Die Anforderungen und Herausforderungen an die deutschen Industrie- und Handelsunternehmen im weltweiten Wettbewerb steigen.
Daraus entstehen parallel auch neue Aufgabenstellungen bei den Dienstleistungspartnern aus der Transport- und Logistikbranche. Doch wo es Veränderungen und Herausforderungen gibt, bieten sich auch Chancen, dachten sich Stephan und Hans-Peter Häberle, Geschäftsführer der Ludwig Häberle Spedition aus Schwäbisch Gmünd. 2012 begannen sie, ihre Vision einer Plattform zu entwickeln, "um gemeinsam mit möglichst vielen Partnern die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu meistern", wie sie sagen.
"Ziel war und ist es, Stück für Stück eine Plattform für den gemeinsamen Einkauf und die Nutzung der sich ergebenden Synergien sowie die Entwicklung innovativer Lösungen umzusetzen, die allen Beteiligten einen echten Nutzen bringen. Und dabei noch mildtätige Stiftungen zu unterstützen", sagt Hans-Peter Häberle. "Dafür haben wir uns ganz gezielt Partner ausgesucht, die unser Projekt von Anfang an aus voller Überzeugung unterstützten", führt Stephan Häberle aus. Bereits jetzt sind mehr als 200 Mitglieder auf der Hära-Plattform gemeldet. Diese Zahl soll bis zum Jahr 2019 auf 5.000 Mitglieder steigen.
Die Plattform will allerdings viel mehr sein als nur ein Zusammenschluss für den gemeinsamen, verbilligten Einkauf von Gütern und Dienstleistungen. Zu den Partnern gehören derzeit unter anderem der Flurförderspezialist Still, die Tankkartenanbieter DKV und Tankpool 24 Domesle, der Mineralölkonzern Shell, der Spezialist für Mautabrechnung Road Account sowie der Nutzfahrzeugspezialist Winkler und der Autovermieter Europcar.
Aktuell hinzugekommen sind der Reifendienstleister Pneuhage, Rigdon als Anbieter von runderneuerten Reifen sowie der Anbieter von Arbeitsbekleidung Schuk. Zudem werden Lösungen des Experten für Dokumentenmanagement Habel, des Factoring-Dienstleisters Wolf und des Energieversorgers e.optimum angeboten. Partner ist auch der Versicherungsmakler Schunck, der sich auf die Beratung von Logistikunternehmen in weitestem Sinne spezialisiert hat. Zudem bestehen Kooperationsvereinbarungen mit der Teilladungskooperation Part-Load-Alliance (PLA) sowie der Mittelstandskooperation Kolos.
Als Anregung dienen und Lösungen bieten
"Die Aufgaben in einem Unternehmen werden immer vielfältiger", sagt Stephan Häberle. Die Plattform soll daher Unternehmen als Anregung dienen und Lösungen anbieten, um Verbesserungen leichter umzusetzen – etwa bei Themen wie der Regalprüfung im Lager, der rechtlichen Vertragsprüfung oder der Risikoberatung für Fuhrpark, Lager und Verwaltung, bis hin zu einem europaweiten Pannenservice, der Reifenmontage vor Ort und einer Energieverbrauchsoptimierung.
Der nächste Schritt wird sein, im Frühjahr den ersten gemeinsamen Einkauf einer möglichst großen Anzahl von Lkw, Flurfördergeräten und Reifen umzusetzen. Geplant ist, dass die ersten Fahrzeuge bereits ab Herbst 2016 ausgeliefert werden. Zudem will sich die Hära-Plattform vom 8. bis 10. März bei der Messe Logimat in Stuttgart auf einem Gemeinschaftsstand mit den Kooperationspartnern PLA und Kolos präsentieren.
Frühestens 2017 sollen dann erste Schritte in Richtung Güterverkehrsoptimierung gemacht werden. Denn wichtig ist den Verantwortlichen, nicht nur Kostenvorteile zu generieren, sondern untereinander die Zusammenarbeit zu stärken. Dafür arbeitet die Hära-Plattform intensiv mit mehreren Speditionskooperationen wie VTL, ILN und Dialog zusammen. "Sobald eine ausreichend große Anzahl von mindestens 2.000 Mitgliedern bei der Plattform teilnimmt, können die dringend erforderlich gewordenen Schritte in Richtung Güterverkehrsoptimierung umgesetzt werden", sagt Hans-Peter Häberle.
Wissenstranfer, Schulung oder Beratung
Weitere Felder der Zusammenarbeit sind der Wissenstransfer und die Themen Schulung oder Beratung, etwa zum An- und Verkauf von Unternehmen. Auch die bessere Nutzung gemeinsamer vorhandener Ressourcen ist geplant, die Vermittlung von Immobilien und Lagerflächen und die Reduzierung von Strom, Energie und Emissionen.
Die allergrößte Herausforderung für den Erfolg jedes Unternehmens sehen Stephan und Hans-Peter Häberle aber beim Faktor Mensch "als motivierten und engagierten Mitarbeiter im Unternehmen". Die Themen Personalgewinnung und Qualifizierung von Mitarbeitern, "haben praktisch bei fast allen Mitgliedern der Hära-Plattform oberste Priorität, weshalb wir in diesem Bereich auch ganz gezielt an Lösungen für die Mitglieder denken".
Dabei will sich die Kooperation nicht etwa auf die Transportbranche allein versteifen, willkommen sind auch Mitglieder aus anderen Bereichen, beispielsweise Kommunen und Organisationen. Um das Ganze neutral und unabhängig von der Firma Ludwig Häberle zu halten, haben die Verantwortlichen die Kooperation als eigenständige Handelsgesellschaft angemeldet.
Die Kosten für eine Mitgliedschaft betragen 50 Euro pro Monat und werden erst dann fällig, wenn ein Angebot der Plattform in Anspruch genommen wird. Von dem Mitgliedsbeitrag gehen dazu noch je fünf Euro an die zwei wohltätigen Stiftungen "Vision for children" und "Hilfe für Nic".