Spedition von Oliver Hüer Tür-Touren in Münster

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Foto: Jan Bergrath 12 Bilder

Komplettladungen kann jeder. Oliver Hüer aus Münster hat sich daher auf die Distribution von Türzargen spezialisiert und braucht Fahrer, die mitdenken. Gerade bei der Einteilung der Lenk- und Ruhezeiten.

Der gelbe Scania steht an diesem Freitagvormittag an erster Stelle in der Verladehalle bei BOS in Emsdetten. Zwei Lastzüge von Hüer aus Münster werden hier gleichzeitig mit Türzargen aus Metall vorgeladen. "Wir bekommen sie entweder in Paketen mit bis zu zwölf Zargen oder einzeln", sagt Wolfgang Knödler und beobachtet, wie ein Stapler wieder ein Paket auf den Trailer setzt. Sonntagabend geht es raus. "Das sind diesmal neun Kunden rund um den Bodensee. Eine meiner Lieblingstouren. Im Sommer nehme ich mein Fahrrad mit, denn wir haben vor Ort alle Zeit der Welt." An vierter Stelle in der Halle steht Norman Strümper mit seinem Actros, er sichert gerade Zubehör auf dem Trailer. Auch er lädt vor. Seine Tour führt in den Raum Dresden, er hat sogar elf Abladestellen. "Entweder geht es direkt zu einer Baustelle oder in ein Lager", sagt Norman. Diese Woche ist wieder gut gelaufen. "Noch eine knappe Stunde, dann habe ich diesmal gegen Mittag Feierabend."

Als sich Oliver Hüer vor zwölf Jahren mit einem Sprinter als Transportunternehmer selbstständig machte, dauerte es nicht lange, bis er auch erste Aufträge von BOS bekam – als Eilfrachten. Dann kam schnell die erste Tour mit einem 7,5-Tonner, und irgendwann setzte er den ersten Sattelzug ein. Ein kleines, aber feines kontinuierliches Wachstum – auf heute 42 Fahrzeuge, davon 32 Lastzüge. "Wir waren immer pünktlich und zuverlässig", sagt der 44-jährige Geschäftsführer. "Wir sind oft eingesprungen, wenn große Frachtführer drei Lkw für Montag zugesagt hatten, aber dann nur einer gekommen ist. Dann haben wir das meist wieder rausgerissen. Und nun fahren wir für unseren wichtigsten Kunden 35 bis 40 Touren pro Woche."

Ein Geben und Nehmen im Betrieb

Die meisten Fahrer lieben diese Tür-Touren. Eine lange, eine kurze pro Woche, mal am Anfang der Woche kurz, mal gleich am Sonntag die lange Strecke. "Unsere Disposition versucht schon, das so zu verteilen", sagt Hüer, "damit auch die Wochenenden möglichst gerecht aufgeteilt werden und nicht manche immer wieder am Sonntagabend raus müssen. Es herrscht bei uns im Betrieb ein Geben und Nehmen. Wir zahlen für diese Region einen guten Lohn, haben einen sehr modernen Fuhrpark, aber die Fahrer müssen ihre Lenk- und Ruhezeiten eben auch sinnvoll einteilen, damit der Lkw Geld verdient." Wenn Norman also nach Dresden fährt, plant er direkt seine erste von zwei möglichen 10er-Lenkzeiten pro Woche ein. "Bis Dresden sind es etwa achteinhalb Stunden, dann bin ich beim ersten Kunden", sagt Norman. "Abladen und direkt zum zweiten Kunden in der Stadt schaffe ich noch, und dann ist für den Montag bereits Schicht."

Auch für Wolfgang ist im Süden spätestens gegen Mittag Schluss, er fährt an den See. "Manchmal sind wir in Mecklenburg unterwegs, da passt es auch prima mit den Radtouren." Der Dienstag geht komplett fürs Abladen drauf, kaum Kilometer, dafür Plane auf, abladen – und weiter. "Die Touren sind perfekt geplant", berichtet Wolfgang. "Und wenn sich abzeichnet, dass wir den letzten Kunden eben doch nicht mehr schaffen, dann sagen wir kurz der Dispo Bescheid und machen den noch am Mittwoch, bevor wir zurückladen." Je nachdem, wann und wo der Lkw leer ist, entscheidet sich auch der Ort der Rückladung. "Hier sind es dann in der Regel Komplettladungen zurück in den Raum Münster oder Osnabrück", erzählt Hüer, "und hier müssen wir leider das nehmen, was uns ein Spediteur oder eine Frachtenbörse anbietet. Von den Preisen reicht das meist, um kostendeckend wieder für die nächste Tour zum Standort zu kommen. Der Markt der reinen Touren von A nach B ist leider völlig kaputt. Deswegen fahren wir, um im Bild zu bleiben, von A nach Z. Das kann zum Glück nicht jeder. Aber das geht eben nur mit Fahrern, die ganz genau wissen, was sie tun." Gute Bezahlung, ein tolles Betriebsklima, und eine Disposition, die den Fahrern im Rahmen der Touren freie Hand lässt. "Wenn sie dann mal eine 9er-Ruhezeit einlegen und es auch sonst gut läuft, sind sie eben auch schon am Freitagmittag auf dem Hof. Und keiner in der Dispo würde auf die Idee kommen, sie dann noch mal eben auf eine Tour um die Ecke zu schicken. So verärgert man sich nur die eigenen Fahrer."

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