Nissan LCV Ferry will 10.000 Fahrzeuge verkaufen

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Seit April 2011 lenkt Olivier Ferry die Geschicke des Nutzfahrzeugvertriebs von Nissan. Keine leichte Aufgabe in einem von deutschen, italienischen und französischen Transporter-Herstellern bestimmten Markt. Der Direktor LCV Nissan Europe über seine Pläne und Ziele in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

lastauto omnibus: Herr Ferry, Sie kommen vom Automobilkonzern PSA zum Nutzfahrzeug-Geschäft von Nissan. Ist der Wechsel in diesen vergleichsweise überschaubaren Unternehmensbereich kein beruflicher Rückschritt?

Ferry: Überhaupt nicht. Eine größere Aufgabe bei einem ja nur in Deutschland etwas kleineren, weltweit aber bedeutend größeren Unternehmen ist für mich völlig in Ordnung. Die Aufgabe, den Nutzfahrzeug- Vertrieb von Deutschland, Österreich und der Schweiz zu übernehmen, sehe ich als absolut reizvoll an. Für mich war auch einfach der Zeitpunkt gekommen, etwas Neues zu machen. Zudem hat Nissan hervorragende Perspektiven.

lastauto omnibus: Eine zumindest herausforderungsvolle Aufgabe, die Sie damit übernommen haben -  spielen auf dem deutschen Markt der leichten Nutzfahrzeuge doch Marken wie Mercedes, VW, Fiat und Ford eine beherrschende Rolle. Wie wollen Sie Nissan dort positionieren, um künftig ein gewichtiges Wort mitreden zu können?
 
Märkte zurückerobern

Ferry: Hier muss man erst mal sehen, dass Nissan 2007 und 2008 wirklich sehr stark war. Dann gingen die Verkäufe zurück, aber künftig wollen wir wieder wachsen. Die Strategie des Nutzfahrzeugbereichs von Nissan in Europa, aber auch weltweit, zielt darauf ab, Märkte zurück zu erobern. Noch vor drei bis vier Jahren haben wir in Europa über 100.000 Fahrzeuge verkauft. Der Tiefpunkt kam im Jahr 2009 mit 45.000 verkauften Fahrzeugen.

lastauto omnibus: Das war im Jahr der Krise.

Ferry: Das war einerseits das Jahr der Krise, es gab aber auch in unserer Produktpalette Lücken und es war eine Zeitlang nicht so klar, wo die Kompetenzen von Nissan liegen und wo Nissan hin will. Genau das hat sich inzwischen geändert. Klar ist vor allem: Wir wollen wieder 100.000 Fahrzeuge in Europa verkaufen und zwar bis zum Jahr 2013.
lastauto omnibus: Ein ehrgeiziges Ziel. Wie wollen Sie es erreichen?
 
Passende Produktpalette, rascher Netzausbau plus richtige Vertriebsstrategie

Ferry: Nicht nur ich bin bei Nissan neu, Nissan Europe hat auch eine komplett neue Mannschaft aufgebaut, die den Markt konsequent bearbeiten wird. Dabei werden wir auf einschlägige Maßnahmen wie eine passende Produktpalette, ein rascher Netzausbau und eine entsprechende Vertriebsstrategie zurückgreifen.

lastauto omnibus: Wie sehen konkret für Deutschland die Marktziele des Nutzfahrzeugbereichs von Nissan aus?

Ferry: In Deutschland waren wir bisher nicht so stark wie auf anderen europäischen Märkten wie beispielsweise jenen in Spanien oder Italien. Auf dem deutschen Markt haben wir im vergangenen Jahr 4.700 Fahrzeuge abgesetzt. Dabei muss man allerdings beachten, wie sich der Nutzfahrzeugbereich LCV( Light Commercial Vehicles) bei Nissan zusammensetzt. Dazu gehört der NV 200 und ebenso der Pickup Navara bzw. NP 300 am unteren Ende der Gewichtspalette und der Cabstar sowie Atleon am oberen Ende. Dieses Jahr wollen wir 5.600 Fahrzeuge allein in Deutschland absetzen, das entspräche einem Plus von 25 Prozent. Und wir sind auch zuversichtlich, dieses Ziel zu erreichen. Schließlich liegen die jüngsten Zahlen von Ende Mai schon deutlich über unseren Prognosen. Im gesamten deutschsprachigen Raum mit Deutschland, Österreich und der Schweiz sind 10.000 Fahrzeuge angepeilt. Der Absatz entwickelt sich also gut, insbesondere aufgrund der Verkäufe des NV 200.

lastauto omnibus:  Wie wollen sie im hart umkämpften deutschsprachigen Markt steigende Absätze festigen?
Den Markt einschätzen
Ferry: Seit ich meine neue Stelle vor zwei Monaten angetreten habe, besuche ich nach und nach erst mal Händler in Deutschland, der Schweiz und in Österreich. Ziel ist, den Markt richtig zu verstehen. Mein Eindruck, den ich bisher gewonnen habe, ist, dass wir professioneller werden müssen. Wir werden daher erst mal verstärkt unsere bisherigen Nutzfahrzeug-Center unterstützen, die in diesem Jahr zu Fleet-Kompetenz-Zentren mit spezieller. LCV-Kompetenz ausgebaut werden. Dazu gehört neben der notwendigen Werkstatt-Kapazität und  -Kompetenz ein entsprechender Lagerbestand sowie Verkäufer, die speziell in den Bereichen Nutzfahrzeug und Flotte geschult sind.

lastauto omnibus:  Wie werden diese Fleet-Kompetenz-Zentren innerhalb der Struktur des Nissan-Netzes einzuordnen sein?

Ferry: Das Verkaufs-Netz von Nissan deckt erst mal alles ab vom Pkw bis zum Nissan Cabstar an der oberen Grenze. Theoretisch kann diese Modelle auch jede unserer Pkw-Niederlassungen verkaufen. Allerdings können wir nicht erwarten, dass unsere Händler Fahrzeuge verkaufen, mit denen sie sich nicht ausreichend auskennen. Daher werden wir sowohl Verkaufs-  als auch Werkstatt-Niederlassungen mit der notwendigen Nutzfahrzeug-Kompetenz ausbauen, das heißt mit entsprechend geschultem Personal und den notwendigen Einrichtungen. Nur so können wir nicht nur das reine Blech sondern umfassende Mobilitäts-Konzepte verkaufen. Die Werkstätten werden wir speziell auf die Modelle Cabstar, Primastar und den Ende des Jahres kommenden NV 400 einschwören. Somit werden wir dann über eine lückenlose Palette leichter Nutzfahrzeuge verfügen, vom NV 200 über die Pickups bis zum Cabstar. Händler, die zusätzlich den Atleon anbieten, müssen jedoch zusätzliche Standards erfüllen.

lastauto omnibus:  Welche neuen Fahrzeuge sind demnächst von Nissan zu erwarten?
 
Van-Version des NV 200 namens Evalia kommt

Ferry: In Kürze gibt es eine Van-Version des NV 200 namens Evalia. Danach kommt wie gesagt im Oktober oder November des Jahres der NV 400, etwas später Anfang 2012 wird es ihn auch als Fahrgestell geben. Der künftige NV 400 ist zwar nach wie vor baugleich mit den entsprechenden Modellen von Renault und Opel. Er wird sich allerdings nicht nur wie bisher durch ein anderes Logo auf dem Kühlergrill unterscheiden, sondern ein eigenes Gesicht mit unterschiedlicher Front tragen und über eine bessere Ausstattung verfügen. Bezogen auf die gesamte Kooperations-Baureihe wird unser Transporter-Gesicht bei den potentiellen Käufern am besten ankommen, das bestätigen vor allem externe Studien, die wir in Auftrag gegeben haben.

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