Truck Rallye De Rooy gewinnt Baja 300

Baja 300 Mitteldeutschland Foto: HANSY SCHEKAHN/MARATHONRALLY.COM 7 Bilder

Der eine – de Rooy – fuhr in einer eigenen Liga. Die anderen – die Brüder Hellgeth – meldeten sich nach mehr als zwei Jahren Renn-Abstinenz bei der Baja 300 beeindruckend zurück.

Der Iveco-Hauber schoss am Samstagnachmittag durch den Zielbogen der Baja 300 Mitteldeutschland, hinter ihm – niemand! Es sollte satte 20 Minuten dauern, bis der erste Geländewagen ebenfalls das Ziel querte. Da hatte die de Rooy-Mannschaft schon diverse Sieger-Interviews gegeben und wollte gerade Richtung Dusche entschwinden. Dabei musste der erste Ausflug des Dakar-Siegerteams aus Son bei Eindhoven ein Dejavu gewesen sein. Denn wie bei der Dakar, so war auch bei der Baja 300 ein KAMAZ der stärkste Gegner des Niederländers. Der Russe aus der Rallye-Truck-Schmiede der „Unbesiegbaren“ gehört seit einigen Wochen Tilo Süptitz aus Torgau, dessen Truppe jetzt ganz offiziell als „Team Kamaz Germany“ antritt.

Es geht auch ohne Hightech

Wer jetzt aber meint, ein Rennen wie die Baja könne nur mit einem Truck im Dakar-Trimm gewonnen werden, der sollte sich vom Drittplatzierten Robert Striebe erzählen lassen, wie erfolgreich man mit einem MAN Kat in „Breslau-Version“ auch bei einer so schnellen Rundstreckenveranstaltung wie der Baja fahren kann. Schließlich wurde der Geraer Dritter.

Pechvogel des Wochenendes war Vorjahressieger Mathias Behringer. Sorgten am ersten Wettkampftag Probleme mit dem Lüfter für ein vorzeitiges Rennende, spielte am zweite Baja-Tag schon bald der Turbolader nicht mehr mit. Das heißersehnte Duell mit dem Dakar-Kontrahenten de Rooy blieb für den MAN-Piloten deshalb außerhalb der Möglichkeiten.

Starkes Come Back

Am Freitag verdarb ein Radwechsel die Endzeit. Dennoch bewiesen die Hellgeth-Brüder nach ihrer mehr als zweijährigen Wettkampfpause bei den kleinen Trucks mit einem eindrucksvollen Sieg, gefolgt von Vorjahressieger Daniel Günther und Ralf Finkel (alle Unimog). Die Schlusszeit von Hellgeth, die bei der Rallye Breslau schon die Gesamtwertung für sich entscheiden konnten, lag mehr als eine Stunde hinter der Siegerzeit von de Rooy.

Die Baja 300 Mitteldeutschland hat sich innerhalb von nur drei Jahren zu Deutschlands Off Road-Veranstaltung Nummer eins entwickelt. Vordergründig wurde dieser Eindruck durch die Zusammenarbeit mit den – zuvor als Einzelevent mehrfach gescheiterten – Powerdays verstärkt. In der Wahrnehmung dominierten die auf (US-)Show ausgelegten Powerdays allerdings das sportliche Highlight Baja sehr stark. Hier muss die Rückbetrachtung zeigen, ob diese Gemeinsamkeit eine Zukunft hat. Auf jeden Fall hätte die Baja 300 Mitteldeutschland mehr Zuschauer verdient. Denn wo sonst in Deutschland kommt man so nahe an die Top-Akteure des Geländesports heran.

De Rooy lässt alle hinter sich

Ein Blick auf die Ergebnistabellen der Baja 300 Mitteldeutschland zeigt: Super-Trucker Gerard de Rooy gewinnt nicht nur die Truck-Wertung über 7,5 Tonnen. Der Dakar-Sieger schlägt alles, was vier Räder hat!

Die magische Zahl lautet: 7:36:12 – Sieben Stunden, sechsunddreißig Minuten und zwölf Sekunden beträgt die addierte Gesamtfahrzeug des de Rooy-Teams. Eine Stunde und elf Minuten vor dem Kamaz Team Germany mit Tilo Süptitz am Lenkrad. 

Fast zwei Stunden auf den Sieger verloren hat Robert Striebe mit dem MAN Kat vor dem bisherigen Abonnementssieger Harald Chemnitz (IFA L 60, 9:29:41). Hinter Chemnitz klafft eine deutlich Lücke in der Zeittabelle. Der Fünftplatzierte, der Niederländer van den Hövel (DAF), verbucht zwei Strafstunden und damit eine Finalzeit von 10:55:41.

Die weiteren Platzierungen und Zeiten bei den Trucks über 7,5 Tonnen:

6. Henrics auf Ginaf X2223 mit 11:18:48
7. Menz auf MAN Kat mit 12:07:21
8. Svoboda auf TATRA 815 mit 12:49:13
9. van Genugten auf DAF mit 20:01:58
10. Prell auf MAN Kat mit 22:05:13
11. Jansa auf Tatra 815 mit 27:29:45
12. Spacil auf Tatra 815 mit 53:08:09
13. Kortyar auf Tatra 815 mit 57:22:11
14. Behringer auf MAN MAURER SX mit 71:28:23       
15. Neubert auf MB SK 2650 6x6 mit 74:00:00       
15. Csekey auf Tatra 815-2 mit 74:00:00      

Defekte beim Vorjahressieger

Kämpfte Vorjahressieger Behringer mit diversen Defekten, so geriet beim Tatra „Satan“ von Marek Spacil eine Bremse in Brand. Die anschließende Löschaktion samt der danach mit eingeschränktem Bremsdruck verhaltene Fahrweise spülten den schnellen Tschechen bei der Jungfernfahrt des Hauben-Tatra nach hinten.

Eine besondere Qualität bekommt die Siegerzeit beim Blick auf die Schlusstabelle bei den kleinen Trucks. Die Erfolgsverwöhnten Hellgeth-Brüder mit dem superschnellen Unimog-Prototyp addieren 8:46:56 auf dem Zeitkonto und sind damit eine halbe Minute schneller als der Kamaz. Vorjahressieger Daniel Günther verpasst einem Kontrollpunkt und ist trotz der damit fälligen Strafstunde Zweiter bei den kleinen Lkw (10:33:02). Ihm im Differenzial und ebenfalls mit einer CP weniger sitzt Ralf Finkel mit 10:39:37. Hier die restlichen Top-Ten-Platzierungen, die deutlich von Strafzeiten wegen ausgelassener CP und vorzeitigen Ausfällen geprägt sind:

4. Gosebrink auf Unimog mit 19:17:52       
5. Mohr auf Unimog mit 20:53:52
6. Reichenbach auf Unimog mit 20:57:33
7. Hey auf Unimog mit 21:29:03       
8. Verdonk auf Unimog mit 22:17:35       
9. Offner auf Unimog mit 30:37:49       
10. Beckert auf Unimog mit 33:50:24       

Hammerzeit im Vergleich

7:36:12 – vorgelegt von de Rooy, sind auch für die anderen Fahrzeugklassen eine Kampfansage. Der Sieger bei den Pkw über zwei Liter Hubraum, Rick Aarts (Bowler Wildcat) benötigte mit 8:14:48 ebenso deutlich mehr Zeit wie Hans-Jürgen Gerhardt (Suzuki Jimny) bei den Pkw bis zwei Liter, der inklusive zweier Strafstunden 12:00:34 unterwegs war. Auch Niels Hatzmann, mit seinem Can Am Commander X mit 9:39:49 Sieger bei den Sidy by Side-Buggies, brauchte auch ohne Strafzeiten deutlich länger als der Trucksieger. Der Sieger bei den ATV/Quad, Peter Groneschild (Yamaha Raptor 700R) ist auch nach Abzug einer CP-Strafzeit weit weg von de Rooy (12:13:2).

Und jetzt der Hammer: Top-Biker Paulo Goncalves schaffte mit seiner Speedbrain 450 Rally ohne Strafzeit 8:34:57 Damit ist das Team de Rooy nicht nur Gesamtsieger in der Automobil-/Truckwertung sondern Gesamtsieger über alles! Die superschnellen Niederländer aus Son nahe Eindhoven beweisen damit ein weiteres Mal ihre Sonderklasse. Sie sind schnell und leisten sich keine CP-Auslasser oder Navigationsfehler. Die Besucher der Baja 300 haben die aktuell besten Rallye-Trucker der Welt mit einer eindrucksvollen Leistung gesehen!

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