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Organisation Ordentlich dokumentiert

Ladungssicherung, Teva Ratiopharm, Prüfverfahren, Stichprobenkontrollen Foto: Janz Logistikakademie

Im Transportbereich gibt es für Unternehmer und Fuhrparkleiter viele Fallstricke. Für manche Verstöße können sie persönlich zur Haftung gezogen werden. Die Logistik Akademie Janz will dem mit einem Check für Fuhrpark und Verlader vorbeugen.

Unternehmer und Fuhrparkmanager müssen nicht nur betriebswirtschaftlich denken, sondern auch zahlreichen rechtlichen Pflichten im Rahmen der Halterhaftung nachkommen. Als Verantwortliche für die Flotte können sie sich selbst bei kleineren Verstößen schadensersatzpflichtig machen. Wer etwa nicht regelmäßig die Führerscheine seiner Mitarbeiter kontrolliert, kann im Falle eines Unfalles sogar strafrechtrechtlich belangt werden.

Software Fumo für rechtskonformen Fuhrpark

Der Aufwand ist aber selbst bei wenigen Fahrzeugen im Fuhrpark nicht zu unterschätzen. Diese Erfahrung machte auch Florian Janz aus Dornstadt bei Ulm mit seinem eigenen Fuhrpark. 2008 hatte er daher die Idee zu einer eigenen Software namens Fumo, um den Fuhrpark rechtskonform zu machen: Nach Eingabe aller für den Fuhrpark wichtigen Dokumente – etwa die Führerscheindaten des Fahrpersonals – zeigt die Software auf Basis einer Ampelabbildung, etwa wann und welche Führerscheine der Verantwortliche als nächstes zu kontrollieren hat.

Eine Idee, so fand Janz, von der auch andere profitieren sollten. Allein – es scheiterte zumeist schon am Grundsätzlichen: "Ich stellte fest, dass bei den meisten Unternehmen schon die Organisationsstruktur fehlte, um die Software überhaupt  zu nutzen und damit die Kontrollsituation zu erleichtern", erzählt Florian Janz.

Fuhrparkcheck für den richtigen Rahmen

Dies war der Anlass für ihn,  im Rahmen seiner 2007 gegründeten Logistik Akademie  den Fuhrparkcheck zu entwickeln. Mit diesem Instrument schaffen Unternehmen den richtigen Rahmen für einen rechtskonformen Fuhrpark. An erster Stelle steht dabei ein Audit vor Ort. "Ein  Mitarbeiter unserer Logistik Akademie besucht das Unternehmen und überprüft den aktuellen Ist-Zustand", erklärt Janz, der Geschäftsführer der Akademie ist. Mehr als 300 Fragen gilt es abzuhaken.

"Bei den Check geht es darum, die Organisation zu kontrollieren", berichtet Janz. Ist das Fahrpersonal geschult? Wie läuft die Führerscheinkontrolle ab? Werden Lenk- und Ruhezeiten überprüft?  Wird Ladungssicherung kontrolliert?

Am wichtigsten ist die Dokumentation

Am wichtigsten ist aber: Wird das alles auch entsprechend dokumentiert? Florian Janz‘ Erfahrung: "Gerade die Dokumentation vernachlässigen viele – obwohl das Pflicht ist und bei Kontrollen und bei gerichtlichen Auseinandersetzungen grundlegend ist."
Danach erfolgt eine Datenanalyse, schließlich wird ein Ergebnisbericht verfasst.  "Wenn mindestens 80 Prozent der Vorgaben und alle K.-o.-Kriterien erfüllt werden, erhält das Unternehmen ein Zertifikat der Logistik Akademie, als Nachweis für einen rechtskonformen Fuhrpark."

Um den Zertifikat Gewicht zu verleihen, beruft sich Janz auf einen vierköpfigen Expertenrat: Detlef Neufang, Fachanwalt für Speditions- und Transportrecht und gleichzeitig Geschäftsführer des Bundesverbands Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) sowie die Branchenkenner Timo Müller (Polizeikommissar, Fachexperte Ladungssicherung), Siegfried Kerler (Experte Güterkraftverkehr, Referatsleiter Kooperationszentrum Verkehr und Logistik IHK Ulm/Augsburg) sowie Bernd Wolfer (Kfz-Sachverständiger, gerichtlicher Gutachter). Der Rat hat die Prüfkriterien des Checks mit erarbeitet. Und er sorgt  dafür, dass Änderungen bei Gesetzen und Verordnungen auch aktuell in die Audits eingebaut werden. Zudem kontrollieren die Experten vierteljährlich alle durchgeführten Audits und validieren somit die Arbeit der Akademie-Mitarbeiter.
Laut Janz schaffen viele Unternehmen das Zertifikat nicht auf Anhieb.

Jährlicher Fuhrpark-Check

Um die Mängelliste nachzuarbeiten, haben sie nochmals drei Monate Zeit, bevor es ein Nachaudit gibt. Danach hat das Unternehmen die Möglichkeit, etwa mit der bereits genannten Software Fumo – oder auch mit einer anderen Lösung – zu arbeiten, um die Kontrollen im Fuhrpark zu organisieren. Denn ein rechtskonformer Fuhrpark ist nicht mit nur einer einmaligen Anstrengung zu unterhalten: "Der Fuhrpark-Check wird jährlich wiederholt", sagt Transportexperte Janz, "und das Zertifikat nach einer erfolgreichen Überprüfung neu erteilt."

Das Thema Halterhaftung ist ein ernstes – in diesem Licht ist auch der Fuhrparkcheck zu sehen: "Unser Zertifikat ist kein Freifahrschein vor Gericht", betont Florian Janz. Es helfe aber Unternehmen, sicher zu gehen, dass sie ihren Fuhrpark rechtskonform organisiert haben. Allein die Zuhilfenahme von Experten und die Dokumentation im Rahmen des Zertifikats seien eine große Hilfe, etwa wenn es um die Frage einer fahrlässigen Handlung ginge.

Check auch für Handelsunternehmen

Inzwischen bietet die Janz Logistik Akademie den Check nicht nur für Transportunternehmen und Spediteure, sondern auch für Industrie- und Handelsunternehmen an. Beispiele für die Prüfkriterien des Verladerchecks: Überprüfung der Erlaubnisurkunde, Dokumentation der Ladungssicherung, Kontrolle der EU-Fahrerlaubnisbescheinigung oder der Kabotage, ebenso wie die Themen Sozialvorschriften oder Güterschadenhaftpflichtversicherung.

Dass das Thema in der Branche ankommt, beweisen laut Janz seine Kunden. Darunter Verlader wie der Arzneimittelhersteller Teva Ratiopharm oder der Getränkeproduzent Eckes-Granini, der seine Dienstleister über den Verladercheck an das Thema hinführen. Zudem will die Online-Plattform Transporeon, die mit der Janz Logistik Akademie im Rahmen der Software Fumo bereits zusammenarbeitet, künftig alle Unternehmen in ihrem System kennzeichnen, die das Zertifikat  aus dem Hause Janz vorlegen können.
Ob Verlader oder Transportunternehmen: "Ziel muss immer sein, Schaden zu mindern und Sanktionen vorzubeugen", erklärt Florian Janz. Wer seine Organisation auf sichere Füße stellt, kann zudem seine Servicequalität erhalten. "Das bedeutet vor allem gegenüber den Auftraggebern Prozesssicherheit und bringt einen erheblichen Imagegewinn."

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