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Palletways - Kolos Tempo machen in der Nacht

Foto: ilo

Palletways Deutschland will sein Netz verdichten, Kolos mehr für seine Kooperationsmitglieder erreichen. Ein Vor-Ort-Termin vereinte beide Ansinnen.

Es ist Nacht in Deutschland, die meisten Bürger legen sich langsam zur Ruhe. In Homberg/Efze geht es jetzt aber erst los: Im Hub von Palletways Deutschland rücken die Lkw, die auf eine Entladung warten, beharrlich nach, Fahrer ziehen mit geübten Griffen Planen zur Seite und lösen Sperrbalken. Staplerfahrer werden mit ihren Fahrzeugen blaue Lichtpunkte voraus und surren behände hin und her. Der Frachtumschlag in dem Umschlagzentrum arbeitet sich langsam auf einen Höhepunkt zu.

Beobachtet werden die Mitarbeiter im Hub in der Mitte Deutschlands von einer Gruppe von Besuchern: Darunter sind Vertreter von Firmen, die an der Arbeit von Palletways und einer Mitgliedschaft im deutschen Franchisesystem interessiert sind, mit dabei Mitglieder der Mittelstandskooperation Kolos, die das Umschlagsystem mit ebensolchem Interesse verfolgen.

Kolos und Palletways arbeiten partnerschaftlich zusammen

Beide – Kolos und Palletways – arbeiten laut dem Kolos-Leiter Ernst Mäußler bereits partnerschaftlich zusammen. Die Kooperation hat derzeit 35 Partner mit mehr als 50 Standorten und setzt auf zahlreiche Bereiche, um ihren Mitgliedern die Arbeit zu erleichtern und Wettbewerbsvorteile zu verschaffen, etwa Einkaufsvor­teile, eine Verbundzertifizierung und erstmals auch einen gemeinsamen Fahrzeugkauf, der dieses Jahr auch auf Auflieger und Stapler ausgeweitet werden soll. »Zudem ist auch die Zusammenarbeit mit Palletways zum Vorteil der Kolos-Partner gestaltet«, sagt Mäußler.
Palletways Deutschland hat derzeit 52 Netzwerkpartner und ist weiter auf Expansionskurs. "Bis Ende des nächsten Geschäftsjahres wollen wir die Zahl unserer Mitglieder auf 75 erhöhen", sagt Klaus Klein-Bölting, Leiter strategische Netzwerkentwicklung bei Palletways in Ratingen. Nicht allein deshalb öffnet das Hub bis zu achtmal im Jahr seine Tore, um Interessierten und Neumitgliedern die Arbeitsweise zu zeigen. "Somit lassen wir reale Bilder sprechen", sagt Klein-Bölting, "das ist besser und aussagekräftiger als jede Präsentation."

Schnelligkeit ist Trumpf beim Umschlag

Unter den wachsamen Augen von Ron Neggers, Leiter Operations und Hub von Palletways, bahnt sich die Besuchsgruppe ihren Weg durch das Hub. Schnelligkeit ist Trumpf beim Umschlag – deshalb sind die Lkw-Fahrer angewiesen, ihre Planen schon vor Einfahrt in die Umschlaghalle zu öffnen. Damit sie dabei nicht im Regen stehen und die Ware eventuell nass wird, hat Neggers davor ein riesiges Zelt errichten lassen, in dem sich die Lkw reihen.

Im Mittelpunkt der Palletways-Philosophie steht die seitliche Be- und Entladung. Das Netzwerk, das seinen Ursprung in England hat und dort im Bereich der palettierten Fracht nach eigenen Angaben Marktführer ist, hält dies für besonders geeignet, um etwa schweres oder langes Gut sicher zu verladen und zu transportieren.

Präzision und Schnelligkeit ist auch beim Stapler gefragt

Ab 21 Uhr stehen die Lkw an, um so entladen zu werden. Bis 23.30 Uhr muss der Vorgang für alle Lkw abgeschlossen sein. Bei den Staplerfahrern, die zum Teil zu zweit einen Lkw entladen, ist Präzision und Schnelligkeit gefragt. In durchschnittlich 15 Minuten ist ein Fahrzeug entladen, die Ware auf die entsprechenden Rela­tionspunkte innerhalb der Halle verteilt.

Ist die Entladung aller Lkw abgeschlossen, folgt gleich darauf die Beladung – die ersten Lkw mit Destinationen, die weiter weg liegen – wie Rostock, München oder Berlin – fahren bereits ab 0.30 Uhr wieder ab. Die Prozesse laufen immer gleich ab. "Spätestens nach dem dritten Mal wissen die Fahrer Bescheid und sagen `Nach dem Berliner wird meiner beladen`", erläutert Neggers.

Beladung dauert 30 Minuten

Bei der Beladung, die durchschnittlich nach 30 Minuten abgeschlossen ist, ist der Fahrer immer dabei. "Sobald die Beladung beendet ist und er eventuell erste Ladungssicherungsmaßnahmen vorgenommen hat, muss er aus der Halle rausfahren und die Ladungssicherung draußen fortsetzen. So schafft er Platz für den nächsten Lkw", erklärt Neggers.

Denn das Hub platzt aus allen Nähten. 60 Lkw werden durchschnittlich in einer Nacht entladen, 55 beladen, annähernd 2.000 Paletten umgeschlagen.  "Wir müssen immer mehr Fahrzeuge abfertigen", sagt Hub-Leiter Neggers. Ein Neubau soll Abhilfe schaffen: 7.200 Quadratmeter Fläche im benachbarten Standort Knüllwald – gleich in der Nähe des Hubs der Kooperation Elvis – versprechen mehr Platz für den Umschlag, bessere Wachstumsmöglichkeiten und auch eine leichtere Anfahrt ab der Autobahn.

Für Ernst Mäußler von Kolos und seine Mitglieder war die Besichtigung nach eigenen Angaben sehr positiv: "Es ist immer wieder interessant, die operativen Prozesse zu sehen, statt nur von ihnen zu hören." Während die Gruppe das Hub verlässt, fahren stetig weitere Lkw das Hubgelände an. Die Nacht ist noch lang, die Zeit für den Umschlag kurz.

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Jan Bergrath Jan Bergrath Journalist
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