Ölproduktion Läuft wie geschmiert

Ölproduktion Foto: Matthias Heerwagen, Bantleon 5 Bilder

Motor, Getriebe, Achsen, Hydraulik – ohne den richtigen Schmierstoff geht nichts. Doch woher kommt eigentlich das Öl, das den Lkw am Laufen hält?

Die Hermann Bantleon GmbH in Ulm ist Gesellschafter und Mitglied der deutschen Avia und spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von Industrieschmierstoffen. Doch auch im Automotive-Bereich sind die Ulmer vertreten. So haben sie für Nutzfahrzeuge verschiedene Leichtlauföle im Programm. Etwa Avia Turbosynth HT-U 5W-30 oder Turbosynth LS 5W-30, mit Preisen zwischen vier und sechs Euro pro Liter.

Motorenöl besteht in der Regel aus 60 bis 80 Prozent Grundöl und dem entsprechenden Anteil an Additiven. Bantleon bezieht die Grundöle von europäischen Raffinerien, täglich sorgen zwischen fünf und zehn Tanklastwagen für den nötigen Rohstoffnachschub. Die Additive stammen aus der Chemieindustrie und werden rein synthetisch hergestellt. 

Mischen von Grundöl und Additiven

Das Mischen geschieht voll automatisiert in einem geschlossenen System. Ein Mitarbeiter bedient ein Kontrollpanel und aus den unterschiedlichen Lagertanks werden das Grundöl sowie das Additiv – oder mehrere Additive – im Mischkessel nach Rezepturvorgaben vermengt. Durch separate Leitungsführung aus den Tanks sind ungewollte Vermischungen ausgeschlossen.

Das fertig gemischte Öl füllt Bantleon entweder direkt in Gebinde oder Tankwagen ab. Oder es geht als Vorratsware in die Lagerung. Rund 1,3 Millionen Liter Öl sind derzeit allein am Standort Blaubeurer Straße auf Lager, im nahegelegenen Logistikzentrum noch einmal so viel. "Das ist zwar gebundenes Kapital", sagt Rainer Janz, Bereichsleiter Produktmanagement, "eine schnelle Verfügbarkeit für den Kunden ist aber wichtig." Bantleon verkauft direkt an Hersteller, aber auch Logistikunternehmen und Service-Werkstätten können sich vom Fünf-Liter Kanister bis zum Tankwagen alles ab Werk liefern lassen.

Im Ulmer Forschungs- und Entwicklungslabor arbeiten rund 20 Mitarbeiter. Ob Flammpunkt, Luftabscheidevermögen oder Schaumbildung, Laboranten führen diverse Tests durch, um die Öle zu prüfen und stetig weiter zu verbessern. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die in Deutschland produzierten Öle – auch die von vielen anderen Herstellern – von hoher Qualität sind. 

Langwierige Herstellerfreigaben

Wenn ein neuer Schmierstoff auf den Markt kommt, liegen nicht immer sofort mehrere Herstellerfreigaben vor. "Der Freigabeprozess ist sehr umfangreich, langwierig und teuer", sagt Rainer Janz. Der Ölproduzent liefert den Schmierstoff an den Fahrzeughersteller, der prüft, ob es seine Spezifikationen erfüllt. Weil das mitunter mehrere Monate dauern kann, kommt es häufig vor, dass ein Öl auch lange nach Markteinführung noch Freigaben erhält. "Eine klassische Produktfreigabe einer Neuentwicklung kann auch Jahre dauern. Hier ist man als Ölhersteller ein Teil der Entwicklung", erklärt ­Rainer Janz.

Ein Getriebeöl für das ganze Leben

Während so gut wie jedes Jahr neue oder verbesserte Motorenöle auf den Markt kommen, scheint sich bei Getriebeölen wenig zu tun. Laut Gerhard Gaule, technischer Leiter bei Bantleon, liegt das zum einen daran, dass Getriebeöle aufgrund der überschaubaren Additivierungsanforderung weniger Entwicklungsspielraum bieten als Motorenöle. Zum anderen erfüllen hochwertige Getriebeöle häufig schon die Eigenschaft einer Lifetime-Füllung oder haben sehr lange Wechselintervalle von bis zu 500.000 Kilometern. 

Blick in die Zukunft

Weniger Verbrauch, längere Ölwechselintervalle, geringere Emissionen – die Hersteller arbeiten mit Hochdruck an immer besseren Motoren. Das Öl ist wichtiger Bestandteil der Entwicklung. "Optimierungen an den Zylinderlaufflächen seitens der Motorenhersteller fordern  bei künftigen Motorenölen bessere Temperatur­eigenschaften. Dünnere Öle bieten höheres Kraftstoffsparpotenzial. Der Trend wird hin zu 0W-Ölen gehen", sagt Gerhard Gaule.

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