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Verkehrssicherheit für KEP-Fahrer UPS macht Fahrer auf Gefahren aufmerksam

Foto: Nicole de Jong

Fußgänger links, parkendes Fahrzeug rechts, rote Ampel geradeaus, verengte Fahreradeaus, spielendes Kind rechts, Notarztwagen voraus, Baustelle links – während der Kommentarfahrt ist Martha Kouliakiotous Redefluss nicht zu stoppen. Die gebürtige Griechin ist seit Anfang 2016 Schulungsleiterin im UPS-Integrad-Trainingscenter für Zusteller in Köln.

Die Kommentarfahrt ist Teil der Ausbildung. Sie soll die angehenden UPS-Fahrer auf Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam machen und ihnen beibringen, selbst immer den Blick wie einen Scheibenwischer hin und her schweifen zu lassen. "Teach me, show me, let me", lautet der Slogan, nach dem die Teilnehmer im Integrad geschult werden. "Das heißt, wir unterrichten nicht nur in den Schulungsräumen, sondern zeigen alle Steps an Lehrstationen (learning labs) und lassen die angehenden Zusteller auch alles an den verschiedenen Stationen ausprobieren", sagt Kouliakiotou. Zum Abschluss muss jeder aber auch auf der Straße eine Runde fahren. Die neuen Zusteller verbringen eine Woche in Köln und legen am Ende eine Prüfung ab.

Fachwissen erforderlinch

"Wir wollen sie bestens auf den Operationstag eins vorbereiten“, fügt sie hinzu.
UPS hat Integrad entwickelt, weil die Anforderungen an Zusteller stetig steigen. Haben diese früher Pakete von A nach B gebracht, müssen sie heute über eine Menge Fachwissen verfügen, also alle Produkte kennen und mit dem sogenannten Diad (Handheld) umgehen lernen. „Wir wollen vermeiden, dass einer beim Kunden steht und nicht weiß, was er als Nächstes tun soll“, erläutert sie. Ziel ist es auch, Kfz- und Arbeitsunfälle zu vermeiden sowie Mitarbeiterfluktuation und Überstunden zu reduzieren.

Bevor einer auf die Straße gelassen wird, muss er sein Können erst mal im Integrad unter Beweis stellen. Dazu gehört die Raumsicht-Ausbildung am Computersimulator: Hier müssen die Teilnehmer während der Fahrt Gefahren erkennen und sie per Knopfdruck anzeigen. Am Ende wird angezeigt, wie viele sie richtig erkannt und wie viele sie übersehen haben. Zum Abschluss der Schulung müssen sie in einer zweiminütigen Drillfahrt auf der Straße beweisen, dass sie es können und die Gefahren dort nennen. Ein Trainer begleitet sie und bewertet ihre Fahrt.

In der Halle stehen vier Fahrzeuge, an denen die Teilnehmer alle Funktionen ausprobieren können. Sie lernen richtiges Be- und Entladen sowie körperschonendes Ein- und Aussteigen, in dem sie sich immer mit einer Hand am Haltegriff festhalten. Bei UPS muss jeder Fahrer die Funktionen am Fahrzeug wie Blinker und Licht vor Abfahrt kontrollieren. Unterwegs muss er nach jedem Stopp vorne unter sein Fahrzeug schauen, ob dort etwas liegt, etwa ein Ball oder ein Kind oder überprüfen, ob Flüssigkeit austritt. „Das muss bei jedem zur Routine werden“, sagt die Schulungsleiterin.

Zusteller üben Umgang mit Paketen

Beim Methodentraining wird die sichere Fahrweise geübt, wie etwa der Schulterblick oder das Benutzen der Außenspiegel. Den Fahrern wird beigebracht, wie sie sicherer über rutschige Oberflächen gehen und wie sie dabei das Paket halten sollen. Das soll verhindern, dass der Zusteller im Winter auf Glatteis ausrutscht und sich womöglich verletzt. Auf dem Integrad-Gelände ist zudem eine Ministadt aufgebaut, wo nicht nur sicher fahren und der richtige Umgang mit Paketen gelernt wird, sondern wechselnde Zustellszenarien geübt werden.

Unfälle vermeiden lautet die wichtigste Devise: So sollen die Fahrer beim Ranfahren an eine Ampel immer eine Wagenlänge Abstand halten. Falls das davor stehende Fahrzeug nicht weiterfahren kann, muss der UPS-Zusteller nicht rückwärts fahren, sondern kann ausscheren und sein Fahrzeug vorbeilenken. Fahrer sind angewiesen, möglichst wenig rückwärtszufahren. Zudem sollen sie an Ampeln immer auskuppeln und bei jedem Stopp die Handbremse ziehen,damit das Fahrzeug nicht unabsichtlich ins Rollen geraten kann.

Auch Einsatzleiter werden hier in einem Train-the-Trainer-Format geschult, um ihre Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen in ihren regionalen UPS-Centern unterweisen zu können. Sie durchlaufen das gesamte Schulungsprogramm und müssen selbst ihr Fahrkönnen unter Beweis stellen.

Schulungsmethode erfolgreich

Dass die Schulungsmethode von UPS erfolgreich ist, belegt das Unternehmen anhand von Zahlen. So gab der KEP-Dienst kürzlich bekannt, dass 9.349 Fahrer 25 Jahre oder länger unfallfrei gefahren sind. Das sind nahezu zehn Prozent aller Fahrer von UPS. Zusammen haben diese in ihrer Berufslaufbahn etwa 22,5 Milliarden Kilometer zurückgelegt und eine Sicherheitsbilanz von mehr als 266.554 Jahren vorzuweisen.

Seit 2016 zählen 45 weitere Fahrer aus Deutschland zur Fahrerelite des Unternehmens, an­geführt von Dietmar Haupenthal von der Niederlassung Frankfurt-Fechenheim, der 39 Jahre ohne Unfall unterwegs ist. UPS würdigt all diese Fahrer als Mitglieder des „Circle of Honor“. Bislang gibt es weltweit zehn UPS-Integrad-Trainingscenter. Ende August hat sich sogar einer im Integrad in Köln eingefunden, der richtig gut fahren kann – oder zumindest richtig schnell: Formel-1-Rennfahrer Sebastian Vettel hat das Trainingscenter auf dem Weg zu den Spa-Francorchamps in Belgien für die 12. Runde der Fia-Formel-1-Weltmeisterschaft besucht.

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