Die Transport- und Logistikbranche hat nicht mehr mit Wirtschaftskriminalität zu kämpfen, als andere Branchen auch. Betrug, Unterschlagung, Korruption und andere Delikte schädigen 53 Prozent der Unternehmen des Gewerbes. Das hat die Branchenauswertung „Wirtschaftskriminalität – Transport und Logistik“ der Wirtschaftsprüfer von PwC und der Universität Halle-Wittenberg ergeben.
Allerdings unterscheidet sich das Risikoprofil im Transport- und Logistikgewerbe deutlich von dem in der Gesamtwirtschaft. So ist laut PwC in der Branche ein etwas größerer Teil der Unternehmen von Vermögensdelikten (36 Prozent im Vergleich zu 32 Prozent bei allen Branchen) betroffen. Auch der Diebstahl vertraulicher Kunden- und Unternehmensdaten kommt in der Branche häufiger vor als im Durchschnitt (16 zu 12 Prozent). Besonders groß sei die Diskrepanz bei den wettbewerbswidrigen Absprachen: Während 13 Prozent der Transport- und Logistikunternehmen mindestens einmal mit diesem Delikt in Berührung kamen, waren dies im Durchschnitt aller Branchen nur sechs Prozent.
Der Glaube an Preis- und Gebietsabsprachen sei in der Transport- und Logistikbranche weit verbreitet. Immerhin jeder fünfte Befragte hält es für möglich, dass sein Unternehmen künftig von einem Wettbewerber eine Kartellbildung vorgeschlagen wird. Dabei verursachten wettbewerbswidrige Absprachen laut PwC die mit Abstand höchsten Schäden: Im Durchschnitt veranschlagten die betroffenen Unternehmen fast vier Millionen Euro, während sich der durchschnittliche Schaden durch alle Delikte in der Transport- und Logistikbranche auf rund eine Million Euro belief.
Wenig Vertrauen in Wettbewerber
Korruptionsdelikte treffen die Transport- und Logistikbranche ebenfalls häufiger als Unternehmen anderer Branchen. Laut PwC lag bei 14 Prozent der Firmen zwischen 2009 und 2011 ein konkreter Schadenfall vor. Zudem seien 30 Prozent der Branchenunternehmen davon überzeugt, mindestens einmal einen Auftrag verloren zu haben, weil der erfolgreiche Wettbewerber ein Bestechungsgeld bezahlt hat.
Die PwC-Branchenauswertung war die sechste ihrer Art. 80 Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche wurden dafür befragt. Für die Gesamtstudie bei der alle Branchen beteiligt waren, wurden 830 Unternehmen analysiert.