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Transportunternehmen Sennder Start-up vermittelt Frachtraum und Fahrer

Übergabe Paket an privaten Boten Foto: Überbinger

Das Berliner Start-up Sennder vermittelt über seine Plattform Überbringer, Frachtraum und Fahrer.

Wer etwas verschicken möchte, kann dies neuerdings über die Plattform Überbringer des Berliner Start-ups Sennder tun. "Das geht ganz einfach, er muss nur online ausfüllen, was er wann von wo nach wo geliefert haben möchte", erläutert Saskia Bille, beim Sennder für den Bereich Marketing verantwortlich. Dabei kann der Versender seine eigene Preisvorstellung mitangeben. Er legt also selbst fest, was er ungefähr für den Transport bezahlen möchte. Fahrer, die die gesuchte Strecke sowieso fahren, können über die Plattform eine Nachricht mit Angabe ihrer Kontaktdaten schreiben

Sie nehmen den Preis entweder an oder machen einen Gegenvorschlag. Sind sich Fahrer und Versender über den Preis einig, können sie alle weiteren Details direkt miteinander vereinbaren, per E-Mail oder Telefon.

Fahrten quer finanzieren

"Unser Ziel ist es, vorhandene Transportkapazitäten besser auszunutzen", sagt Bille. Als Boten kommen daher nicht nur private Fahrer in Frage, sondern auch professionelle Transporteure, die auf diese Weise ihre Fahrzeuge mit Beiladungen füllen können und damit die Fahrten quer zu finanzieren. Boten, die eine Strecke regelmäßig fahren, können eine Zusatzfunktion nutzen und diese als Stammstrecke im System hinterlegen lassen. Sobald jemand diese Strecke anfragt, werden sie automatisch per E-Mail darüber informiert und können in gewohnter Weise darauf reagieren. "Damit müssen sie nicht täglich auf der Plattform schauen, welche Sendungen für sie interessant wären", beschreibt sie.

Ob der Transport günstiger ist, als mit herkömmlichen Lieferdiensten, hängt natürlich davon ab, ob sich ein Fahrer dafür findet. Das Angebot zielt aber vor allem darauf ab, sperrige Güter wie Sofas oder Waschmaschinen, die ansonsten nur per Spedition zu verhältnismäßig hohen Tarifen befördert werden können, liefern zu lassen. "Und das kann mit Überbringer häufig günstiger sein", sagt Bille. Zudem könne es vor allem im grenzüberschreitenden Verkehr Sinn ergeben, die Plattform zu nutzen, da hier die im Markt existierenden Preise relativ hoch sind. Überbringer spricht mit seinem Produkt hauptsächlich private Versender an, die etwa als Ebay-Verkäufer ihre Waren zum Empfänger schicken lassen wollen. Firmenkunden können die Plattform jedoch ebenfalls nutzen.

Pakete reisen mit dem Fernbus

Das Unternehmen hat aber noch ein zweites Produkt, einen Express-Paketversand mit Fernbussen. Hier spricht Sennder vorrangig Onlinehändler, Kurierdienstleister und B2B-Geschäftskunden an. Dabei werden die Pakete zentral in der Nähe von Fernbusbahnhöfen gesammelt und auf die verschiedenen Busse verteilt. Ziel ist es auch hier bestehende Ressourcen besser zu nutzen und so Pakete noch am selben Tag zu liefern. "Unsere weitläufige Vision ist es, beide Produkte irgendwann miteinander zu verbinden, um alle Frachtkapazitäten auf den Straßen optimal nutzen zu können", erläutert Bille.

Überbringer fungiert als Vermittler zwischen Versender und Boten. Der Auftrag wird zwischen beiden Parteien untereinander geschlossen. "Wir versichern das Transportgut mit 1.500 Euro gegen Schäden, da ja private Fahrer in der Regel keine Transportversicherung haben", sagt die Unternehmenssprecherin. Willentliches Fehlverhalten wie Diebstahl kann eine Versicherung jedoch nicht abdecken. "Wir verstehen unsere Plattform in gewisser Weise auch als soziales Produkt, das auf gegenseitigem Vertrauen basiert." Die Mitarbeiter von Überbringer empfehlen aber auch immer, sich so gut wie möglich abzusprechen oder beispielsweise das Nummernschild des Boten abzufotografieren und sich dessen Ausweis zeigen zu lassen, damit nichts schief gehen kann.

Jeder kann Bote werden

Bote werden kann jeder, der Freiraum in seinem Fahrzeug hat und etwas mitnehmen möchte. Versendet werden können jegliche Waren, die keine besondere Transportgenehmigung benötigen. Der Fokus liegt also auf der Mitnahme unhandlicher, sperriger oder zerbrechlicher Güter. Derzeit verbucht Überbringer rund 50 neue Nutzer täglich – sowohl Boten als auch Versender –, insgesamt ist deren Zahl seit Oktober 2015 auf mehrere Tausend angewachsen. Pro Tag verzeichnet die Plattform etwa 20 neue Transportgesuche. Das Produkt Sennder, den Paketversand mit Fernbussen, gibt es seit Anfang des Jahres. Damit will das junge Unternehmen, wenn ein Kundenstamm und Streckennetz aufgebaut wurde, künftig sein Geld verdienen.

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