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Lärmschutz im Schienengüterverkehr Studie warnt vor Sanktionen

Kombiverkehr Foto: Matthias Rathmann

Bis 2020 soll den Schienenverkehr nur noch halb so laut sein wie 2008. 2016 soll die Hälfte soweit sein. Sonst droht der Gesetzgeber mit Sanktionen.

Insgesamt verkehren laut einer gemeinsamen Mitteilung der Verbände VDV (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen), VPI (Verband der Güterwagengesellschafter in Deutschland) und BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie) 180.000 Güterwagen in Deutschland. "90.000 Güterwagen innerhalb von zwei Jahren umzurüsten oder zu ersetzen ist unmöglich. Weder stehen ausreichend Neubau-Kapazitäten zur Verfügung, noch sind für die Umrüstung genug Flüsterbremsen am Markt erhältlich, die Produktion der LL-Sohle läuft ja gerade erst an", sagt VPI-Geschäftsführer Jürgen Tuscher. Tatsächlich, so die Verbände, will die Bundesregierung Tempolimits oder Nachtfahrverbote prüfen, falls zum Stichtag nicht genug Güterwagen umgerüstet seien.

"Mögliche Geschwindigkeitsreduzierungen oder Nachtfahrverbote im Schienengüterverkehr 2016 wären kontraproduktiv", sagt Dieter Schweer, Mitglied des BDI-Hauptgeschäftsführung. "Rohstoffe wie Erz oder Kohle müssen nachts auf der Schiene transportiert werden, damit sie frühmorgens pünktlich in den Produktionsstätten weiterverarbeitet werden können. Mit Fahrverboten oder Geschwindigkeitsreduzierungen in der Nacht würden etliche zentrale Logistikketten in Deutschland gefährdet."

Sanktionen hätten enorme Auswirkungen

Eine Studie der Verbände habe ergeben, dass bereits eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 70 km/h zu zehn Prozent höheren Transportkosten führen würde. Außerdem würde sich das Transportaufkommen um 30 Prozent reduzieren. Die Beförderungszeit verlängerte sich hingegen um ein Viertel. Ein komplettes Nachtfahrverbot hingegen würde den Schienenverkehr laut Studie gar in seiner Existenz bedrohen. Eine Verschiebung der Transport in den Tag sei undenkbar angesichts einer Auslastung vieler Trassen von mehr als 90 Prozent. Transporte würden sich verteuern. In Verbindung mit längeren Beförderungszeiten zöge dies eine massive Verlagerung von Transporten weg von der Schiene nach sich. 

Die Verbände warnen daher vor solchen Sanktionen seitens des Gesetzgebers. Der Lärmschutz müsse aber rasch vorankommen, auch um die Akzeptanz des Schienengüterverkehrs zu stärken. Dafür seien wirksame Anreizsysteme und eine angemessene Förderung entscheidend. "Sonst macht man den Schienengüterverkehr in Deutschland kaputt. Und zwar ohne Not, denn die Branche hat längst von sich aus angeboten, den Schienenlärm im Güterverkehr innerhalb der nächsten sechs Jahre zu halbieren", sagt VDV-Geschäftsführer Martin Henke. Tagsüber gebe es schlichtweg nicht genug Kapazitäten für umfangreichen zusätzlichen Gütertransport. "Dann müssen entweder Personenzüge oder Güterzüge vollständig entfallen."

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