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Studie von EHI und Fraunhofer Handelslogistik leidet unter Fachkräftemangel

Lkw und Pkw auf einer Autobahn Foto: Alev Atas/ETM

Die Handelslogistik leidet unter dem Fachkräftemangel sowie unter der schlechten Verkehrsinfrastruktur. Das zeigt eine Studie von EHI und Fraunhofer.

Alle Jahre wieder befragen das EHI Retail Institute und das Fraunhofer IML die Beteiligten an der Handelslogistik. Nun liegen die Ergebnisse für die Umfrage 2014 vor. Auf dem Handelslogistik Kongress 2015 haben Marco Atzberger, Mitglied der Geschäftsleitung vom EHI Retail Institute in Köln, und Christiane Auffermann von der Abteilung Verpackungs- und Handelslogistik am Fraunhofer IML in Dortmund schon mal einen ersten Einblick gewährt.

"Bei der Trendstudie zur Logistik des Handels 2014 haben wir zunächst erörtert, ob Themen wie die Nachhaltigkeit, der Einfluss der Technologie auf die Lieferkette oder auch der Kostenfaktor als wichtigster Treiber für Veränderungen bestand haben", sagte Atzberger. Des Weiteren wurden aber auch Sonderthemen wie Filiallogistik und Multichannel-Logistik abgefragt.

Was sind die Trends?

Immer im Fokus hatten die Forscher dabei die Fragen: Was hat sich verändert? Wie sind die allgemeinen Trends? In den Online-Fragebögen gab es entsprechende Frageblöcke zur Ökonomie, Ökologie, Technologie und Gesellschaft. Wobei hier zudem die damit verbundenen Maßnahmen hinsichtlich Transport, Lager, IT, Personal und Organisation thematisiert wurden.

"71 Fragebögen wurden ausgewertet, darunter fünf der Top 10 des Lebensmitteleinzelhandels, drei der Top 10 Lieferanten sowie natürlich viele Logistikdienstleister", berichtete Atzberger. Erkennbar sei, dass Technologie nicht der Treiber der Veränderung ist sondern diese lediglich ermögliche. Es seien vielmehr die gesellschaftlichen Änderungen, etwa der Wandel in der Demografie sowie der sich ändernde Anspruch der Konsumenten.

Fachkräftemangel als dringliches Thema

Der Fachkräftemangel ist dabei eines der dringlichsten Themen. Der wiederum hängt untrennbar mit dem demografischen Wandel zusammen, wobei dieser dann auch Auswirkungen auf die Kundenstruktur hat. Hinzu kommen Restriktionen bei der Innenstadtbelieferung, Herausforderungen in Sachen Nachhaltigkeit, eine zunehmende Artikelvielfalt sowie eine Änderung der Einkaufsgewohnheiten, die die Arbeit nicht erleichtern. Darüber hinaus bewegen die Transportkosten und die marode Verkehrsinfrastruktur die Gemüter. Vor allem für die Logistikdienstleister ist das ein Problem, während es sich für die Industrie um kein vordringliches Thema handelt.

In einem sind sich dann wiederum alle Akteure einig: Das Personal ist der Schlüssel für Veränderung. Das fängt bei der Rekrutierung und der Ausbildung an und geht bis zu besonders ergonomischen Arbeitsplätzen, die gerade bei älteren Mitarbeitern ein Muss sind.

Doch zurück zur schlechten Verkehrsinfrastruktur und den steigende Transportkosten. Hier macht Christiane Auffermann gleich mehrere Gegenmaßnahmen in der Branche aus. Dazu gehören Tourenoptimierung, Fahrerschulungen, Outsourcing des Fuhrparks, Frachtenbörsen aber auch kürzere Vertragslaufzeiten mit dem Dienstleister.

Infrastruktur wichtiger

"Die Kosten verlieren an Bedeutung während die Infrastruktur an Bedeutung gewinnt", erläuterte sie. Wobei dies wahrscheinlich mit den gesunkenen Dieselpreisen zu tun habe. Und auf die Infrastruktur habe keiner der Akteure einen direkten Einfluss. "Es braucht daher einen runden Tisch gegen die schlechte Infrastruktur, an dem auch die Politik - und zwar bis hin zur Kommunalpolitik - sitzen muss", sagte Auffermann.

Einen Mehrwert bieten aber auch Zeitfenstersteuerungssysteme oder der Einsatz von Laderaumtechniken - ob durch Doppelstockbeladung oder mittels spezieller Verpackungen. Alternativen zum Transport mit dem Lkw sind ebenfalls ein Thema, ebenso wie alternative Antriebstechniken, regenerative Energiequellen sowie energieeffiziente Technik. "Nachhaltigkeit hat also weiterhin eine hohe Bedeutung und ist keine Alltagsfliege", berichtete Auffermann, wobei die Logistik immer grüner werde.

Weitere Chancen sieht sie bei Kooperationen, insbesondere bei kooperativen Belieferung des Point of Sale (POS), also dem Händler. Manche mögliche Zusammenarbeit scheint aber auch durch die immer strikteren Kartellrechtsvorgaben unterbunden zu werden.
Kein Problem - und daher auch gerne in Anspruch genommen - ist das Outsourcen von Lagerstandorten und Umschlagpunkten. Hier finden sich dann die Produkte von unterschiedlichen Herstellern und für gleich mehrere Händler unter einem Dach, das sieht die Kartellbehörde zum Glück aber als unproblematisch an.

Die gesamte Studie in Print-Form gibt es übrigens ab Ostern 2015 und kann bei den beiden wissenschaftlichen Instituten bestellt werden.

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