Profi Simone Carras Umschulung zur Fahrerin

Profi Simone Carras ist gelernte Pfederwirtin. Seit vier Jahren fährt sie nun schwere Lkw im Fernverkehr, für Bieber Transporte aus Sulzbach seit einem Jahr jede Woche Linie Irun. Im Herbst 2016 hat sie Ihren ersten eigenen komplett neuen Lkw bekommen. Krone hat die Aufschrift am Heck (in Zusammenhang mit Fernfahrer) bezahlt. War eine Aktion. Foto: Jan Bergrath 10 Bilder

Simone Carras war Pferdewirtin, bevor sie 2012 als Lkw-Fahrerin noch einmal durchstartete. Nun hat sie für internationale Touren ihren ersten komplett neuen Sattelzug bekommen.

Die Woche fängt gut an für Simone Carras. Mit Daniel Maiorino, dem Verkäufer von MAN aus Backnang, fährt sie gemeinsam nach München. Dort darf sie die erste nagelneue Zugmaschine ihrer jungen Karriere als Lkw-Fahrerin abholen. "Es war schon richtig toll", beschreibt Simone. "Es gab eine Werksführung, ein Mittagessen und dann natürlich eine richtige Einweisung ins Fahrzeug." Zum Abschluss des Tages gibt es dann noch ein Foto mit der symbolischen Schlüsselübergabe. Das bekommen sonst nur die Chefs. Die Redaktion FERNFAHRER ist daran nicht ganz unschuldig. Simone Carras ist aktives Mitglied der Allianz im deutschen Transportwesen, AidT e. V. Der Verein setzt sich unter anderem für mehr Verkehrssicherheit ein.

Im Frühjahr hatte Krone bereits versprochen, dass man für die ersten drei Transportunternehmen, die sich den warnenden Spruch der AidT auf das Heck ihrer Trailer kleben lassen wollen, die Kosten übernimmt. Eine Zeit blieb es ruhig, viele Firmen nutzen das Heck lieber für Eigenwerbung. Bis auf Bieber Transporte aus Sulzbach am Neckar.

Von der Schäferin zur Pferdewirtin zur Kraftfahrerin

"Wir fahren mit neutralen Lkw internationale Linien. Deswegen konnte ich meinen Chef überreden, dass ich aufs Heck meines neuen Aufliegers diesen Spruch kleben darf. Er hat sogar zwei Trailer beschriften lassen." Und so fährt Simone gleich weiter nach Werlte zu Krone. Dort steht ihr neuer Auflieger, ein Profiliner mit Bordwänden, schon bereit. In der Nacht kommt sie dort an und freut sich riesig auf den nächsten Morgen. "Es ist mein erster komplett neuer Lkw, seit ich 2012 beruflich ganz neu angefangen habe." Simone ist 1991 mit ihrer Tochter aus Brandenburg zuerst nach Sigmaringen gezogen. Sie hatte als Erstes Schäferin gelernt und von 1982 bis kurz nach der Wende in Mecklenburg-Vorpommern gearbeitet. Auch in Sigmaringen hat sie zunächst einen Job als Schäferin angenommen.

Dann bekam sie Kontakt zu einem Reitverein in Überlingen und absolvierte daraufhin eine Zusatzausbildung zur Pferdewirtin. "Bis Ende 2011 war ich dort auch beschäftigt und habe vor allem sehr viel Reittherapie mit Kindern gemacht. Das war eine tolle Arbeit. Nur zum Leben hat das Gehalt nicht wirklich gereicht. Deshalb habe ich beschlossen, noch einmal komplett umzusatteln. Lkw fahren hat mich schon immer fasziniert." Sie besaß bereits den Führerschein C1E und investierte dann 4.000 Euro in die Erweiterung zur Klasse CE und die entsprechenden Module für die Ziffer 95 im Führerschein. Dann begann eine, wie sie sagt, ziemlich verrückte Zeit.

"Fahrerinnen hören meist besser zu, wenn man ihnen die Technik erklärt"

Den ersten Job als Fahrerin bekam sie für ein Kölner Transportunternehmen. Mit einem Kühler in Doppelbesatzung ging es quer durch Europa. "Der Kollege hatte mir nicht so viel zugetraut. Ich durfte in den gesamten sechs Monaten immer nur vorwärts fahren, aber nie an die Rampe", lacht sie. Danach machte sie Sicherheitstransporte für ein Unternehmen aus Schleswig-Holstein – Blick immer nur nach vorne, ebenfalls in Doppelbesatzung. Auch dort hörte sie nach sechs Monaten auf. Die dritte Etappe brachte sie allein auf einen Planenzug im internationalen Fernverkehr: England, Schweden, Italien. 2014 fand sie schließlich durch Zufall zu Bieber Transporte in Sulzbach. "Dort hat die Chemie sofort gestimmt. Nun, nach fast zwei Jahren auf einem Volvo, bekomme ich meinen ersten komplett neuen eigenen Zug."

Punkt acht Uhr steht sie am Schalter im Krone Trailer Point und macht die Papiere fertig, dann begleitet sie ein Mitarbeiter zum neuen Trailer. Dort bekommt sie eine Einweisung. "Fahrerinnen hören meist besser zu, wenn man ihnen die Technik erklärt", sagt Krone-Mann Wilfried Steenken am Rande. Seither pendelt Simone jede Woche mit Ladungen aus dem Raum Stuttgart nach Irun. Sonntag los, immer feste Punkte für die Pausen, immer feste Kunden und immer wieder Kollegen, die sie auf den Text am Heck ansprechen. "Ich habe bei Bieber mein Glück gefunden", sagt sie. Und zum Schluss noch ein Tipp: ein kostenloser Warnaufdruck fürs Heckportal ist bei Krone noch zu haben.

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
FF 12 2016 Titel
FERNFAHRER 01 / 2017
5. Dezember 2016
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