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Kombiverkehr fordert 250 Millionen Euro vom Bund Problemfeld Rheintalbahn-Sperrung

Baustelle Tunnel Rastatt Foto: Uli Deck/dpa

Der Schienen-Operateur Kombiverkehr fordert vom Bund 250 Millionen Euro Soforthilfe für Spediteure, die auf der Schiene im Italienverkehr unterwegs sind.

Gotthard- und Brennerstrecke seien seit mehreren Wochen durch Unfälle, Baustellen oder Grenzkontrollen wie nie zuvor massiv negativ beeinträchtigt, die Lage "verheerend". Es bestehe die Gefahr, dass das über Jahrzehnte aufgebaute intermodale Schienensystem zugrunde geht, warnte Kombiverkehr-Geschäftsführer Robert Breuhahn. Besonders mittelständische Speditions- und Logistikunternehmen, die ihre Basisverkehre auf die Schiene verlagert hätten, litten unter den finanziellen Folgen.

Die schnelle Hilfe aus dem Staatshaushalt soll auch Traktions- und Terminalbetreibergesellschaften sowie Operateuren zugutekommen, die drastische Mehrkosten beispielsweise für Fahrzeug- und Personalkapazitäten haben. "Die aktuelle Situation im Schienengüterverkehr von und nach Italien kann nur noch als Super-Gau bezeichnet werden", betont Kombiverkehr.

Dabei geht es nicht nur um die abgesackten Gleise aufgrund der Tunnelbohrungen bei Rastatt sondern auch um zahlreiche unkoordinierte Baustellen und langwierige Grenzkontrollen in Italien. Das Geld für die an der Transportkette beteiligten Unternehmen sei erforderlich, um das bisherige Leistungsprogramm weiterhin gewährleisten zu können und um zu verhindern, dass das Engagement sowie die Investitionen in den umweltfreundlichen Kombinierten Verkehr nicht schlagartig zunichte gemacht würden.

Krisenmanagement reicht nicht aus

Das Krisenmanagement nach dem Rastatter Unfall, bei dem alles Machbare unternommen werde, reicht nicht aus, um die Lage zu entspannen, betont Kombiverkehr. Umgeleitete Züge kämen "überwiegend mit einer Verspätung von gleich mehreren Tagen in den Zielterminals an". Mehr und mehr zwinge die verladene Wirtschaft ihre Spediteure auf die Straße, was mit eigenen, gezielt auf den Kombinierten Verkehr ausgerichteten Fuhrparks kaum möglich sei. Die Folgen dieses Zusammenbruchs des Schienengüterverkehrs werden die bisherigen Folgen des Lokführer-Streiks um ein Vielfaches übertreffen, betont Europas größter Operateur.

Die Lage gerate immer immermehr aus den Fugen, kritisierte Armin Riedl, Geschäftsführer von Kombiverkehr und der auf Italienverkehre spezialisierten Traktionsgesellschaft Lokomotion. Breuhan und Riedl fragen sich: "Was unternimmt eigentlich die Verkehrspolitik?" und wollen ihr tatenloses Zusehen "in Krisenzeiten wie diesen" nicht akzeptieren. Eine "unbürokratische finanzielle Hilfe des Bundes zur Existenzsicherung betroffener Unternehmen" haben auch der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) in einem gemeinsamen Brief an Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) gefordert. Bei den Bahnunternehmen paarten sich erhebliche Erlösausfälle mit substanziellen Mehrkosten bei gleichzeitig hohen Fixkosten.

Grenze der Belastbarkeit überschritten

Das überschreite die Grenze der finanziellen Belastbarkeit. Es stünden weiterhin keine ausreichenden Ersatzkapazitäten zur Verfügung, in nahezu keiner Verkehrsrelation könnten umgeleitete Verkehre wirtschaftlich erbracht werden. Zahlreiche Transporte würden über andere Verkehrsträger abgewickelt, betonen die Verbände.

Die Folge seien massive kurzfristige Auftragsverluste, darüber hinaus seien dauerhafte Verkehrsverlagerungen zu Lasten der Eisenbahnunternehmen zu befürchten. "Angesichts der ohnehin schwierigen Kosten- und Erlössituation im Schienengüterverkehr werden viele Unternehmen bald vor einer existenzbedrohenden Situation stehen."

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