare" in der kleinen Klasse. Und jetzt auf diesem Dickschiff? Zusammen mit Alexander Budde auf dem Navigatorenstuhl und Ehefrau Rita Bormann auf einem spektakulär auf der Motorabdeckung montierten dritten Sitz holte das neue Team den Millenniumstitel in der großen Klasse.

Wechselnde Besatzungen

Es folgten wechselnde Besatzungen mit Mario Westergerling, Alexander Budde, Hugo Vogelsang, Burkhard Heberle und Rupert Habersatter und Tobias Konnemann als "Gaststarter" am Volant. Noch länger die Liste der Beifahrer, die während der letzten 15 Jahre die Geländegängigkeit des MAN immer wieder unter Beweis stellten. Emma blieb stets vorne dabei, fuhr noch einige Vizetitel ein.

Immer wieder kam es zu spektakulären Einlagen: Die "Bruchlandung" in Orosei auf Sardinien mit Pilot Ronald Bormann etwa, als Emma einen endlos langen Hang im Marmorbruch auf der Seite liegen hinunter rutschte und – unten angekommen – dann noch von einem selbst gelockerten Felsbrocken "erschlagen" wurde. Oder der Überschlag von Mario Westergerling in Montalieu und der Absturz in Nieder-Ofleiden mit Alexander Budde am Lenkrad. Momente, die allesamt am "Mythos Emma" mitgewirkt haben.

Emma als Aushängeschild

Während ihres Sportlerlebens war Emma auch Botschafterin des Truck Trial. Zwei Teilnahmen an Truck Trial Wettbewerben in der weißrussischen Hauptstadt Minsk in den Jahren 2000 und 2001 und der Start beim Truck Off Road Cup TORC im Münchener Olympiastadion gehörten ebenso dazu wie mehrere Auftritte im ZDF-Fernsehgarten in Mainz, davon einmal mit Jan Hofer, Chefsprecher ARD Tagesschau, als Fahrer und bei der "Wetten, DASS … ?" Außenwette in Bremen, als Udo Heidenreich mit dem Unimog auf zwei Stahlseilen ein Hafenbecken querte.

Nach 15 Jahren knallharten Trial-Lebens ist jetzt Schluss. Emma wird zum Teilespender und hat dafür von ihren Cloppenburger Freunden eigens einen "Spenderausweis" erhalten
Einfach unglaublich, was Emma und ihre Crews so alles inszenierten. Danke Emma, roste in Frieden.

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