Shell Nutzfahrzeug-Studie 2016 Womit fahren Lkw und Busse morgen?

Lkw und Pkw auf einer Autobahn Foto: Alev Atas/ETM

Der Mineralölkonzern Shell hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt die Nutzfahrzeug-Studie 2016 präsentiert. Die Analyse gibt einem Ausblick auf die Entwicklung des Straßengüterverkehrs und des Straßenpersonenverkehrs bis 2040.

Hierzu haben die Forscher laut Shell zum einen aktuelle Trends in der Transportlogistik für Güter und Personen und der Fahrzeugstatistik untersucht sowie Potenziale relevanter Technologien abgeschätzt. Weiter habe man mit Hilfe von Güterverkehrsmodellierung und Szenario-Technik sowie der Verknüpfung wichtiger verkehrs-, energie- und umweltpolitischer Parameter des Lkw- und Busverkehrs die Entwicklung in Deutschland umfassend betrachtet. Die wichtigsten Ergebnisse lassen sich in vier Punkten zusammenfassen:

  • Die Güterverkehrsleistung ist laut Studie in den vergangenen 25 Jahren um 60 Prozent gewachsen und wird bis 2040 nochmals um 50 Prozent zulegen. Die Stra­ße sei dabei auch weiterhin der Hauptverkehrsträger für den Gütertransport.
  • In Deutschland seien nach aktuellem Stand knapp 3 Millionen Lkw und knapp 80.000 Busse zugelassen. Die Bestandsentwicklung werde dabei von leich­ten Nutzfahrzeugen bestimmt, jedoch variieren die Schadstoffklassen deutlich nach Fahrzeugsegmenten. Dieselfahrzeuge besit­zen laut Studie einen Flottenanteil von insgesamt 95 %.
  • Der Dieselantrieb als Standard für Nutzfahrzeuge besitzt nach eigenen Angaben weitere Effizienzpotenziale. Für Fernverkehrs-Lkw könnten Gasantriebe auf Basis verflüssigten Erdgases (LNG) eine Alternative darstellen. Potenziale für Elektromobilität weisen laut Studie leichte Nutzfahrzeuge und Fahrzeuge mit urbanen Fahrprofilen auf.
  • Bis 2040 wird der Nutzfahrzeugbestand laut Studie in Deutschland auf 3,5 Millionen Fahrzeuge zulegen. Aufgrund von Effizienzfortschritten sinkt nach Unternehmensangaben der Energiebedarf aller Nutzfahrzeuge von 2016 bis 2040 um bis zu 13 Prozent. Der gesam­te CO2-Ausstoß gehe dabei um bis zu 20 Prozent zurück. Die 1990er CO2-Emissionswerte werden 2040 noch überschritten. Im Lkw-Bestand des Trendszenarios bleiben laut Analyse alternative Antriebe eher die Ausnahme. Im Alternativszenario kommt es in praktisch allen Fahrzeugklassen zu einem deutlich veränderten Antriebsmix: rund ein Drittel der leichten Nutzfahrzeuge fahren hier elektrisch, 45 % der schweren Lkw mit LNG sowie ein Drittel der Busse elektrisch. 

Transportaufkommen steigt – Klimaziele rücken in die Ferne

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass das Güterverkehrsaufkommen von 2014 bis 2040 von 4,1 auf 4,8 Milliarden Tonnen wächst; das Verkehrsaufkommen im Straßengüterverkehr im selben Zeitraum von 3,5 auf 3,9 Milliarden Tonnen steigen werde. Die Güterverkehrsleistungen insgesamt nehmen laut Studie in dem Zeitraum von 26 Jahren um 50 Prozent zu und wachsen von 641 auf 962 Milliarden Tonnenkilometer. Der Straßengüterverkehr steigt in genannter Zeitspanne um 43 Prozent von 469 auf 672 Milliarden Tonnenkilometer an. Gemessen am Gesamtvolumen verringert sich der Straßenanteil von 73 Prozent im Jahr 2014 auf 69 Prozent im Jahr 2040. Mit fast 70 Prozent bleibe die Straße aber auch weiterhin der Hauptlastenträger im Güterverkehr.

Darüber hinaus haben die Forscher herausgefunden, dass die nationalen Klimaziele nach heutigem Stand nicht mehr haltbar sind. Die Energie- und Klimaziele sehen von 1990 bis 2040 eine Reduktion der direkten Treibhausgasemissionen um 70 Prozent vor. Tatsächlich werden laut Studie die 1990er Nutzfahrzeug-CO2-Emissionen im Trend- wie im Alternativszenario 2040 noch deutlich überschritten. Die Maßnahmen zur Reduktion stehen nach Studienangaben vor einem Dilemma: Das Fahrzeugsegment, in denen neue energiesparende Antriebstechniken eingeführt werden könnten, würden nur geringe Fahrleistungen pro Fahrzeug bei geringeren Durchschnittsverbräuchen erreichen. Im Straßengüterverkehr mit hohen und zudem stark wachsenden Fahrzeugfahrleistungen könnten allernative Antriebe die Anwenderanforderungen auf absehbare Zeit noch nicht erfüllen.

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