Immer mehr Verlader schreiben ihre Transporte immer häufiger aus. Eine Entwicklung, die für Spediteure in zweierlei Hinsicht kritisch ist: Die Tenderkalkulation ist aufwendig und kostspielig. Außerdem macht es der umfangreiche Prozess schwer, eine exakte Kostenvorhersage zu treffen. Wie sich das verbessern lässt, erklärt Rainer Hoppe, Geschäftsführer von Apari Consulting, im Interview mit eurotransport.de.
Pro Ausschreibung ist eine mittelständische Spedition zwischen fünf und zehn Tage mit der Angebotserstellung beschäftigt, verbunden mit einem Arbeitsaufwand von bis zu 20 Stunden. Und weil dieser Prozess so langwierig ist, wird nur bei größeren Auftragsvolumina nachkalkuliert. Stimmen die Echtmengen nicht mit der Ausschreibung überein, kann die ohnehin knapp bemessene Marge ganz verloren gehen und der Dienstleister sogar Verlust einfahren.
Viel Potenzial liegt im Bereich der IT-Unterstützung. Die meisten Betriebe arbeiten für die Datenerhebung und Tarifkalkulation noch mit Excel-Tabellen. Bei immer komplexeren Logistikketten mit einer steigenden Anzahl interner Beteiligter und externer Partner macht das den Angebotsprozess kompliziert und fehleranfällig. Moderne Tender-Kalkulationslösungen können diese Abläufe dagegen weitgehend automatisieren und sowohl die Bearbeitungszeit drastisch verkürzen als auch die Datenqualität erheblich verbessern.
Die wichtigste Voraussetzung dafür ist eine unternehmensweit einheitliche Sicht auf die Daten. Damit wird die Grundlage geschaffen, um im nächsten Schritt ein Tendermanagement-Tool zu implementieren, das Daten an ein Kernsystem senden und von dort zurück erhalten kann. Soweit die Pflicht. Für die Kür sollte auch noch eine Zusammenarbeit auf Datenebene mit externen Partnern hinzukommen. Und eine Ratenmanagement-Lösung erleichtert die Preisfestlegung darüber hinaus erheblich.
Ein Symposium zum Thema "Tender-Management 4.0 – Endlich wieder Geld verdienen!" veranstaltet trans aktuell am 8. März 2017 bei Hellmann Worldwide Logistics in Osnabrück.