Motoren und Getriebe Powerplay am Bau

Der neue Mercedes Arocs – Motoren und Getriebe Foto: Thomas Küppers 5 Bilder

Mit vier Grundmotoren in 16 Leistungsstufen von 238 PS bis zum brandneuen Top­modell OM 473 mit 625 PS deckt der Arocs das komplette Einsatzspektrum rund um den Baueinsatz ab.

Als Antwort auf sein vielfältiges Arbeitsumfeld tritt der Arocs  mit 16 unterschiedlichen PS-Stufen an. Den Einstieg markiert der 7,7-Liter-Sechszylinder, der den Leistungsbereich mit fünf Varianten von 238 bis 354 PS mit Leichtigkeit – nicht nur beim Motorgewicht – abdeckt. Hightech-Komponenten wie eine verstellbare Auslassnockenwelle und der Vierventil-Querstrom-Zylinderkopf verhelfen dem kompakten Reihenmotor zu einer Literleistung von bis zu 46 PS. Trotz Downsizing soll der Sechszylinder mit gutem Anfahrmoment und respektablem Durchzug aufwarten.

Arocs-Antrieb: OM 470 für leichte Baustofftransporte

Eine Hubraumklasse höher siedelt der 10,7 Liter große OM 470. Er wird vor allem im Mischerbetrieb und bei leichten Baustofftransporten Anwendung finden. Der Mittelfeldspieler unter den Arocs-Antrieben bringt in den Bereichen, in die auch der OM 936 vorstößt, ein paar 100 Newtonmeter mehr auf die Kurbelwelle – ein Argument etwa für Betonmischer, um bei niedrigem Eigengewicht dennoch ausgeladen den Arbeitsalltag zu bewältigen.

Topseller für das klassische Baugeschäft wird aber der aus dem Actros bekannte 12,8-Liter-Reihensechser werden. Von 421 bis 510 PS wird der Langhuber den gängigen Leistungsanforderungen mitteleuropäischer Baufahrzeugnutzer voll gerecht. Seine Feuerprobe hat der bereits kurz jenseits der Leerlaufdrehzahl durchzugsfreudige Antrieb mit bedarfsabhängig variabel arbeitender X-Pulse-Common-Rail-Einspritzung und asymmetrisch aufgebautem Turbolader im Actros bereits bestanden.

Sowohl beim Drehmoment, im Leistungsverlauf und vor allem im Verbrauch zieht der OM 471 an seinem dumpf bollernden V8-Vorgänger elegant vorbei. Mit 510 PS stößt der Motor noch nicht an sein technisches Leistungslimit, eine Voraussetzung für gemäßigte Trinksitten. Rund fünf Prozent weniger Verbrauch versprechen die Ziehväter für die Arocs-Baufahrzeuge.

OM 473: 15,6 Liter Hubraum, 625 PS, 3.000 Newtonmeter

Und die Motorenentwickler setzen noch einen drauf. Die brandneue Spitzenmotorisierung OM 473 schöpft aus generös eingeschenkten 15,6 Liter Hubraum Kraft im Überfluss. Respektable 625 PS und durchzugsgewaltige 3.000 Newtonmeter Drehmoment stehen beim Topmodell an – genug um auch extrem schwere Baumaschinen zu schultern. Für solche schweren Zug-Einsätze wird noch eine SLT-Schwerlastzugmaschine auf Arocs-Basis auf die Räder gestellt werden.

Auch wenn das neue Triebwerk in allen Grundelementen auf dem in Deutschland 2011 eingeführten Daimler-Weltmotor basiert, hat die neue Variante des Reihensechsers mehr als nur eine Hubraumerweiterung zu bieten. In dem Vierventiler, der zur Weihnachtszeit 2013 ausgeliefert werden soll, zieht die Turbocompound-Technik ein. Die dem Turbolader nachgeschaltete zweite Abgasturbine holt sich aus dem Abgasdruck 68 PS Leistung zurück, die über eine hydraulische Kupplung und mechanische Zahnradverbindung auf die Kurbelwelle übertragen werden. Diese Leistungsspritze setzt bereits bei niedrigen Drehzahlen ein und verhilft dem Arocs zu entsprechend souveränem Antritt. 

Actros kann sich auf den OM 473 freuen

Wenngleich Mercedes-Lkw-Vertriebschef Ulrich Bastert für den Kaventsmann nur einen Kaufanteil von rund zehn Prozent voraussagt, faszinierend ist der High-Tech-Antrieb unter der Arocs-Kabine allemal. Und dort wird er nicht exklusiv bleiben, sondern zeitnah auch dem Actros-Bruder seine Leistungskrone aufsetzen.

Die versteifte Gehäusestruktur, verstärkte Pleuel, eine neue Kupplung und das abgesenkte Drehzahlniveau sollen die Lebensdauer von Motor und Getriebe um rund 20 Prozent steigern. Zur schonenden Kraftübertragung trägt auch die serienmäßige Ausrüstung aller Arocs-Typen mit dem automatisierten Powershift-3-Getriebe bei. Das gilt auch für die Modelle, die mit dem hydraulischen Allradantrieb HAD kommen. In verschiedenen Ausführungen mit acht, zwölf oder 16 Gängen und mit bauspezifischen Extras wie Freischaukel- und Kriechfunktion oder steigungsabhängigem Ganghaltemodus soll das mit verschiedenen Fahrmodi programmierbare Getriebe den Abschied von der Handschaltung auch jenen 50 Prozent der Kunden leicht machen, die darauf bislang noch nicht verzichten wollten.

Handschaltung kostet Aufpreis

Für eiserne Verfechter der Selbstschalterfraktion bietet Mercedes eine seilzugbetätigte Handschaltung mit Schaltkraftunterstützung und Fußkupplung an, die mit 9- und 16-Gang-Schaltboxen kombiniert werden kann. Für das letzte Relikt an die vermeintlich gute alte Zeit am Bau wird sogar ein kleiner Aufpreis fällig.

Bremsend im besten Sinne wirkt die neue Dekompressionsmotorbremse, die den Arocs je nach Motorvariante mit bis zu 625 PS talwärts verzögert. Damit wird der Einbau eines Retarders in den meisten Fällen überflüssig. Die Rolle des verschleißfreien Retarders im Arocs-Triebstrang übernimmt auch gerne die sogenannte Turbo-Kupplung, die in der SLT-Schwerlastzugmaschine bereits erfolgreich eingesetzt wird. Neben der zusätzlichen Bremsleistung eines drehzahlabhängigen Primärretarders erlaubt die Hydrokupplung verschleißfreies Anfahren mit Drehmomentüberhöhung im Stile einer Wandlerschaltkupplung.

Download Von 238 bis 625 PS – die Mercedes-Arocs-Triebwerke im Detail (PDF, 0,03 MByte) Kostenlos
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