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Transportwelt "Die Zuversicht ist zurückgekehrt"

"Die Zuversicht ist zurückgekehrt"

Der Lkw-Markt brummt. Die Flaute scheint vorbei. Auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) gibt sich optimistisch. Im Interview mit transaktuell.de erklärt Dr. Kay Lindemann, stellvertretender Geschäftsführer des VDA, wie der Lkw zum "Saubermann" wird und warum Lang-Lkw eigentlich Öko-Laster sind.   transaktuell.de: Herr Dr. Lindemann, die Lkw-Hersteller sind schneller aus der Krise heraus gefahren als erwartet. Wird sich der positive Trend fortsetzen? Dr. Lindemann: Die Aussichten für 2011 sind positiv. Wir spüren, dass in der gesamten Nutzfahrzeugindustrie die Zuversicht zurückgekehrt ist. Im Transportersegment erwarten wir bei den Neuzulassungen ein Plus von sechs Prozent auf rund 215.000 Einheiten - nach einem Zuwachs von 16 Prozent im Jahr 2010. Im Bereich der schweren Lkw geht es ebenfalls bergauf. Nach einer Steigerung um 20 Prozent im vorigen Jahr rechnen wir nun mit einem Zuwachs um 15 Prozent auf etwa 85.000 Einheiten. Gibt es noch Sorgenkinder - etwa die Anhänger- und Aufbautenindustrie? Dieses Segment wurde am stärksten von der Krise gebeutelt. 2009 ist der Umsatz hier um 46 Prozent eingebrochen, einen solch starken Rückgang hatten wir in keiner anderen Herstellergruppe. Einzelne Trailerhersteller mussten gar mit Rückgängen von bis zu 80 Prozent fertig werden. Wie die oft mittelständisch geprägten Unternehmen diese Krise gemeistert haben, verdient hohen Respekt. Jetzt spüren auch die Hersteller von Anhängern und Aufbauten die konjunkturelle Belebung. Wir sind davon überzeugt, dass es gerade in diesem Segment erheblichen Nachholbedarf gibt. Wohl noch nie haben Hersteller und Zulieferer eine solche Achterbahn erlebt. Wie geht man mit solchen Schwankungen um? Hier ist ein Lob an die strategisch weitsichtigen Unternehmer durchaus angebracht, die in der Krise ihre Stammbelegschaften - so weit es irgend ging - an Bord gehalten haben. Die flexiblen Arbeitszeitkonten wurden voll ausgeschöpft. Hinzu kam die Verlängerung der Kurzarbeit. Dieses Instrument hat entscheidend zur Beschäftigungssicherung in schwerer Zeit beigetragen, Auch künftig werden wir eine hohe Flexibilität benötigen, um Marktschwankungen abzufedern. Mit Nachdruck arbeiten die Ingenieure an Lösungen, um die Euro 6-Norm zu erfüllen. Dennoch ist die Skepsis groß. Warum? Weil das Thema noch nicht positiv genug besetzt ist. Wir haben damit die Chance, den Lkw mit Blick auf seine Schadstoffbilanz endgültig zum „Saubermann“ zu machen.  Wir bekommen quasi „reine Luft auf Rädern“ und erzielen eine Schadstoffreduktion um stolze 97 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990. Die Skepsis im Transportgewerbe rührt wohl auch daher, weil diese Bilanz einen „Preis“ haben wird: Der Kraftstoffverbrauch kann nicht gleichzeitig gesenkt werden. Da stoßen wir an die Grenzen der Physik. Langfristig betrachtet lohnt sich die Investition aber in jedem Fall. Ein Beitrag zum Klimaschutz ist Ihrer Ansicht nach auch der Lang-Lkw. Wie groß ist die Chance, dass das Konzept sich durchsetzen wird? Wir sprechen beim Lang-Lkw vom Öko-Laster. Denn wir sehen die große Chance, damit Transporte noch effizienter und umweltfreundlicher zu machen. Die Formel lautet: Aus drei Lkw mach zwei - und das bei gleichzeitig geringerer Belastung der Straßeninfrastruktur. Ärgerlich ist hingegen, dass die offensichtlichen Vorteile des Öko-Lasters von Konzeptgegnern wider besseren Wissens polemisch und undifferenziert in Abrede gestellt werden. Um so mehr verdient es Anerkennung, dass Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer trotz aller Kritik Kurs hält und den sinnvollen Feldversuch durchführen will.

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