Möbeltransport international Umzug nach Islamabad

Asiatisches Dorf, Aufmacherfoto Foto: Manfred Wiesner 16 Bilder

Je weiter weg, desto besser. Da waren Transporte mit Diplomatenmöbeln von Deutschland nach Asien genau der richtige Job für Manfred Wiesner.

Der Iran ist eine fremde Welt. Doch Manfred Wiesner lernte sie schon vor über 30 Jahren gründlich kennen bei seinen Möbeltransporten quer durch Asien bis nach Indien. Die Auftraggeber sind Diplomaten, die in der Ferne nicht auf ihr gewohntes Mobiliar verzichten wollen. "Teilweise haben wir richtigen Schrott ein geladen wie verschlissene Sofas." Darüber wundert sich Manfred aber nur auf seinen ersten Touren. "Die werden dann in Asien für ein Nasenwasser auf Vordermann gebracht." Botschaftsangestellte sind eben keine dummen Leute.

Der schiitische Geistliche Ayatollah (Geschenk Gottes) Khomeini ist der spirituelle Führer der islamischen Revolution und allgegenwärtig, ob als Plakat an den Häuserwänden und Brücken oder in den Köpfen der Zöllner. Die machen Jagd auf verbotenen Alkohol und scheuen auch vor Tricks nicht zurück. "Ein gepflegter Iraner fragt mich jedes Mal nach dem Grenzübertritt nach einer Flasche Whiskey. Neunmal lehne ich ab, obwohl mir der Kerl sympathisch ist und mich auch zu sich nach Hause einlädt." Beim zehnten Mal will es Manfred wissen. Er händigt eine Flasche aus und sitzt, wie vermutet, kurze Zeit später über Nacht im Knast.

An der Grenze zeigt sich der kontroverse Iran

Am nächsten Tag in Fesseln vor dem Schnellrichter: Der Whiskey entpuppt sich als Pfefferminztee. Manfred darf weiterfahren und lacht sich eins. Bei einer anderen Kontrolle soll der Zug auf einen Kasernenhof fahren und blockiert vor der Einfahrt den ganzen Verkehr. Das kann die Soldaten nicht erschüttern. Sie versuchen, den zweiten verrosteten Torflügel zu öffnen. Es geht nicht. Dann muss der Lkw eben so reinfahren. Manfred sieht schwarz und richtig, seine Außenspiegel reißen ab. Der Lkw passt trotzdem nicht durch das Tor. Also wird an Ort und Stelle kontrolliert. Der Straßenverkehr ruht. Kein Protest von dort, kein Hupen, nur fatalistische Ergebenheit.

Manfred blättert derweil in alten deutschen Zeitschriften. Da, eine Duschwand-Reklame mit Foto, das einen verschwommenen Rücken unbestimmten Geschlechts erkennen lässt. Der Truppführer schaut über die Schulter und sieht rot. Er knüllt die Zeitschrift zu einer Rolle und haut Manfred auf den Rücken. Mehr kann er nicht ausrichten. Manfred bleibt ruhig und setzt seine Tour fort. Er könnte die Soldaten in ihrem religiösen Eifer sogar ein Stück weit verstehen, "aber keine zehn Kilometer hinter der Grenze steigen dann abends in den entsprechenden Kreisen schon die ersten wilden Partys, mit reichlich Alkohol und Frauen – alles kein Problem".

Manfred will mit dem Lkw die Welt entdecken

Manfred ist in erster Linie ein Globetrotter. Er ist jetzt 64 Jahre alt und blickt auf ein buntes Leben zurück. Der gelernte Tischler aus dem Marien-Wallfahrtsort Klausen in Rheinland-Pfalz fuhr zur See und machte schließlich 1972 den Lkw-Führerschein mit dem erklärten Ziel, noch mehr von der Welt zu sehen. Doch klappt es zunächst nur mit Touren nach Italien oder Frankreich. Da entdeckt Manfred auf einer privaten Reise durch Pakistan in Karatschi einen Hängerzug von Wolfgang Hartge, Möbeltransporte Europa- Asien, aus Meckenheim. Er ist elektrisiert.

Doch soll es noch Jahre dauern, bis Manfred schließlich von 1983 bis 1988 einen festen Vertrag bekommt, die Lizenz für Abenteuer im Alltag, beispielsweise in Pakistan. Hier hört auf der A 02 Richtung Quetta und Islamabad einfach die Straße auf, stattdessen eine 148 Kilometer lange Piste, das "Wellblech". Manfred umschifft die tiefen Schlaglöcher. Die Nadel des Tachos tanzt um die Marke 15 km/h. Doch die Einheimischen sind eine härtere Gangart gewöhnt. "Die knallen teilweise total überladen mit 80 Kilometer Spitze an mir vorbei mit wehenden Kleidern, mehr als voll besetzt, auch auf dem Dach."

Mit den Taschen voll Geld ist Manfred auf der sicheren Seite

Eines Nachts passiert es dann: Manfred bleibt auf der Piste stecken und beschließt,im Fahrzeug zu übernachten. Er schläft schon, als ihn ein heftiger Aufprall aus dem Schlummer reißt. Manfred spürt, dass sich Leute an dem Zug zu schaffen machen, stundenlang. Er schließt kein Auge, traut sich aber auch nicht in die finstere Nacht. Irgendwann ist Ruhe. Am nächsten Morgen dann die Überraschung: Ein einheimischer Lkw hatte seinen Laster gerammt und steckte auch fest. Die Kollegen starteten eine Runde Kaffeetrinken. Da ihnen der Sand zu staubig war, krabbelten sie auf das schöne glatte Dach des Lkw aus Deutschland. Allah wird es schon richten. Und tatsächlich erscheint wenig später ein Konvoi von Militärlastern. Die Soldaten ziehen die havarierten Fahrzeuge aus dem Sand.

Manfred hat auf einer 10.000-Kilometer- Tour von Deutschland etwa nach Neu-Dehli, die rund drei Wochen dauert, immer 5.000 Mark in bar dabei für Diesel, Essen und nicht zuletzt Bakschisch, was im alten Persien so viel wie Gabe oder Geschenk bedeutete. Fehlt in den Papieren ein Stempel, hilft in harmlosen Fällen ein Päckchen Zigaretten weiter. "Für viele Kontrollposten ist ein ausländischer Lkw auch eine willkommene Abwechselung in der Einöde. Die haben ja sonst nichts zu tun."

Im fernen Morgenland ist Improvisation alles

Die meisten Beamten nehmen sich furchtbar wichtig, wie ein junger Kontrolleur, der von Manfred verlangt, sein Fahrerhaus leer zu räumen, damit er alles besser überprüfen kann. Manfred denkt sich, dem werde ich es zeigen, klettert in die Kabine, kurbelt die Fenster runter und schmeißt im hohen Bogen sein Bettzeug und die Koffer ins Freie. "Hartschale geht ja nicht kaputt." Der Kontrolleur ist schockiert und lässt Manfred nach wenigen Minuten ziehen. Das hätte auch schiefgehen können, aber Manfred hat auf diesem Gebiet einiges Fingerspitzengefühl entwickelt.

Er kennt die vielen ungeschriebenen Gesetze, etwa die Kleiderordnung. "Im Iran oder in Pakistan musst du deinen Körper bedecken und lange Hosen tragen." Wer sich nicht daran hält, riskiert eine Tracht Prügel. Manfred kommt auch mit der Hitze gut klar und improvisiert bei tagelangen Wartezeiten an der Grenze. Dann baut er sich aus einem Kanister eine Dusche, denn sanitäre Einrichtungen existieren nicht oder sind eine Zumutung.

Manfred ist von den fremden Kulturen fasziniert

Und Manfred verschlingt Reiseführer. Er möchte mehr über die Kulturen erfahren, die er kennenlernt. Nach seiner Zeit im Asien-Verkehr arbeitet Manfred elf Jahre in Tunesien bei einem Spediteur, der Textilien im- und exportiert. Seit 2003 ist der Globetrotter wieder in Deutschland und fährt als Subunternehmer für eine fi nnische Firma Auflieger von Travemünde nach Frankreich und Italien. Zukunftspläne? "Ich würde gerne für eine Spedition Russland-Touren fahren.

Und Asien? Manfred ist fasziniert von den Kumbh Mela, den Pilgerfesten in Indien, die in einem besonderen Rhythmus stattfinden. Die Riten sind eher unspektakulär, aber beeindruckend ist die Zahl der Gläubigen von 2 bis unglaublichen 75 Millionen Anhängern. Spektakulär sind vor allen Dingen die vielen Asketen, die Sadhus, teilweise nur mit Asche eingerieben. Einige sitzen auch nie, sondern schlafen sogar stehend, angelehnt an eine Mauer. Die Purna Kumbh Mela findet nach zwölf Jahren nächstes Jahr wieder in Allahabad statt. Wer wird auf jeden Fall auch dabei sein? Natürlich Manfred.

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