Scania gewinnt Marktanteile Neue Modelle und Motoren ausschlaggebend

Scania P340 mit Gasantrieb Foto: Jacopo Salvi

Seit Spätsommer 2016 hat Scania bis in den Dezember 2017 die komplette Produktpalette erneuert. Darunter befinden sich zahlreiche neue Modelle sowie Motoren. Nun richtet der Lkw-Hersteller den Fokus auf nachhaltige Transportlösungen – in Deutschland insbesondere auf den Gasantrieb.

Das Jahr 2017 stand für den schwedischen Lkw-Hersteller Scania ganz im Zeichen der Runderneuerung der Produktpalette. Was im Spätsommer 2016 mit Einführung der beiden schweren Baureihen R und S begann, setzte sich fort über die mittelschwere Baureihe P, das kompakte G-Haus für die schwere Klasse und die Einführung zahlreicher neuer Reihensechszylinder und V8-Motoren. 2017 gipfelte im September 2017 die Angebotserneuerung in der Einführung der brandneuen, robusten XT-Fahrzeuge für Bau- und Offroad-Einsätze.

Im November legten die Schweden noch einmal nach und präsentierten einen neuen Gasmotor, der nach dem Otto-Prinzip arbeitet und monovalent sowohl gasförmiges wie auch unter Druck und niedrigsten Temperaturen verflüssigtes Methan verbrennt, also über CNG- beziehungsweise LNG-Tanks verfügt. Auch eine weitere Baureihe debütierte noch im Winter dieses Jahres: die L-Fahrzeuge nach dem Low-Entry-Prinzip. Sie sollen nun den Wettbewerb im kommunalen Einsatzbereich befeuern. Hinzu kommt noch ein kompakter Sieben-Liter-Motor, dessen Grundkonstruktion von Cummins stammt, aber von Scania an die eigenen Bedürfnisse angepasst wurde. "Wir haben mit den neuen Fahrzeugen einen hervorragenden Lauf", kommentierte Peter Hornig, der im Februar dieses Jahres das Amt des Geschäftsführers von Scania Deutschland Österreich übernommen hatte, zum Jahresabschluss vor Journalisten.

V8 bleibt Alleinstellungsmerkmal für Scania

Christian Hottgenroth, Direktor Verkauf Lkw bei Scania Deutschland Österreich, setzt im Vertrieb seine Hoffnungen neben den neuen Modellen vor allem auf den erneuerten V8, der in der Nutzfahrzeug-Branche inzwischen ein Alleinstellungsmerkmal der schwedischen Marke ist. "Auf ihn möchte ich nicht verzichten", erklärte er. Die Rechnung scheint im nahezu abgelaufenen Jahr weitgehend aufzugehen. In einem nahezu stabilen, Gesamtmarkt von 61.597 schweren Nutzfahrzeugen Stand 18. Dezember 2017 (2016: 62.515 schwere Nutzfahrzeuge, Vorhersage 2017: 62.136 Lkw, alle Angaben laut Scania) setzte die deutsche Sparte von Scania bis Mitte Dezember 7.078 Fahrzeuge ab, bis Ende des Jahres sollen es 7.270 werden, berichtete Hottgenroth. Im Jahr 2016 mit 7.169 verkauften Lkw, berichtete Hottgenroth. Dass er das Ziel unter Umständen leicht verfehlen wird, führte der Vertriebsdirektor auf die Herausforderung zurück, so viele neue Modelle in verhältnismäßig kurzer Zeit zu integrieren. Der Marktanteil in Deutschland liegt per 18. Dezember 2017 bei 11,5 Prozent (Ziel: 11,7 Prozent). Alles in allem zog Hottgenroth eine positive Bilanz.

Das Jahr 2018 im Zeichen von IFAT und IAA

Das kommende Jahr steht für Scania nicht nur im Zeichen der Messen IFAT (Kommunaltechnik) und der IAA Nutzfahrzeuge, zu der erstmals alle neuen Modelle zusammen am Scania-Stand stehen werden. Scania will zudem einen Schwerpunkt bei nachhaltigen Produktionsverfahren und nachhaltigen Transportlösungen setzen, wofür unter anderem der neue Gasmotor steht. Darauf verwies Stefan Ziegert, Produktmanager für nachhaltige Transportlösungen bei Scania Deutschland Österreich. "Wir halten für die Kunden nun zwei Erdgasmotoren mit Leistungen von 280, 340 und 410 PS vor", sagte er. Wobei eine Lösung nach dem HPDI-Prinzip (Hochdruckeinspritzung von Gas mit einer Pilotinjektion Diesel als Zündstoff) nicht geplant sei. 

Bio-Methan mit Hilfe von erneuerbaren Energien erzeugen

Ziel sei es bei diesem Antrieb, nicht fossiles Methan zu verbrennen, sondern Bio-Methan, also Methan mit einer noch günstigeren CO2-Bilanz, das sich beispielsweise mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Energien herstellen lässt. Damit ließen sich bis zu 90 Prozent der CO2-Reduktionen zu vermeiden. Für den Gasantrieb spreche auch die aufgrund der niedrigeren Einspritzdrücke geringeren Geräuschemissionen. Außerdem setze sich Scania aktuell im Rahmen des europäischen Blue-Corridor-Projekts und in einer Partnerschaft mit Tankstellenanbietern wie Shell dafür ein, dass unter anderem das LNG-Tankstellennetz insbesondere in Deutschland, das aktuell nur zwei LNG-Tankstellen umfasst, ausgebaut wird. Zunächst soll Norddeutschland erschlossen werden, dann der Süden folgen.

LNG-Infrastruktur mit Partner ausbauen

Das ergibt Sinn. Denn die ersten der neuen Gasfahrzeuge gehen an die VW-Konzernlogistik beziehungsweise an deren Transportunternehmen und verkehren damit im nördlichen Teil Deutschlands. Dass sich solange nichts getan hat in Sachen Erdgasantrieb für Nutzfahrzeuge, führte Ziegert darauf zurück, dass die Regierungsarbeit vor den Wahlen mit der darauffolgenden schweren Regierungsbildung dafür gesorgt hat, dass finanzielle Fördermittel zwar beschlossen waren, aber noch nicht ausgegeben wurden. Auch das für LNG-Fahrzeuge erforderliche Servicenetz werde gerade ertüchtigt. Zahlreiche Servicebetriebe seien bereits im Besitz des speziellen Know-hows und der nötigen Ausrüstung.

Scania Deutschland wird 50 Jahre

Kann Scania nach diesem Par-force-Ritt seit Spätsommer 2016 auch im nächsten Jahr das Tempo hoch halten? Womöglich nicht, was Produkterneuerungen angeht. Aber trotzdem gibt es zumindest für die deutsche Tochter der schwedischen Marke auch 2018 Anlass zum Feiern. In Deutschland steht deren 50. Geburtstag bevor. Diesen wolle man ausgiebig feiern, erklärte Hornig. Mehr dazu wolle er zu gegebener Zeit verkünden.

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