Mercedes Citan "Ein echter Kerl"

Mercedes Citan Foto: Daimler 6 Bilder

Mercedes steigt mit dem Citan in das Segment der Lieferwagen ein. Er greift auf die technische Plattform des Renault Kangoo zurück. Der französischen Technik drücken die Stuttgarter allerdings ihren eigenen Stempel auf.

Citan heißt der kommende Stadtlieferwagen von Mercedes-Benz. Das Kunstwort, abgeleitet aus den Begriffen City und Titan, soll zeigen, wo’s langgeht. Der Citan ist ein kompaktes und wendiges Fahrzeug für die Stadt, das gut bei Kräften sein und ordentlich was wegschaffen soll. Oder wie es Volker Mornhinweg, Leiter der Sparte Vans bei Mercedes-Benz, umschreibt: "Der Citan ist ein echter Kerl."

Der Citan soll ein echter Mercedes sein

Bislang hat der Stuttgarter Automobilkonzern es dabei belassen, Design und Name vorzustellen. Das ist einerseits schade, ergibt andererseits aber Sinn, denn den Stuttgarter Transporterspezialisten ist vor allem eines wichtig: Auch wenn er auf der Plattform des Kangoo von Partner Renault basiert, soll der Citan ein echter Mercedes sein.

Was das Team um den Leiter des Nutzfahrzeugdesigns Kai Sieber und seinen Kollegen Bertrand Janssen geleistet hat, mutet durchaus ansprechend an. Kantig und zugleich sportiv tritt der kleinste Mercedes-Transporter auf. Die Formensprache kann weder an Front noch an Heck die stilistische Nähe zur B-Klasse verhehlen, greift zugleich auch Elemente des großen Bruders Vito gerade an Kühlergrill und Frontscheinwerfern auf. Nur an einigen neuralgischen Punkten wird die Verwandtschaft mit dem knuffig rundlichen Renault Kangoo deutlich. Unveränderliche Hardpoints nennt 
Dr. Sascha Paasche, Entwicklungschef der Konzernsparte
Vans, diese Stellen. Zu finden sind sie etwa an A- und C-Säule, die nach oben hin in einem weichen Radius ins Dach übergehen. Aber es geht beim Design nicht nur um die unverwechselbare Mercedes-Formensprache. "Wir werden Bestwerte bei der Aerodynamik setzen", sagt Paasche.

Design-DNA von Mercedes wird fortgesetzt

Innen setzt sich die Design-DNA von Mercedes fort. Wer schon in den großen Transportern oder in Mercedes-Pkw gesessen hat, wird sich auch im Lieferwagen schnell zurechtfinden. Der Armaturenträger greift die Gestaltung von Instrumenten, Hebeln und Schaltern à la Mercedes auf. "Sie werden an den gleichen Positionen wie bei allen Mercedes zu finden sein", verspricht Citan-Vertriebschef Norbert Kunz. Es sei nicht damit getan, dass die Mercedes-Mannen den Stern vorne und hinten aufs Auto kleben und es in Brillantsilber lackieren.

Indes übernimmt man die Motoren von Renault. Die Leistungsstufen des rund 1,5 Liter kleinen Vierzylinders reichen dann voraussichtlich von 55 bis 80 kW (75 bis 110 PS), dazu wird es zum Start auch den 1,6-Liter-Benziner mit 
86 kW beziehungsweise 105 PS geben. "Die Motoren von Renault sind sehr gut", lobt der Ingenieur den Partner. Jedoch werde es bestimmte Modifikationen daran geben. Welche, das wollte er noch nicht verraten.

Mercedes hat Zugriff auf alle Karosserievarianten

Auf den Elektroantrieb des Kangoo Z. E. hat Mercedes ebenfalls Zugriff, aber er wird wohl nicht bei Produkteinführung zu haben sein. "Wir konzentrieren uns erst mal auf den Vito E-Cell und warten ab, wie sich dessen Stückzahlen entwickeln", argumentiert Paasche. Bei einem erfolgreichen Verlauf könnte Mercedes aber kurzfristig einen Citan E-Cell nachlegen. Zugriff hat Mercedes auch auf alle Karosserievarianten – einschließlich des kurzen, mittleren und langen Radstands.

Es wird den Citan als Kastenwagen, Kombi und Mixto, also verblecht erst ab der zweiten Sitzreihe, geben. Hinzu kommen zwei Gesamtgewichte. Die Nutzlast wird je nach Ausstattung variieren. Bestwerte kann der Citan im Segment nicht setzen, räumt Paasche ein. Gerade die Ansprüche an die passive Fahrzeugsicherheit stehen dem wohl im Weg. Aber die Zuladung soll durchaus wettbewerbsfähig sein. Das soll auch für den Preis gelten. Besonders attraktiv soll das Programm an Aus- und Umbauten ab Werk sein. Weitere technische Änderungen wird es am Antriebsstrang und vor allem an Fahrwerk und Sitzen geben.

24-Stunden-Service an sieben Tagen

Transporterchef Volker Mornhinweg ist vom Erfolg des Citan überzeugt: "Wir werden den Trend zu Transportern in der City nutzen – nicht nur durch einen attraktiven Fahrzeugpreis", sondern vor allem auch durch unsere hohe Servicequalität. Unsere Mercedes-Benz-typische Zuverlässigkeit und unser 24-Stunden-Service an sieben Tagen in der Woche sind für unsere gewerblichen Kunden entscheidende Kaufargumente.

Ob der Lieferwagen diesem Anspruch gerecht wird, lässt sich erst Mitte April beantworten. Dann folgt die Fahrvorstellung. Vor breitem, öffentlichem Publikum präsentiert er sich in Hannover während der IAA.

Trends in der Citylogistik

Es ergibt für Mercedes Sinn, das Segment der Lieferwagen nicht länger zu vernachlässigen. Das Small-Van-Segment zählt in Europa heute schon 654.368 Einheiten und der Bedarf an kompakten, schadstoffarmen Stadtflitzern wird steigen. Das zeigt eine Studie des Verkehrsdienstleistungs-Unternehmen PTV (zu finden auf: www.ptv.de, Stichwort: Intelligenter Güterverkehr). Für den Boom sorgt die starke Zunahme des Segments E-Commerce, also Bestellungen bei Internetunternehmen. Schon heute konsumiert jeder Bundesbürger durchschnittlich Waren im Umfang der Lieferkapazität eines Lkw pro Jahr. Eine Stadt mit 300.000 Einwohnern müsste demnach mit täglich knapp 1.000 Lastwagen beliefert werden. Doch es reicht nicht, die einzelnen Bestellungen zu bündeln, sondern sie müssen individuell und möglichst schnell zum Adressaten gelangen. Dafür braucht es unter anderem maßgeschneiderte kleine, flexible Fahrzeuge, erklärt Marcel Huschebeck von PTV. Die Entwicklung gehe von Fahrzeugen für die letzte Meile hin zu solchen für den letzten Meter.

frff

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