Erst mit einem Willys Jeep, heute am Steuer eines 620 PS starken Scania R - Crouch Recovery fährt vornweg.
Wenn Adam Crouch aus Kibworth in Großbritannien den Zündschlüssel seines Scania umdreht, die 620 schwedischen Pferdchen zum Leben erweckt und der Truck wie ein Weihnachtsbaum aus einem noblen amerikanischen Vorort leuchtet, dann geht es auf Englands Straßen meistens um mehr als nur um einen Plattfuß. Denn wenn der R 620 Topline den Hof verlässt, dann haben normalerweise alle anderen Rettungsmaßnahmen bereits versagt.
Schleppen und Bergen in der dritten Generation
Seit 1948 kümmert sich das Abschlepp- und Bergeunternehmen „Crouch Recovery“ aus Kibworth in der Grafschaft Leicester-shire um havarierte Fahrzeuge. Adams Großvater Jack Crouch hatte als Betreiber einer Tankstelle vor über 60 Jahren mit der Bergung von Fahrzeugen begonnen. Sein erstes Einsatzfahrzeug war ein Willys Jeep aus dem Zweiten Weltkrieg mit einem selbst zusammengebastelten Kran. Heute sind die orangefarbenen Bergungsfahrzeuge von „Crouch Recovery“ auf der ganzen Insel bekannt. Fast 40 verschiedene Einsatzfahrzeuge stehen rund um die Uhr zur Verfügung. 25 Beschäftigte zählt das Unternehmen. Adams Vater David Crouch leitet die Firma.
Der Scania ist seit 2010 im Dienst
An der Spitze der Schlepper- und Bergungsflotte steht der im Jahre 2010 in Betrieb genommene Scania. Eigentlich hatte der Truck bereits im Januar 2009 die Fertigungsbänder verlassen. Es sollte aber noch über ein Jahr dauern, bis er endlich zum -ersten Einsatz rollte. Heute müssen die weit über 36 Tonnen des Scania durchschnittlich mehrere Male in der Woche zum Leben erweckt werden. Der Bergeaufbau hinter dem Scania mit seinem drehbaren 75-Tonnen-Kran ist eine Gemeinschaftsproduktion des amerikanischen Spezialisten „Miller Industries Towing Equipment Inc.“ aus Ooltewah in Tennessee und „Boniface Engineering Ltd.“ aus -Thetford in England. Ganz „unbritisch“ befindet sich das Lenkrad auf der linken Seite, was aber einen erheblichen Sicherheitsgewinn bedeutet. Der Abschlepptruck kann so stets auf der zur Straße abgewandten Seite betreten und bedient werden.
Die fünfte Achse ist "versteckbar"
Zwei Antriebsachsen, zwei Lenkachsen, stählerne Blattfedern rundum und ein manuelles Schaltgetriebe sorgen in rustikaler und ehrlicher Weise dafür, dass der Truck immer genau das macht, was sein Fahrer möchte. Es handelt sich hinsichtlich der Achskonfiguration dann auch nicht um eine 8x4-, wie man augenscheinlich meinen könnte, sondern um eine 10x4-Konfiguration. Der Scania besitzt nämlich noch eine Liftachse vor den Antriebsrädern, die so weit nach oben gefahren werden kann, dass sie komplett im Bergeaufbau verschwindet. Diese Konstruktion gewährleistet bei Bedarf nicht nur vernünftige Achslasten, sie ist auch eine technische Meisterleistung. Da sie „außer Betrieb“ komplett unsichtbar ist, hat man ihr im Hause „Crouch Recovery“ mit englischem Humor einen würdigen Namen verpasst: „Stealth Axle“