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CO2-Serie von lastauto omnibus Saubere Fußspuren

Lkw und Pkw auf einer Autobahn Foto: Alev Atas/ETM

In den kommenden zehn Ausgaben erklärt lastauto omnibus, wie nachhaltiger Transport funktioniert. Teil 1 – der CO2-Fußabdruck.

Der CO2-Fußabdruck gibt Aufschluss darüber, welche CO2-Emissionen bei der Produktion, Nutzung und Verwertung eines Produkts entstehen. Kohlenstoffdioxid ist in den Fokus der Politik geraten. Es ist zwar nicht gesundheitsschädlich, so wie es Stickoxide und Rußpartikel etwa aus dem Fahrzeugabgas sind, aber es ist ein Treibhausgas. Gerät zu viel davon in die Atmosphäre, nimmt die globale Erwärmung zu mit gravierenden Folgen für Mensch und Natur.  Zahlreiche Nationen haben sich daher entschlossen, die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad zu beschränken. Bislang beträgt sie um 0,7 Grad.

Transportbranche in der Kritik

Das Treibhausgas entsteht vor allem durch die Verbrennung fossiler Energieträger. Das rückt auch die von Dieselfahrzeugen abhängige Transportbranche in die Kritik. Im Falle von Nutzfahrzeugen hält Dr. Michael Faltenbacher, Ingenieur und Berater bei PE International,  einem Unternehmen, das unter anderem CO2-Bilanzen erstellt, den Perspektivenwechsel von den klassischen Schadstoffen hin zu CO2 für sinnvoll. "Denn mit Euro 6 sind Stickoxide und Rußpartikel nahezu eliminiert", argumentiert er. Eingerechnet in die CO2-Bilanz werden auch andere Treibhausgase wie Lachgas (Distickstoffoxid), Methan, Fluorkohlenwasserstoffe und weitere – jeweils gemessen in CO2-Äquivalenten.

Um eine CO2-Bilanz für eine Lkw- oder Busflotte zu erstellen, müssen drei wesentliche Produktphasen durchleuchtet werden: Fahrzeugherstellung, -nutzung und -verwertung. Zum Herstellungsprozess gehört die CO2-Bilanz von Rohstoffen wie Stahl, Aluminium und Kunststoffe. Sie lässt wiederum Rückschlüsse über die Art und Weise des Erzabbaus, der Halbzeugfertigung und der Transportwege zu. Hinzu kommt der CO2-Ausstoß durch Fertigungsprozesse und Lackieranlagen. Während die Fahrzeughersteller über Stücklisten die Anteile einzelner Rohmaterialien an einem Fahrzeug bestimmen, stellen Materialverbände die CO2-Inhalte der jeweiligen Rohstoffe zur Verfügung. 

CO2-Minderungspotenzial bei Immobilien

Beim Logistikunternehmen selbst sind neben dem Betrieb der Fahrzeuge Logistikimmobilien zu berücksichtigen. Gerade in deren Betrieb liegt ein hohes und auch kosteneffizientes CO2-Minderungspotenzial etwa über die Art der Strombereitstellung und energieeffiziente Lager-, Beleuchtungs- und Klimatechnik. Im Falle von Nutzfahrzeugen entsteht indes die größte Menge an CO2 während der Nutzungsdauer, nämlich durch die Verbrennung von fossilem Kraftstoff und durch den Ersatz von Verschleißteilen.

Entscheidend beeinflussen auch Faktoren wie der Auslastungsgrad eines Fahrzeugs die CO2-Bilanz. Sinnvoll ist die Angabe der CO2-Emission in Relation zur transportieren Menge oder der beförderten Personen pro Kilometer, also CO2 in Gramm pro Tonnenkilometer beziehungsweise Personenkilometer. Daten vom Flottenverbrauch beschaffen sich Beratungsunternehmen wie PE International bei Fahrzeugherstellern und auch bei Zeitschriften wie lastauto omnibus.

Verwertungsphase am Ende des Produktlebenszyklus

Am Ende eines Produktlebenszyklus steht die Verwertungsphase. Hierbei ist entscheidend, wie viel von einem Produkt wiederverwertet werden kann. Auch diese Daten halten Materialverbände vor. Demgegenüber stehen CO2-Belastungen durch Trockenlegung und Zerlegung.

Die CO2-Emissionen sind zu einem starken Innovationstreiber im Automobilbereich geworden. Eine CO2-freie Produktion ist nicht möglich. Erstrebenswert ist es laut Faltenbacher aber, den CO2-Ausstoß durch kluges Design und fortschrittliche Technik des Fahrzeugs sowie sauberer Produktionsprozesse zu minimieren.

Die verbliebenen CO2-Emissionen lassen sich kompensieren, durch Zertifikate vom Spotmarkt oder – besser – durch das Unterstützen von CO2-Vermeidungs- und Reduktionsprojekten. Für eine bestimmte Summe in Euro gibt es ein Zertifikat, das über eine definierte Menge vermiedenen CO2-Ausstoßes ausgestellt wird. Für Zertifikate, die über spezielle Projekte generiert werden, gibt es Richtlinien und Standards, welche die korrekte Ermittlung und Transaktion sicherstellen sollen.

CO2-Bilanz für eine gute Unternehmensstrategie

"Zu einer guten Unternehmensstrategie gehört es, eine detaillierte CO2-Bilanz für die jeweiligen Produkte zu ermitteln. Nur so lassen sich anschließend einzelne technische Maßnahmen wie Leichtbau sowie optimierte Materialbeschaffung hinsichtlich ihrer CO2-Effizienz bewerten", argumentiert Faltenbacher. Das sorge auch für eine hohe Glaubwürdigkeit der mit einem Label versehenen Produkte. Eine Steigerung der Akzeptanz kann zudem erreicht werden, wenn eine unabhängige Sachverständigenorgansation wie Dekra die Vorgehensweise auf Richtigkeit prüft.

Zweiter Teil der lastauto omnibus-Serie

Voraussichtlich ab März sollen sich die CO2-Emissionen von Transportdienstleistungen nach einheitlichen Regeln berechnen lassen. Basis ist die DIN-EN-Norm 16258, aber auch andere Standards spielen eine Rolle. Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es im Beitrag "Rechnen nach europäischen Regeln".

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