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Lkw-Navi Streetmate N6 Ein Preisbrecher holt auf

Lkw-Navi, Streetmate N6 von Pearl Foto: Carsten Nallinger

Das Lkw-Navi Streetmate N6 von Pearl überrascht mit guter Routenführung, zeigt aber auch Schwäche.

Der Elektronikversender Pearl unternimmt mit dem Lkw-Navigationsgerät Street­mate N6 einen weiteren Anlauf, das Feld im unteren Preissegment aufzumischen. 300 Euro für ein Lkw-Navi sind ein Wort. Die Konkurrenz ist deutlich teurer. Doch was kann der Preisbrecher aus dem Hause Pearl? trans aktuell hat das Lkw-Navi unter die Lupe genommen.

Auf den ersten Blick macht das Gerät einen gut verarbeiteten Eindruck, Da knarzt nichts. Lediglich die Kfz-Halterung sieht wenig vertrauenerweckend aus. Beim Zusammenbauen schwingt unwillkürlich die Angst mit, dass gleich etwas abbricht.

Mehr Kabel, bitte

Um den Kampfpreis halten zu können, hat Pearl etwa beim Kfz-Ladekabel gespart. Nicht einmal 50 Zentimeter misst es, wobei es für weniger als acht Euro bei Pearl ein Ladekabel inklusive TMC-Antenne gibt. Da hilft es auch nicht, dass es  sich bei dem mitgelieferten um ein Spiralkabel handelt.

Startet man das Gerät, landet man zunächst in den Einstellungen. Ist das erledigt, macht es Sinn, das Streetmate N6 ab sofort im Navigationsmodus starten zu lassen. Ab Werk wird das Navi mit Kartenmaterial von Here aus dem Jahr 2014 geliefert. Ein Update ist daher dringend angeraten. Mithilfe der Sofware Naviesxtras Toolbox ist das aber problemlos möglich.

Wer sein Streetmate N6 auch hinsichtlich POI (Points of Interest) aktuell halten möchte, der installiert das Programm Poi­base von Piocon auf dem PC. Dort lassen sich nach der kostenlosen Registrierung unzählige Datensätze auf das Navi übertragen – von Brückenhöhen über Blitzer, Mautbrücken, Rasthöfe, UTA-Akzeptanzstellen bis hin zu Umweltzonen. Wobei nur wenige der POI kostenlos heruntergeladen werden können. Der Nutzer muss dafür den Aktivierungscode, der auf der mitgelieferten Daten-CD aufgedruckt ist, eingeben.

Doch mit dem Übertragen der Daten ist es nicht getan. Etwas versteckt unter dem Menüpunkt Navigationsansicht, Kartendarstellung und dort POI-Symbole lässt sich einstellen, was auf der Karte zu sehen sein soll. Gut gemacht ist hingegen, dass der Nutzer die POI per Fingertipp anwählen kann. Die Infos zeigt das Navi dann am oberen Geräterand an. Ein Fingertipp weiter finden sich dann die Adresse und weitere Kontaktdaten. Wer will, kann das Ganze dann gleich als Navigationsziel auswählen. Das ist vorbildlich.

Ebenso einfach gestaltet sich die Konfiguration des Fahrzeugs. Neben den Abmessungen und dem zulässigen Gesamtgewicht, dem tatsächlichen Gewicht und der Anzahl der Achsen lassen sich auch Angaben zur Ladung machen. Um die Auswahl der Gefahrgüter zu erleichtern, hat Pearl beim Streetmate N6 die entsprechenden Gefahrguttafeln abgebildet.

Auch an der Darstellung während der Routenführung gibt es nichts zu mäkeln, Die Karte ist übersichtlich, ebenso die Angaben zur Fahrtstrecke, voraussichtliche Ankunftszeit sowie Dauer bis zum Ziel. Bevor man die Navigation startet (es sind auch Routen möglich), gibt das System die Möglichkeit, Alternativen zu prüfen oder aber sich die Routeninfo anzeigen zu lassen. Dort finden sich dann eventuell nicht vermeidbare Einschränkungen.

Entsprechende Warnungen erscheinen auch während der Fahrt. Diese muss der Fahrer aktiv bestätigen. Die Warnungen sind an sich sinnvoll, kommen bisweilen aber etwas zu spät, um noch reagieren zu können. Bleibt nur zu hoffen, dass die Einschränkung dann nichts mit den Fahrzeugabmessungen zu tun hat. Die Verkehrsinformationen wiederum kommen vom TMC (Traffic Message Channel) und sind damit ziemlich ungenau.

Plötzlich wird’s dunkel

Einen ärgerlichen technischen Defekt hatte das Streetmate N6 allerdings im Test: Plötzlich und ohne äußeres Zutun wird das Display dunkel. Während der Fahrt ist da nichts zu machen. Also am nächsten Parkplatz raus, mit dem Navi ab in den Schatten. Dort in die Einstellungen und hier unter Anzeige in den Unterpunkt Hintergrundbeleuchtung gegangen. Siehe da: Die steht plötzlich auf sieben Prozent. Sobald der virtuelle Schieberegler wieder auf 100 Prozent steht, kann die Fahrt weitergehen. Bis zum nächsten Abdunkeln, denn der Fehler tritt leider häufiger auf. Bleibt zu hoffen, dass er mit einer System­aktualisierung behoben wird.



Technische Daten
Preis (brutto):     299,90 Euro
Kartenmaterial:     Here
Kartenabdeckung:     Europa (47 Länder)
Updates:     ein Geräteleben lang (mindestens 4 Jahre), 2 x pro Jahr
Display:     6 Zoll/15,4 cm
Bildformat:     16 : 9
Auflösung:     800 x 480 Pixel
Verkehrsfunk:     TMC
Sonstiges:     Karten auf Micro-SD-Karte (bis max. 32 GB möglich), 12-/24-V-Netzteil, TMC-Antenne, Halterung, Mini-USB-Kabel und deutsche Anleitung

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Carsten Nallinger Carsten Nallinger Lkw-Navigation
David Keil, Berater und Projektmanager Logistiksoftware und Telematiksysteme David Keil Berater Logistiksoftware und Telematiksysteme
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