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Reise in die Zukunft im DHL Innovation Center Logistik im Jahr 2050

DHL Innovation Center Foto: DHL 4 Bilder

Das DHL Trend Research Team um Leiter Dr. Markus Kückelhaus präsentiert im DHL Innovation Center in Troisdorf/Spich bei Bonn Besuchern die neuesten Trends und innovative Lösungen der Logistik.

Was von außen wie ein ganz normales Logistik-Center wirkt, offenbart im Inneren eine Zeitreise in die Zukunft bis ins Jahr 2050. Möglich macht das das DHL Trend Research Team, das im DHL Innovation Center in Troisdorf/Spich bei Bonn seine Büroräume hat und im Erdgeschoss Besuchern die neuesten Trends präsentiert.

Entsprechend gliedert sich das Erdgeschoss in drei Bereiche: Die sogenannte Solution Box, aufgeteilt in gelbe Würfel, zeigt DHL-Lösungen, die es heute schon gibt. Die ebenfalls begehbaren, symmetrischen Trend Cubes beherbergen die Trends der nächsten fünf bis zehn Jahre. In der abgedunkelten Vision Suite laufen Film­sequenzen über das Jahr 2050.

In der Mitte der Halle: Das Centerpiece, das ein jährlich wechselndes Fokusthema repräsentiert. Derzeit handelt es sich dabei um das Thema kollaborativer Roboter mit dem Ausstellungsstück Mr. Baxter. Er stammt von der Firma Rethink Robotics aus Boston, Massachusetts. "DHL entwickelt die Lösungen zumeist nicht selbst, wir adaptieren schon bestehende für unsere Zwecke", erklärt Markus Kückelhaus. Daher kooperiere das Unternehmen oft mit Start-ups.

Kollaborativer Roboter ist fürs Co-Packing geeignet

Der Roboter trägt den Bei­namen kollaborativ, weil er für die Zusammenarbeit mit Menschen ausgelegt ist. Er besitzt Arme und "bemerkt", ob sich ihm jemand nähert. "Außerdem lernt er schnell neue Dinge", erklärt Kückelhaus. Daher sei er zum Beispiel besonders fürs Co-Packing geeignet.

Ob Roboter im Jahr 2050 eine große Rolle spielen? Die Vision Suite liefert auf diese Frage keine eindeutige Antwort. Vielmehr zeigt der Film, den die Besucher in dem abgedunkelten Raum sehen, drei mögliche Szenarien zur Zukunft des Transports. Sie entstammen der im Jahr 2012 vorgestellten DHL-Studie "Delivering Tomorrow: Logistik 2050".

Die erste Vision behandelt die Dematerialisierung, die zweite die Regionalisierung. Weite Wege fallen dabei meist weg, da die Produktion mithilfe von 3D-Druckern in unmittelbarer Nähe zum Einsatzort stattfindet. Die dritte Film­sequenz bringt neue Transportwege wie die Befahrung der knapp 6.000 Kilometer langen Nordwest-Passage ein, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet.

Was in 5 bis 10 Jahren real werden könnte, zeigen die Trend Cubes

Greifbarer sind die Lösungen, die die Trend Cubes präsentieren. Sie könnten in den nächsten fünf bis zehn Jahren real werden. Dort finden sich die Ergebnisse des DHL Trend Radars wieder, den das Team um Kückelhaus alle zwei Jahre aufsetzt. Im Frühjahr 2018 steht der nächste an. Auf den Trend Radar folgt der Trend Report mit Anwendungsfällen. Möglich seien dabei auch Lösungen, die bereits in anderen Branchen zum Einsatz kommen und nun auf ihre Tauglichkeit in der Logistik hin geprüft werden. Anschließend testet DHL die Technologien und stellt sie im Innovation Center aus.

Dieser Prozess dauert laut Kückelhaus sechs bis 18 Monate. Als Beispiele nennt der Forscher Datenbrillen, die DHL gemeinsam mit dem Start-up Ubimax aus Bremen für den Einsatz in der Logistik adaptiert, oder eine automatisierte Sensoren-Technologie, die das Volumen der Güter entlang der gesamten Wertschöpfungskette misst.

Zurück in der Gegenwart erfahren die Besucher in der sogenannten Solution Box, was DHL heute schon umsetzt: etwa das Risk-Mangement-Tool Resilience 360. Die digitale Plattform informiert nahezu in Echtzeit über weltweite Störfälle und Gefahren für die globale Lieferkette. Kückelhaus berichtet von einer weltweit breiten Kundenbasis, die das Tool bereits nutzt. Nicht nur aus der Logistik, sondern auch internationale Organisationen wie SOS-Kinderdorf sind darunter. Unweit des Bildschirms, der die Funktionsweise des Risk-Management-Tools abbildet, befindet sich ein Briefkasten. Ein Briefkasten für die digitale Zukunft? Dabei handelt es sich um einen Paketkasten, in den die Zusteller Sendungen legen oder Retouren und vorfrankierte Pakete mitnehmen. Somit ist die Zustellung garantiert – und die Zukunft schon da.

Dr. Markus Kückelhaus leitet die Trendforschung bei DHL und rechnet mit mehr digitalen Marktplätzen

eurotransport.de: Herr Kückelhaus, was genau verbirgt sich hinter Ihrer Berufsbezeichnung, Leiter Innovation & Trend Research?

Kückelhaus: Mein Aufgabengebiet besteht aus zwei Säulen: Ich verantworte die Aktivitäten im Innovation Center Troisdorf, von Kundenführungen bis hin zu besonderen Events. Die zweite Säule bildet die Erforschung von Trends, die wir bis zur Pilotphase bringen.

Was sind Ihrer Ansicht nach die Haupttrends der Zukunft?

Zum einen digitale Marktplätze wie unser Start-up Saloodo, aber auch der Komplex Automatisierung und Robotik wird die Branche verändern. Uns muss aber bewusst sein, wo die Vorteile und Einschränkungen der jeweiligen Trends liegen. Das bemerken Sie allerdings erst, wenn Sie es selbst ausprobieren – was im Innovation Center der Fall ist.

Wie tiefgreifend werden die Veränderungen in der Logistik sein, die sich durch die Digitalisierung ergeben?

Was passiert, wenn die Digitalisierung das Kerngeschäft verändert, hat die Deutsche Post schon erlebt. Etwas rein Analoges wie der Brief wurde digital. In der Logistik passiert das in dieser Form nicht. Selbst für 3D-Drucker benötigt man immer noch Material – und das muss transportiert werden. Transport wird es immer geben und somit auch Logistik. Die Digitalisierung ist keine Gefahr, sondern eine Chance.

Wie bewerten Sie die Start-ups mit ihren meist digitalen Angeboten?

Start-ups können uns bei einzelnen Technologien helfen. Deswegen arbeiten wir ja auch in vielen Bereichen mit ihnen zusammen. Doch es wird nicht die eine disruptive Technologie geben, sondern verschiedene. Und Start-ups konzentrieren sich ja meist auf ein Angebot. Zudem wird kein Start-up ein Asset-lastiges Geschäft wie die Logistik so schnell besser machen als etablierte Unternehmen.

Markus Kückelhaus Foto: Rudolf Wichert
Dr. Markus Kückelhaus leitet die Trendforschung bei DHL.

Zur Person: Dr. Markus Kückelhaus

  • Kückelhaus ist seit März 2015 Leiter des globalen Innovation & Trend Research Teams von DHL
  • August 2012 bis März 2015 Direktor DHL-Trendforschung
  • Zuvor freier Berater für DHL, Leiter Controlling bei OBI, leitende Position bei CTon Management Consulting sowie Dozent an der Graduate School of Management in Koblenz und der Victoria-University in Wellington
  • Studium der Wirtschaft in Bonn und Wisconsin, Promotion an der Graduate School of Management in Koblenz

Das DHL Innovation Center

  • Standort: Troisdorf/Spich bei Bonn
  • 2007 eröffnet, 2015 modernisiert
  • Rund 20 Mitarbeiter (inklusive DHL Trend Research Team), rund 8.000 Besucher im Jahr
  • Angebote: geführte Touren, Workshops, Kunden-Events
  • Weitere Innovation Center in Singapur (seit 2015) und in den USA (Eröffnung für 2019 geplant)
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