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Nachhaltige Alternativen im Test Stena Line setzt batteriebetriebene Fähre ein

Stena Line, Fähre, Hafen, Lkw, Kombinierter Verkehr, KV Foto: Stena Line

Das Thema Nachhaltigkeit hat bei dem schwedischen Fährunternehmen Stena Line oberste Priorität. Ob im Kombinierten Verkehr (KV) oder bei Tests mit Schiffen, die auf Methanol oder batteriebetrieben laufen.

Die Reederei mit Sitz in Göteborg streckt ihre Fühler in viele Richtungen aus. Bei den Kunden kommt dieses Engagement laut Ron Gerlach, Deutschlandchef von Stena Line, gut an: "Das Bewusstsein für nachhaltigere Transporte wächst in der Branche stetig. Unsere Initiative wird daher von unseren Kunden positiv aufgenommen, da sich dabei auch deren Umwelt- und Klimabilanz verbessert."

Besonders gut läuft es demnach auf der Strecke Verona–Göteborg über Kiel. Derzeit gebe es sechs Rundläufe pro Woche in Kooperation mit den Schienen-Operateuren Kombiverkehr und Mercitalia Intermodal. Weitere Rundläufe sollen laut Gerlach hinzukommen. In dem zurückliegenden Jahr startete Stena Line zudem gemeinsam mit dem Logistikdienstleister Ekol und Operateur TX Logistik einen wöchentlichen Rundlauf Triest–Kiel mit dem Ziel Türkei.

Ebenfalls 2017 begann die Zusammenarbeit mit der Pressnitztalbahn und Deucon Chemielogistik zwischen Schkopau und Halle in Sachsen-Anhalt und Rostock mit dem Ziel Trelleborg. Momentan finden zwei Rundläufe in der Woche statt. Doch auch bei dieser Verbindung sieht Gerlach das Potenzial für ­einen weiteren Ausbau.

Stena Germanica läuft auf Methanol

Das KV-Angebot wächst also stetig – und macht doch "nur" einen Bereich zum Thema Nachhaltigkeit aus, in dem Stena Line aktiv ist. Denn da wäre auch noch die Fähre Stena Germanica, die auf Methanol läuft. "Alle vier Hauptmotoren der Stena Germanica sind für den Betrieb mit Methanol umgerüstet", erklärt Gerlach gegenüber trans aktuell. Der Einsatz des alternativen Kraftstoffes reduziert laut Gerlach 90 Prozent der Schwefel- und Partikelemissionen sowie 60 Prozent der Stickstoffemissionen im Vergleich zu herkömmlichen Treibstoffen.

"In diesem Jahr testen wir erstmals auch Bio-Methanol, was die Emissionsbilanz des Treibstoffes weiter verbessern wird", sagt der Geschäftsführer. Das Pilotprojekt mit Methanol sei zwar erfolgreich, weitere Umrüstungen plant Stena Line dennoch erst einmal nicht. Vielmehr streckt die Reederei ihre Fühler weiter aus und testet noch andere Optionen für einen nachhaltigeren Fährbetrieb. Gerlach nennt dabei LNG, Marinedieselöl, Abgasentschwefelung und den Batteriebetrieb.

1-Megawattstunde(MWh)-Batterie wird installiert

Bei Letzterem soll es noch vor dem Sommer in die heiße Phase gehen. In der Stena Jutlandica wer­de eine 1-Megawattstunde(MWh)-Batterie installiert. Zunächst versorge sie die Bugstrahlruder, die bei der Navigation im Hafen zum Einsatz kommen, mit Strom. Geladen werde die Batterie an den Landstromanlagen in den Häfen. In einem zweiten Schritt sollen auch die Antriebspropeller mit Strom fahren, damit die Fähre kürzere Strecken rein elektrisch zurücklegen kann.

Der finale Schritt wäre der vollständige Batteriebetrieb auf der Route Göteborg–Frederikshavn. "Dafür werden natürlich erhebliche Energiemengen benötigt“, erklärt Gerlach. „Wir erwarten, dass die Entwicklung der notwendigen Batteriekapazitäten noch einige Jahre dauern wird."

Ähnlich wie bei dem Einsatz von Elektromobilität auf der Straße seien im maritimen Bereich ebenfalls noch viele Fragen zu klären und Rahmenbedingungen zu entwickeln, bevor es dann zu einer weitreichenden Nutzung kommen könne. Bei dem batteriebetriebenen Schiff handele es sich wie beim methanolbetriebenen um ein Pilotprojekt. "Grundsätzlich sind elektrisch betriebene Schiffe aber eine interessante Zukunftsvariante." Dementsprechend hält Gerlach auch den Einsatz im Kombinierten Verkehr für möglich. Die Fähre Stena Jutlandica verkehrt momentan auf einer Touristenroute. Doch sollten auch Güter in ein paar Jahren per Bahn und bat­terie­betrie­be­nem Schiff reisen, wird der KV dann vor allem eins: noch nachhaltiger.

Das Unternehmen

  • Der Fährdienstleister Stena Line ist eine Tochtergesellschaft der Stena-Konzerngruppe mit rund 35.000 Mitarbeitern
  • Stena Line hat rund 5.200 Angestellte
  • Gegründet im Jahr 1962
  • CEO: Niclas Mårtensson
  • 38 Fährschiffe mit 22 Routen
  • Arbeitet im KV unter anderem mit Kombiverkehr, TX Logistik, Mercitalia Intermodal und der Pressnitztalbahn zusammen
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