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Sabrina Harpain - Kombiverkehr Den nächsten Zug im Blick

Sabrina Harpain von Kombiverkehr Foto: Ilona Jüngst

Züge bestimmen den Berufsalltag von Sabrina Harpain bei Kombiverkehr in Frankfurt. Ihre Freizeit dominiert ein ganz besonderes Hobby, in dem sie sogar den Weltmeitertitel hat - das Holzbogenschießen.

Mit Pfeil und Bogen haben Generationen von Kindern gespielt, bevorzugt in der Rolle des Indianers oder als Robin Hood. Auch der Bogen von Sabrina Harpain sieht, wie sie meint, ein bisschen aus wie ein kruder Kinderbogen. Mit dem Unterschied, dass sie damit erst vor wenigen Wochen ihren Weltmeistertitel im Holzbogenschießen verteidigt hat.
"Mein Hobby ist der richtige Ausgleich zu meinem Job", sagt sie.

Transportüberwachung bei Kombiverkehr

Bei Kombiverkehr in Frankfurt arbeitet sie in der Transportüberwachung. Während wenige Meter vom Unternehmenssitz im Stadtteil Sachsenhausen Personen- und Güterzüge vorbeifahren, sind die Züge, die Harpain bei ihrer Arbeit auf dem Monitor beobachtet, statisch – zumindest scheinbar. Tatsächlich überwachen sie und ihre Kollegen pro Schicht bis zu 100 Züge, die sich für Kombiverkehr national und international bewegen.
Am liebsten betreut Harpain die Züge, die von und nach Italien fahren. "Das ist wahrscheinlich auch ein bisschen durch meiner Biografie bedingt", sagt sie und lacht.

Aufgewachsen ist sie im Tessin, dem italienischen Teil der Schweiz, bis sie mit den Eltern ins hessische Heppenheim zog, wo sie 1985 Abitur machte. Es folgte eine Ausbildung zur Speditionskauffrau bei dem Schnell-Zustelldienst Transoflex. Danach wechselte sie zu dem italienischen Logistiker Fercam. Weitere Stationen bei Speditionen folgten, bis sie schließlich bei Kombiverkehr ihre derzeitige Stelle antrat. Neben Italienisch spricht sie auch Französisch und Englisch – ein Sprachentalent. An ihrem Job gefällt ihr, dass er abwechslungsreich ist. "Das ist keine Arbeit, die man sich einteilen kann – man weiß nie, was passiert. Es gibt Zeiten, in denen alles ruhig verläuft, und Zeiten, in denen unglaublich viel passiert."

Arbeit im Dreischichtbetrieb

Die Arbeit erfolgt im Dreischichtbetrieb. Harpain und ihre Kollegen verfolgen mit, ob ein Zug verspätet ist, und sehen, wann der Zug etwa zur Weiterleitung bereitsteht, wie viel er verspätet ist und wie sich das auf Ankunft und Bereitstellung auswirkt. Dabei stehen sie auch im ständigen Kontakt mit den Zug-Operateuren. Bei einer Bereitstellungsverspätung von einer halben Stunde im nationalen und ab einer Stunde im internationalen Verkehr informiert das Team der Transportüberwachung die Kunden. "Zwischen Ankunft und Bereitstellung ist eine Differenz", sagt Harpain, "für den Kunden ist es enorm wichtig zu wissen, wann die Sendung zur Abholung bereit ist."

Viele Ursachen für Verspätungen

Seien es Streiks, technische Probleme an der Lok, ein unerwarteter Ausfall des Lokführers oder ein Sturm, der die Oberleitung beschädigt: Ursachen für Verspätungen gibt es auf dem großen Schienennetz viele. Es bleibt dennoch nicht aus, dass mal ein Kunde die Verspätung nicht so hinnehmen kann – und seinem Ärger Luft macht. "Da hilft nur: ruhig bleiben", sagt Harpain und lacht.

Ihren Ausgleich findet sie dafür am Wochenende. Freitags ist Training im Bogenschützenteam (BST) Heppenheim, samstags und sonntags sind sie und ihr Partner Helmut mit dem Team dann oft bei Turnieren und Wettkämpfen unterwegs. "Das sind nette Leute und wir haben eine tolle Gemeinschaft", sagt sie. Ihr Sport, sagt sie, verbinde einen Waldspaziergang mit Bogenschießen.

Holzbogenschießen als Hobby

Das Holzbogenschießen unterscheidet sich in vielem vom olympischen Bogenschießen. Da ist zum einen das Material: Der Holzbogen, mit dem sie schießt, hat ein Zuggewicht von 50 Pfund. Er ist von einem deutschen Bogenbauer aus Osage, einem Holz aus den USA, handgefertigt und kostet ab 700 Euro. "Ich finde die Bögen wunderschön – das Holz ist ein lebendiges Material. Erst sind sie quittegelb und werden dann mit der Zeit kaffeebraun. Sie sind zuverlässig und schießen gut."

Ein Holzbogen hält nur drei bis vier Jahre – wegen der hohen Belastung. Als Schutz vor Sehne und Pfeilen trägt Harpain beim Schießen einen Arm- und einen Fingerschutz aus Leder. "Beim Holzbogenschießen liegt der Pfeil nämlich direkt auf dem Finger." Durch die hohe Zugkraft hält Harpain nach eigenen Angaben den Bogen längstens drei Sekunden gespannt, dann muss der Pfeil abgeschossen werden: "Ansonsten kann der Bogen unter der Belastung brechen." Die Pfeile sind aus Zedernholz, Schäfte, Feder und Spitze bringen die Sportler selber an.

Das Ziel intensiv anschauen

Geschossen wird zudem nicht auf statische Ziele, sondern auf 3-D-Tierfiguren aus einem Hartschaumgemisch. Meistens werden laut Harpain etwa 28 dieser Tiere in einem umgrenzten Waldbereich aufgestellt und ausgepflockt, also markiert. In Gruppen von bis zu sechs Personen geht es dann auf den Rundparcours. "Zuerst schaue ich mir das Ziel intensiv an und dann geht es instinktiv – ich ziele nicht", erklärt Harpain: "Wenn man das länger macht, dann merkt sich das Unterbewusstsein die Abläufe und der Arm hebt sich von alleine auf die richtige Höhe und Richtung."

Erst vor wenigen Wochen verteidigte sie bei den World Bowhunter Championships 2013 in Potchefstroom in Südafrika ihren Weltmeistertitel von 2011, den sie in Australien geholt hatte. Welt- und Europameisterschaften finden jeweils im Wechsel statt, nächstes Jahr steht die EM in Südfrankreich auf dem Programm. "Im Zusammenhang mit einer Rundreise machen wir aus den Wettkämpfen immer unseren Jahresurlaub", erzählt die Hessin. Denn neben Übung und Talent sowie einem Partner, der das Hobby unterstütze, brauche ein Bogenschütze vor allem eines: "Spaß an der Sache."

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