Lenk- und Ruhezeiten Optimale Tourenplanung

Foto: Jan Bergrath

Eine gute Tourenplanung ist wichtig für den effizienten Umgang mit der raren Lenkzeit. Dreimal neun und zweimal zehn Stunden bilden den gesetzlichen Rahmen der wöchentlichen Lenkzeit. Die rechtzeitige und clevere Einteilung der Pausen bringt Vorteile.

Der zeitliche Rahmen, in dem ein Fahrer lenken und arbeiten darf, ergibt sich aus dem Zusammenspiel zwischen den Sozialvorschriften aus der EU-Verordnung 561/2006 über die Lenk- und Ruhezeiten sowie dem Arbeitszeitgesetz (ArbZG), insbesondere Paragraf 21 a. Zehn Stunden am Tag beträgt das Maximum der Arbeitszeit. Eine Arbeitswoche umfasst sechsmal 24 Stunden, spätestens dann muss die regelmäßige wöchentliche Ruhezeit von 45 Stunden beginnen. Diese kann auf 24 Stunden verkürzt werden, die fehlenden 21 Stunden müssen aber spätestens nach der dritten Woche, die auf diese Verkürzung folgt, ausgeglichen sein.

Doppelwoche beachten!

Die Faustregel für die Lenkzeiten heißt: dreimal neun und zweimal zehn Stunden in der Woche. Entscheidend ist dabei die Doppelwoche, die sich immer fortlaufend addiert. So ist es möglich, in einer Woche bis zu 56 Stunden zu lenken, in der darauffolgenden dann aber nur 34. In der Summe sind maximal 90 Stunden möglich, im Schnitt also 45 Stunden pro
Woche. Da nun aber laut ArbZG im Mittel von vier Monaten nur eine Arbeitszeit von 48 Stunden pro Woche erlaubt ist, bleiben lediglich drei Stunden für andere Arbeiten. Clevere Fahrer dokumentieren ihre Tätigkeiten schriftlich oder mit einer Tachografen-Software, um den Überblick zu behalten. Gute Disponenten behalten den Überblick per Telematik und sorgen für gesetzestreuen Umgang mit Lenk- und Arbeitszeit.

Tägliche Ruhezeiten

Fest steht: Bei steigenden Kosten und sinkenden Frachtraten kann durch den Ausfall einer einzigen Tour das Betriebsergebnis eines Lkw in die roten Zahlen rutschen. Mitdenken bei der Tourenplanung heißt es vor allem bei den Ruhezeiten. Denn die regelmäßige tägliche Ruhezeit beträgt elf Stunden, die dreimal pro Woche auf neun Stunden reduziert werden kann.

Tipp: Wer die beiden elf Stunden bereits zu Beginn der Woche nimmt, hat die Verkürzungen in Reserve, wenn es später zeitlich eng wird, etwa zum Wochenende hin.

Schlau statt Stau

Wenig beeinflussen können Fahrer den Stau an sich. Die Navigationsgeräte geben heute sehr präzise Staumeldungen. Es macht deshalb wenig Sinn, bei auslaufender Lenkzeit blind in einen Stau hineinzufahren – und einen Verstoß zu riskieren. Besser also vor dem Stau eine Pause von mindestens 45 Minuten einlegen oder sogar, wenn es zur Wochenplanung passt, gleich die tägliche Ruhezeit nehmen. Voraussetzung dafür ist allerdings ein freier Parkplatz auf der Strecke.

Taktisch tanken!

Lenk- und Ruhezeiten mit Ladefenstern und Staus unter einen Hut zu kriegen ist schon hohe Kunst. Wer es dann noch schafft, die zeitlichen Schwankungen der Dieselpreise zu nutzen, krönt sich zum Könner. DKV hat per Statistik die günstigsten Zeiten errechnet. Am günstigsten ist Tanken in der Regel zwischen 10 und 12 Uhr am Vormittag und zwischen 14 und 21 Uhr.

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Harry Binhammer, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Harry Binhammer Fachanwalt für Arbeitsrecht
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