Die OPEC und Russland haben sich in Doha nicht auf eine Begrenzung der Öl-Fördermengen geeinigt. Deutsche Spediteure begrüßen die niedrigen Dieselpreise und erhoffen steigende Nachfrage nach Dienstleistungen.
Nach dem Scheitern der Verhandlungen zwischen der OPEC (Organisation erdölexportierender Länder) und Russland über eine Begrenzung der geförderten Ölmenge, brach der Ölpreis zum Wochenstart um rund sechs Prozent ein. Im Laufe der Woche konnte er sich wieder auf einen Wert von rund 43 Euro pro Barrel (159 Liter) stabilisieren. Auf Anfrage reagierte der DSLV (Deutscher Speditions- und Logistikverband) vorsichtig optimistisch hinsichtlich der zu erwartenden Betriebsaussichten durch die niedrigeren Kraftstoffpreise. "Grundsätzlich wirken sich niedrige Treibstoffpreise positiv auf die Kosten aller Verkehrsträger aus. Langfristige Verträge mit den Kunden der verladenden Wirtschaft enthalten allerdings Gleitklauseln, wodurch die Kunden ebenfalls von den geringeren Kosten profitieren. Steigt hingegen der Treibstoffpreis, beteiligt sich der Kunde an den steigenden Kosten durch höhere Frachtentgelte. Die Marge der Spedition steigt durch sinkende Treibstoffkosten in der Regel also nicht," erklärt Christoph Sokolowski aus dem Referat Politik und Kommunikation des DSLV. Jedoch stuft der Verband die aktuell niedrigen Rohöl-Preise vorsichtig optimistisch ein, da die Wirtschaft insgesamt vom niedrigen Ölpreis beflügelt werde und dadurch auch die Nachfrage nach logistischen Dienstleistungen stiege.
Streit zwischen Saudi-Arabien und dem Iran verschärft die Situation
Das eigentliche Ziel der Konferenz war es die Fördermenge auf das Niveau vom Januar zu reduzieren, um einen weiteren Preisverfall zu verhindern. Doch diese Absicht ist aufgrund des Streits zwischen Saudi-Arabien und dem Iran gescheitert. Die Islamische Republik verweigerte die Teilnahme an den Gesprächen in Katar und kündigte an seine Öl-Förderung auf das Niveau vor den Sanktionen zu erhöhen. Es geht um nicht weniger als die Vormachtstellung am Persischen Golf.
Der billige Rohöl-Preis hat auch Schattenseiten
Die Kehrseite des billigen Öls ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abzusehen, doch dunkle Wolken brauen sich bereits über der Weltwirtschaft zusammen. Viele Staaten erzielen bis zu 90 Prozent ihres Haushalts aus den Einnahmen im Öl-Geschäft. Geringere Erträge führen zwangsläufig zu einer gesteigerten Produktion, die wiederum einen Preisverfall befeuert. Politische Unruhen in instabilen Regionen wie dem Nahen Osten, Südamerika, Nord-und Mittelafrika werden durch die wegbrechenden Einnahmen immer wahrscheinlicher.