Radlager Auf die richtige Schmierung kommt es an

Schaeffler Radlager, Profiwissen lao 7/2017 Foto: Joachim Geiger 3 Bilder

Die Lager in den Radnaben leisten bei der Fahrt Schwerarbeit. Damit sie über eine lange Laufzeit die dynamischen Kräfte an den Rädern aufnehmen, ist richtige Schmierung nötig.

Radlager gehören im Nutzfahrzeug zu den wichtigsten Bauteilen der Radaufhängung. Sie sind Meisterwerke an mechanischer Präzision, die mit ihrer ausgeklügelten Rollreibung die Leichtigkeit ins Spiel bringen, mit der sich die Räder auf den Achsen drehen. Radlager übertragen die bei Antrieb, Bremsen und Kurvenfahrt an den Rädern auftretenden Kräfte auf die anderen Fahrwerksteile. Da diese Kräfte bei der Fahrt auf ein Vielfaches des Fahrzeuggewichts ansteigen können, liegt es auf der Hand, dass Radlager im Hinblick auf die Sicherheit einen hohen Stellenwert besitzen. Klassische Kegelrollenlager bringen es in der Regel auf Laufleistungen von rund 300.000 Kilometern. Auf dem Ersatzteilmarkt gibt es sogar Radlagereinheiten, die für mehr als eine Million Kilometer gut sind. Dabei hängt die Lebensdauer eines Radlagers auch von den jeweiligen Einsatzbedingungen des Fahrzeugs ab.

Extreme Belastungen, die beim Rangieren, beim Überfahren von Bordsteinen und beim Drehen eines Trailers auf engstem Raum auftreten, können einem Radlager zusetzen. Läuft das Lager aufgrund von Verschleiß nicht mehr rund, kann das fatale Folgen haben.

Heiße Felge als ein Indiz für Probleme

Tatsächlich vergeht hierzulande kaum ein Monat, in dem nicht irgendwo die Feuerwehr ausrückt, um einen brennenden Lkw oder Auflieger zu löschen. Eine häufige Ursache für das Malheur sind blockierende, festgefahrene und heißgelaufene Radlager. Einschlägige Statistiken der Lagerhersteller belegen, dass rund 55 Prozent der Ausfälle aufs Konto unzureichender Schmierung gehen. Für rund 16 Prozent sind Verunreinigungen verantwortlich. Demnach stehen hier auch die Nutzfahrzeugwerkstätten in der Pflicht, mit korrektem Einbau und akkurater Wartung die Weichen für die optimale Laufleistung der Radlager zu stellen. Auch die Fahrer können mit einem gelegentlichen Check der Temperaturen an den Felgen auf Nummer sicher gehen. Fühlt sich die Felge heiß an, ist dies ein Indiz dafür, dass es ein Problem mit dem Radlager oder der Bremse gibt.

Die typische Bauform eines Radlagers für Lkw, Trailer und Omnibusse ist das einreihige Kegelrollenlager. Die grundlegenden Komponenten sind zwei Lagerringe mit gehärteten Laufbahnen aus Stahl für die Kegelrollen, die ein aus Stahlblech oder Kunststoff gefertigter Käfig im Inneren des Lagers in Position hält. Die Kegelrollen (Wälzkörper) besitzen aufgrund ihrer Geometrie im Verhältnis zur Lagerachse sehr gute Rolleigenschaften. Die Lager sind daher besonders dafür geeignet, neben den radialen auch die längs der Achse wirkenden Kräfte aufzunehmen. Da Letzteres aber nur in einer Richtung funktioniert, braucht es ein zweites Lager zur Gegenführung der Kräfte. Die Radlager sitzen darum stets in doppelter Ausführung als inneres und äußeres Radlager in der Radnabe, die ihrerseits an den Enden des Achskörpers ihren Platz findet.

Trend geht zu wartungsfreien Einheiten

Bei der Erstausrüstung der Nutzfahrzeuge kommen häufig Standard-Kegelrollenlager zum Einsatz. In dieser Ausführung ist der Außenring nicht mit dem Rest des Wälzlagers verbunden. Der Mechaniker muss daher Außenring und Innenring mitsamt Käfig und Wälzkörpern getrennt montieren. Mittlerweile geht der Trend jedoch hin zu wartungsfreien und lebensdauergeschmierten Einheiten. Dabei findet die Evolution der Lagertechnologie in erster Linie im Ersatzteilmarkt statt. Der Zulieferer Schaeffler hat mit dem FAG SmartSET eine richtungsweisende Variante im Programm. Das Set enthält ein Radlagerpaar, das bereits zum Einbau in die Nabe vorbereitet ist. Die Komponenten entsprechen im Prinzip der klassischen Bauform. Innen- und Außenring warten mit einer speziellen Brünierung auf, die das Lager vor Korrosion, Schlupfschäden und Rissbildung schützen soll.

Ein Schlüsselelement ist der glasfaserverstärkte Kunststoffkäfig. Er ist im oberen Bereich mit seitlich angebrachten Halteklammern bestückt, die Innenring und Wälzkörper fest mit dem Außenring zu einer Einheit verbinden. Die Schmierung bekommt das Lager bereits bei der Produktion mit auf den Weg. Diese ist für die gesamte Lebensdauer des Bauteils ausgelegt. Ein Staubschutzdeckel verhindert, dass Schmutz eindringen kann. Der Charme dieser Konstruktion besteht darin, dass sich bei einer Bremsenreparatur die Radnabe zusammen mit den Radlagern demontieren lässt. Die Lager bleiben auf diesem Weg als Einheit in der Nabe. Dadurch entfällt das bei Standardkegelrollenlagern notwendige Ent- und Befetten der Nabe oder der Austausch des Wellendichtrings. Unter dem Strich geht die Arbeit in der Werkstatt auf diese Weise bis zu zwei Stunden schneller über die Bühne. Einen Fuhrparkchef dürfte das freuen. Schließlich ersparen ihm verringerte Standzeiten Zeit und Geld.

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