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Kühllogistik Drei Kammern für krosse Pizzen

QSL- Meyer Quick Service Logistics, Kühllogistik Foto: foto@stefan-effner.de

Meyer Quick Service Logistics (QSL) beliefert Kunden aus der Systemgastronomie. Qualität und Service spielen dabei eine besonders große Rolle.

Es regnet in Leipzig – bei gefühlt knapp über null Grad und kräftigem Wind steigt Fahrer Stefan Bardeleben früh um 8 Uhr vor dem Leipziger Bahnhof aus seinem Lkw. Seiner guten Laune tut das Wetter keinen Abbruch. An Bord hat er Ware für fünf Schnellrestaurants in Leipzig: Drei Mal steuert er Burger King an, einmal Pizza Hut und auf der Bahnhofsrückseite Kentucky Fried Chicken (KFC). Die Wege zum Kunden sind hier äußerst kurz und praktisch. Doch oft sind Bahnhofsanlieferungen verzwickt: Zufahrten sind zugeparkt, um den Bahnhof herum staut sich der Verkehr und nicht immer funktionieren die Auf­züge so tadellos wie in Leipzig.

Die Tiefkühlkammer hält die Ware bei minus 23 Grad

Kurze Wege sind besonders im Sommer gut für die Qualität der Ware. Sie soll nicht wärmer als ein bis vier Grad werden – gesetzlich vorgeschrieben sind maximal sieben Grad. Die Tiefkühlkammer mit mobilen Stellwänden hält die Ware bei frostigen minus 23 Grad (gesetzlich sind minus 18 vorgeschrieben): "Je kälter die Temperatur, desto haltbarer ist das Produkt", erklärt Thorsten Kilgenstein, der als Direktor Operations die deutschen QSL-Lieferketten steuert. Für Brötchen ist die dritte Kammer vorgesehen. "

Als Multi-Temperatur-Logistik bietet wir alles aus einer Hand"

Damit dem Rollcontainer mit Tomaten, Salat, Tiefkühlnudeln, Spinat auf dem Weg durch die Fußgängerzone nicht warm wird, stülpt Bardeleben eine Isolierhaube über die Rollcontainer samt Ware. Im Lkw sorgt ein Drei-Kammer-System für die passende Temperatur während der Fahrt vom QSL-Lager in Wildau bei Berlin in die sächsische Metropole. "Als Multi-Temperatur-Logistiker können wir alles aus einer Hand bieten", sagt Kilgenstein. So könne die Störung durch die Anlieferung für den Store gering gehalten werden – und der kann sich auf die Kunden konzentrieren.

In Wildau sitzen auch die Disponenten, die den Lkw auf seiner Tour am Computer begleiten, während am Hauptsitz in Friedrichsdorf Patrick Meyer am Helpdesk den Kunden Pizza Hut betreut – nach dem Motto "One face to the customer" ist er alleiniger Ansprechpartner. Tägliche Shuttle-Verkehre liefern die Ware vom QSL-Zentrallager in Essen an die fünf Regionalläger.

Frei-Haus-Ware wird ans Lager angeliefert, ab Werk beim Lieferanten abgeholt

"Der Kunde gibt die Produkte und Lieferanten vor und hat den Einkaufsvorteil. Wir machen alles Operative: Wann kaufen wir wie viel Volumen und wo lagern wir es ein", erklärt Kilgenstein. Dabei wird Frei-Haus-Ware ans Lager angeliefert und ab Werk beim Lieferanten abgeholt. Sind mit dem Lieferanten kurze Fristen vereinbart, sorgt dies wiederum für mehr Flexibilität: "An Weihnachten war es in München mit fast 20 Grad extrem warm, der Getränkeverkauf ist durch die Decke", erinnert sich Kilgenstein. "Da war es gut, schnell reagieren zu können."

Nie lieferunfähig sein

Für jedes Frischeprodukt gebe es außerdem einen Plan B, falls der Händler nicht liefert oder die Qualität nicht stimmt. "Oberste Regel ist, nie lieferunfähig zu sein", sagt Kilgenstein.   

Seit 2010 ist die US-amerikanische Yum-Gruppe mit ihren Ketten Pizza Hut und KFC bei QSL. Rund 300 Artikel von 70 Lieferanten haben die 62 Pizza Hut-Restaurants auf ihrer Zutatenliste stehen, um täglich frisch Pasta, Pizza & Co. in den Ofen zu schieben. Die Preisverhandlungen mit den selbst gewählten Zulieferern übernimmt dabei ­Pizza Hut, während QSL als Logistiker mit ­Handelsfunktion fungiert. Per Kühl-Lkw wird die Ware abgeholt, im Zentrallager kommissioniert, dann wird zugestellt. Ist eine Ware beschädigt, wird sie aussortiert. Und wenn einmal was fehlen sollte, hilft ein zuständiger Mitarbeiter am Helpdesk.

Die Sendung ist fast immer vollständig

"In 99,95 Prozent ist die Sendung vollständig", betont Kilgenstein und die Just-in-sequence-Lieferung trifft im Zeitfenster ein. "Die pünktliche Lieferung war auch ein Grund, warum Pizza Hut vor drei Jahren zu QSL wechselte", sagt Kilgenstein. Da alle Stores beliefert werden, sind einheitliche Standards selbstverständlich. Die Lage der Restaurants ist zentral und Lagerraum meist knapp.

Ultrafrische Produkte treffen nach 24 Stunden ein

Geliefert wird deshalb zwei, bei kleinen Lägern und viel Kundschaft auch drei Mal wöchentlich. Auch die Haltbarkeit der Produkte entscheidet mit über die Lieferzyklen. ­Ultrafrische Produkte treffen nach 24 Stunden ein. Sollte wirklich mal etwas Wichtiges fehlen – wie Teigscheiben oder Käse –, was äußerst selten passiert, organisiert QSL sofort eine Sonderfahrt. Doch selbst auf Nachfrage erinnert sich die Storemanagerin an keinen solchen Fall. Damit die Kühlkette garantiert immer eingehalten wird, gibt es ein Monitoring mit Alarmen: Im Lager, im Fahrzeug und zuletzt prüft die Pizza Hut-Storemanagerin selbst, ob es den Zutaten noch kalt genug ist. Pünktlichkeit, Hygiene und einwandfreie Ware haben eben für beide Seite erste Priorität – damit dem Kunden am Ende seine Pizza garantiert schmeckt. 




Drei Fragen an

André Unkelbach ist Supply Chain Manager bei Pizza Hut Deutschland.

trans akuell: Welche Erwartungen haben Sie an Ihren Logistikpartner?

Unkelbach: Von unserem Distributionspartner erwarten wir, dass er sich optimal in unsere Betriebsabläufe eingliedert und die Warenverfügbarkeit sicherstellt, ohne dabei das operative Geschäft negativ zu beeinflussen. Dass alles muss selbstverständlich bei gleichzeitiger Einhaltung der Pizza Hut-Qualitätsstandards passieren. Die Stores müssen sich auf ihr operatives Geschäft konzentrieren können, der Distributor soll sie darin bestmöglich unterstützen.

Pizza Hut arbeitet mit einem Franchisesystem. Wie schaffen Sie einheit­liche Qualitätsstandards in Bezug auf Produkte und Zulieferung?

Die Qualitätsstandards sind durch den Franchisegeber definiert und müssen in allen Stores umgesetzt werden. Er gilt auch national für ganz Deutschland. Wir kümmern uns um einen nationalen Einkauf und eine nationale Distribution, um dies sicherzustellen. 

Die Restaurants liegen meist sehr zentral, oft an Bahnhöfen: Worauf kommt es bei der Logistik für Sie an?

Die zusätzlichen Herausforderungen, wie wir sie etwa an Bahnhöfen sehen, dürfen keinen negativen Einfluss auf den Ablauf im Restaurant haben. Die Mitarbeiter müssen sich auf ihren eigentlichen Job konzentrieren können, um unseren Gästen das beste Pizza Hut-Erlebnis bieten zu können. Unsere Logistiker sollen uns hierbei optimal unterstützen. Denn zufriedene Kunden bedeuten am Ende auch einen gesteigerten Umsatz unserer Stores mit dem Logistiker.

Das Unternehmen

QSL ist eine Schwestergesellschaft der Spedition Ludwig Meyer. Bei dem inhabergeführten Frische- und Lebensmittel-Logistiker sind 1.800 Mitarbeiter beschäftigt. Mit seinen rund 1.200 Fahrzeugen organisiert QSL die Vollversorgung von rund 1.300 Quick Service-Restaurants in Europa und beliefert den Lebensmitteleinzelhandel sowie Großküchen.

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