Der Unmut über die weitere Ausgestaltung der Nutzerfinanzierung in Deutschland nimmt nicht ab. Das gilt vor allem mit Blick auf die geplante Pkw-Maut.
"Ich finde das Prozedere ungeheuerlich und kompliziert", kritisierte Karlhubert Dischinger, Präsident des Verbands Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL), bei der Jahrestagung seines Verbands in Kornwestheim. Er hält die Linie der Bundesregierung für mutlos und glaubt, dass die Deutschen ihren Beitrag geleistet hätten. "Wer bereit ist, zehn Euro Parkgebühr in Stuttgart zu bezahlen, ist auch bereit, 100 Euro für eine Vignette im Jahr zu bezahlen – wenn die Zweckbindung der Einnahmen für die Straße garantiert wird."
Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Speditions- und Logistikverbands (DSLV), hält es ferner für nicht nachvollziehbar, dass die Pkw-Maut bis 3,5 Tonnen gelten und die Lkw-Maut bis 7,5 Tonnen abgesenkt werden soll. Die Lücke zwischen 3,5 bis 7,5 Tonnen sei völlig unverständlich, sagte er bei der Jahrestagung des Speditions- und Logistikverbands Hessen/Rheinland-Pfalz (SLV).
Unglücklich sei darüber hinaus, dass es 2015 drei Mauttermine gibt, die man den Kunden kommunizieren müsse: den 1. Januar als Stichtag für die neuen Mautsätze, den 1. Juli, wenn 1.000 weitere Kilometer auf Bundesstraßen gebührenpflichtig werden und den 1. Oktober, wenn die Absenkung der Mautpflicht auf Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen ins Haus steht. Positiv für Huster ist zumindest, dass es – anders als in den ersten Plänen – einheitliche Mautsätze auf Autobahnen und Bundesstraßen und eine eigene Mautklasse für Euro-6-Lkw geben soll.