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Logistikdienstleister Uhlhorn Engagement für mehrere Branchen

Strategie: Der Logistikdienstleister Uhlhorn aus Twistringen sieht sich durch sein Engagement für mehrere Branchen gut aufgestellt. In der Krise hat sich das Unternehmen deutlich verschlankt.

Ausgebildete Berufskraftfahrer, schadstoffarme Fahrzeuge, stets greifbare Ansprechpartner – wenn das keine gewichtigen Argumente sind. Alfred Uhlhorn kann darüber aber nur milde lächeln. Er bezweifelt, dass Logistikdienstleister damit besonders punkten können. »Viele Verlader beteuern zwar, dass sie Wert auf Qualität legen und den Mittelstand unterstützen wollen«, sagt er. »Was aber wirklich zählt, ist meist nur der Preis«, sagt der geschäftsführende Gesellschafter von Uhlhorn Logistik mit Sitz in Twistringen (Landkreis Diepholz) im Gespräch mit trans aktuell. Beinahe täglich sieht sich Uhlhorn neu in dieser Auffassung bestätigt. Unverständlich ist für ihn dabei nicht nur das Verhalten von Verladern, die ausschließlich auf den Preis schielen. Er fragt sich auch, warum sich viele Logistikfirmen unnötig das Leben schwer machen, indem sie sich gegenseitig unterbieten. »So werden wir die Preise jedenfalls nicht wieder hoch bekommen«, sagt der Firmenchef.  Wegen des niedrigen Preisniveaus sieht sich Uhlhorn Logistik auch in der Bredouille. Unter normalen Umständen hätte das Unternehmen längst zusätzliche Lkw angeschafft. Denn das Geschäft brummt wieder. 

»In den vergangenen Monaten hatten wir sehr gut zu tun, und der Fuhrpark war gut ausgelastet«, erzählt Uhlhorn. »Auch haben wir derzeit keine Anzeichen, dass das Jahr 2010 ein schlechtes wird.« Dennoch wollen Investitionen in die Flotte gut überlegt sein. »Noch sind wir unentschieden, ob wir den Fuhrpark wieder aufbauen sollen«, sagt Uhlhorn. Zu frisch und schmerzhaft ist die Erinnerung an das Krisenjahr – womit bei Uhlhorn übrigens 2008 und nicht etwa 2009 gemeint ist. Das Familienunternehmen wurde durch die hohen Dieselpreise zu Jahresbeginn und die sinkenden Mengen zum Jahresende kalt erwischt. Die Kapazitäten wurden plötzlich zum Ballast. »Hinzu kamen nicht unerhebliche Forderungsausfälle«, ergänzt Uhlhorn.  Die Geschäftsführung – der neben Alfred Uhlhorn auch sein Sohn Sebastian Uhlhorn und der externe Geschäftsführer Robert Benike angehören – reagierte schnell: Sie schloss zwei Niederlassungen und baute Personal in allen Bereichen ab. Der Fuhrpark wurde um mehr als 100 Einheiten reduziert. In Spitzenzeiten umfasste die Flotte 450 Lkw, nun sind es etwa 320.  Die Einschnitte waren hart. Doch die Verantwortlichen sind froh, entschlossen durchgegriffen zu haben. »Sonst hätten wir das ganze Unternehmen gefährdet«, erklärt Uhlhorn. Er spricht davon, dass seine Firma sogar noch Glück gehabt habe. Grund sei die günstige Kundenstruktur. »Wir haben Auftraggeber, die von der Krise weniger betroffen waren«, sagt er. »Zudem ist es uns gelungen, neue Kunden zu gewinnen.« Bewährt habe sich in der schwierigen Zeit vor allem der Branchenmix, auf den Uhlhorn großen Wert legt. Es gibt keine Abhängigkeit von nur einem Wirtschaftszweig. Wohl aber gibt es Schwerpunkte. Die setzt Uhlhorn in den Sparten Lebensmittel, Baustoffe und Papier, die zu gleichen Teilen zum Umsatz beitragen. Hinzu kommen Spezialgeschäfte, etwa in den Bereichen Gefahrgut oder Medien.  Als positiv hat sich laut Uhlhorn erwiesen, dass der Transport nur noch einen Teil des Geschäfts ausmacht.

Hinzu kommen die Lagerlogistik – das Unternehmen bewirtschaftet bundesweit mehr als 75.000 Quadratmeter Logistikfläche – und die Kontraktlogistik. Uhlhorn steuert für unterschiedliche Lebensmittel- oder Papierhersteller inzwischen ganze Bestände. Doch so sehr die Anteile des Transports in der Wertschöpfung auch sinken und so schwierig die Preissituation sein mag – der eigene Fuhrpark steht nicht zur Diskussion. »Ein ganz wichtiges Kriterium ist für uns die Qualität«, sagt Uhlhorn. »Dazu ist die Flotte ein wichtiges Werkzeug.« Zudem prangt auf den Lkw der Slogan: »Wir fahren gut«. Entsprechend ernst müsse man dieses Qualitäts- und Leistungsversprechen auch nehmen. Durch Großschreibung und Zusatz des Wörtchens »Ihr« ist das Motto doppeldeutig – man kann wahlweise lesen: »Wir fahren Ihr Gut.« Der Fuhrpark hat aber noch weitere Vorteile. In der Flotte befinden sich etliche Spezialfahrzeuge – seien es Schubbodenauflieger oder Lkw mit Ladekran oder Mitnahmestapler. Die Spezialfahrzeuge ermöglichen es dem Logistikdienstleister, Angebote teils individuell auf Verlader abzustimmen. Das gilt vor allem dann, wenn es sich bei den Lkw um Eigenentwicklungen handelt, die kein Wettbewerber hat. Davon profitiert zum Beispiel die Kaffee- oder Gipsbranche. Spezielle Muldenkipper können sowohl lose Rohstoffe zum Verarbeiter befördern als auch palettierte Ware retour. Das macht das Fahrzeug noch wirtschaftlicher, weil die Rückladung garantiert ist. Das freut auch den Kunden, weil nicht mehr zwei Fahrzeuge das Werk anfahren müssen, sondern nur noch eins.  Es gibt also doch noch Argumente, von denen sich Kunden überzeugen lassen. Doch auch die haben mit dem Preis zu tun.

Das Unternehmen
Uhlhorn Logistik mit Stammsitz in Twistringen (Landkreis Diepholz) beschäftigt an 13 Standorten in Deutschland rund 650 Mitarbeiter. Die Unternehmensgruppe bietet Transport-, Lager- und Kontraktlogistik für verschiedene Branchen an. Die Lagerfläche beläuft sich auf mehr als 75.000 Quadratmeter. Zu den wichtigsten Branchen zählen die Lebensmittel-, Baustoff- und Papierindustrie. Auch Gefahrgut-, Spezial- sowie Bahntransporte gehören zum Geschäft. Das Unternehmen setzt rund 320 eigene Lkw ein. Insgesamt befrachtet Uhlhorn 800 Fahrzeuge am Tag. Das 1876 gegründete Familienunternehmen wird heute von der vierten und fünften Generation gelenkt. Namentlich sind dies Alfred Uhlhorn und sein Sohn Sebastian Uhlhorn. Ergänzt wird die Geschäftsführung durch den langjährigen Mitstreiter Robert Benike.

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