Truck-Grand-Prix 2017 Zusammenfassung Regen, verschleierte Pyrotechnik und ein verkürztes Programm

Auch in diesem Jahr hat der Truck-Grand-Prix seinem Nimbus als Saisonhöhepunkt alle Ehre gemacht: Wetterkapriolen, packende Zweikämpfe und eine tolle Show in der Eifel.

Normal war beim Truck Grand Prix auf dem Nürburgring eigentlich noch nie etwas. "Normale" Rennen mögen anderswo stattfinden, wenn die Truck Racer zum Stelldichein in der Eifel rufen, ist das üblicherweise das Außergewöhnliche das Normale. Das fängt bei den Zuschauerzahlen an und hört beim Wetter noch lange nicht auf. Nicht ganz außer der Reihe war in diesem Jahr vielleicht der Seriensieger, dessen gute Form sich schon in der zweiten Runde in Misano Adriatico angedeutet hatte. Der Tscheche Adam Lacko ließ am Ring nichts anbrennen und demzufolge auch den Lokalmatadoren keine Chance. Der Fahrer des Buggyra-Teams sicherte sich in souveräner Manier drei von drei möglichen Siegen, wobei wir schon wieder beim Unnormalen angelangt wären.

Abbruch am Sonntag

Denn üblicherweise fahren die Truck Racer bei den Rennen im Rahmen der FIA European Truck Racing Championship ja vier Wertungsläufe pro Wochenende aus. Schon vor einigen Jahren mussten sich die Protagonisten am Nürburgring mit einem verkürzten Programm zufrieden geben, damals war es eine hartnäckige Nebelbank, der das Sonntagsprogramm zum Opfer fiel. Diesmal war es der Brite und frühere Europameister Stuart Oliver, der für ein jähes Ende des Truckfestivals sorgte. Oliver ist einer der Top-Fahrer in der britischen Meisterschaft, die bekanntlich im Rahmen des Truck Grand Prix einen ihrer Läufe austrägt; die Rennen im Mittelrhein-Cup werden für die britische Meisterschaft gewertet. In der Einführungsrunde zum vierten MRC-Race war Oliver offenbar mit einer geplatzten Dieselleitung unterwegs, was der Fahrer aber nicht mitbekam. Er spürte lediglich, dass an seinem Volvo etwas "faul" war, vermutete eventuell einen Lenkungsdefekt und fuhr daher die Einführungsrunde in Schlangenlinien um zu sehen, ob sich die Lenkung problemlos bedienen ließ. Am Ende war die gut 3,6 Kilometer lange Rennstrecke komplett mit einem Ölfilm bedeckt. Der ließ sich trotz Großeinsatz von Bindemitteln, Streckenposten, Spezialfahrzeugen und Kehrmaschinen nicht mehr beseitigen, so dass sich die Rennleitung schließlich entschloss, das Restprogramm – die jeweils vierten Rennen von Mittelrhein-Cup und FIA Europameisterschaft sowie den Truck-Korso aus Sicherheitsgründen abzusagen.

Das liebe Eifelwetter

Die Entscheidung fiel auch vor dem Hintergrund zu erwartender Regenfälle, die das Öl-Bindemittel in einen glitschigen Schmierfilm verwandeln. Die Eifel und das Wetter ist ja auch ein Dauerthema beim Truck Grand Prix. Das Traumwetter in den beiden vorangegangenen Jahren kann man durchaus als Ausreißer bezeichnen, in diesem Jahr präsentierte sich der Himmel über dem Nürburgring während des Truck Grand Prix wie schon so oft: Wolkenverhangen, grau bis dunkelgrau und ausgesprochen nass. Das Feuerwerk am Samstagabend spielte sich größtenteils hinter den dicken Regenwolken ab, so dass man von den Spezialeffekten der Pyrotechnik wenig mitbekam.

Lacko nutzt den Regen

Das Regenwetter war allerdings ganz nach dem Geschmack von Adam Lacko, der sich schon in Misano von der Konkurrenz absetzen konnte. Auf nasser Fahrbahn fährt der Tscheche momentan in einer anderen Liga, die Konkurrenten – allen voran Jochen Hahn und Norbert Kiss, die beiden Pole-Setter des Wochenendes – hatten dem wenig entgegenzusetzen. Vergleicht man die Ergebnisse der Rennen mit den Rundenzeiten im Qualifying fällt auf, dass die Top-Fahrer offenbar mit ziemlich gleichwertigem Material unterwegs sind. Kiss lag am Sonntag in der Superpole gerade einmal 51 Tausendstelsekunden vor Hahn. Auch Albacete (eine Zehntel hinter der Pole-Zeit) und Steffi Halm sind an guten Tagen sicherlich in der Lage, die schnellste Trainingsrunde zu absolvieren. 

Pech für Albacete

Doch wenn es über die Renndistanz geht, entscheiden offenbar noch andere Faktoren. Manchmal kommt – wie bei bei Albacete am Sonntag – Pech dazu, manchmal mag einer der sensiblen Trucks offenbar keinen Regen. Jochen Hahn jedenfalls gab zu Protokoll, im Trockenen wäre er sicher ganz vorne mit dabei gewesen. So musste er mit einer für seine Verhältnisse mageren Ausbeute zurück in den Schwarzwald fahren. 46 Punkte Vorsprung hat Adam Lacko jetzt dank seiner zwei Galavorstellungen in Misano und auf dem Nürburgring. Steffi Halm verteidigte denkbar knapp den zweiten Rang, Hahn rangiert mit einem Punkt Rückstand auf Platz 3. Für die Fans ist das eine schöne Ausgangsposition, es bleibt eine spannende Saison.

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